Austria-Debakel gegen Sturm, Salzburg blamiert sich bei der Admira
Die kommenden zwei Monate könnten den Austrianern den Weg aus dem Verteilerkreis weisen. Offen bleibt die Frage, welche Ausfahrt genommen wird. Finanziell hält man bei stolzen 18,8 Millionen Euro Minus aus dem vergangenen Geschäftsjahr, die einen möglichen sportlichen Aufwärtstrend nicht unbedingt fördern und erleichtern. Ganz im Gegenteil. Präsident Frank Hensel versicherte auf Sky: „Wir kommen unseren Zahlungsverpflichtungen nach, also pleite sind wir nicht.“
Unabhängig von den Unwägbarkeiten und der Leere der Klubkasse wird auf sportlichem Terrain alles unternommen, um das Minimalziel für diese Saison zu erreichen: den Sprung unter die Top 6. Wie schon im vergangenen Jahr entpuppt sich dieses Unterfangen allerdings als extrem schwierig.
Deutliche Niederlage
Am Samstagabend setzte es gegen Sturm Graz in der Generali Arena eine klare 0:4-Niederlage.
AUSTRIA WIEN - STURM GRAZ 0:4 (0:1)
Tore: 0:1 (40.) Nemeth, 0:2 (70.) Kiteisvili, 0:3 (74.) Kiteisvili, 0:4 (93.) Balaj.
Rote Karte: Fitz (69./Foulspiel).
Gelbe Karten: Hahn bzw. Gorenc-Stankovic, Wüthrich.
Austria: Pentz - Teigl, Handl, Palmer-Brown, Suttner - Wimmer (58. Monschein), Zwierschitz, Hahn (74. Grünwald), Jukic (88. Sax) - Fitz, Pichler.
Sturm: Siebenhandl - Ingolitsch, Nemeth, Wüthrich, Dante (79. Gazibegovic) - Hierländer (87. Huspek), Gorenc-Stankovic, Ljubic, Kiteishvili (87. Shabanhaxhaj) - Friesenbichler (72. Balaj), Jantscher (72. Kuen).
Dabei zeigte sich die Austria zunächst spielerisch verbessert und auch im Kopf wacher, hätte durch Wimmer früh in Führung gehen müssen, er verjuxte einen Kopfball völlig alleinstehend aus wenigen Metern (12.). Es entwickelte sich ein gefälliges Duell, zumal auch Sturm nach einer spielerischen Note strebte. Die Grazer gingen aus einer per Kopf verlängerten Ecke durch Nemeth in Führung (40.).
Kurz vor der Pause musste Austria-Goalie Pentz einen Friesenbichler-Schuss aus dem Eck fischen. Kurz nach der Pause half der Unparteiische, der ein Sturm-Tor wegen Abseits nicht anerkannte. Zu Unrecht. Die Austria hielt das Geschehen ausgeglichen, bis sie sich selbst schwächte. Fitz sah nach einem Foul Rot, die Violetten danach Schwarz. Kiteishvili entschied mit einem Doppelpack das Spiel zu Sturms Gunsten, Balaj fixierte in der Nachspielzeit den letztlich klaren Endstand von 0:4.
Bei der Austria laufen im Sommer 2021 gleich zwölf Spielerverträge aus, die Wiener müssen sich darüber klar werden, mit wem sie weiterhin einen Doppelpass spielen wollen. Umgekehrt bietet die Austria derzeit keine sichere und prosperierende Zukunft an.
- SCHAUPLATZ SÜDSTADT
Es ist kaum zu glauben: Der Serienmeister Salzburg hat von den letzten sechs Liga-Spielen beim notorischen Abstiegskandidaten Admira nur eines gewinnen können. Vier Partien endeten Remis, darunter die Duelle im Dezember 2018 (2:2) und im Dezember 2019 (1:1). Und im Dezember 2020 sollte sogar eine Blamage folgen: Salzburg verlor am Samstag völlig verdient mit 0:1.
FC ADMIRA - RED BULL SALZBURG 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 (69.) Kerschbaum.
Gelbe Karten: Malicsek, Kerschbaum, Hjulmand, Aiwu, Ganda bzw. Vallci, Camara.
Admira: Leitner - Aiwu, Malicsek, Rath - Tomic - Hausjell, Kerschbaum, Hjulmand (60. Vorsager), Auer - Starkl (67. Kronberger), Hoffer (90. Ganda).
Salzburg: Stankovic - Vallci, Onguene, Solet, Farkas (61. Kristensen) - Okugawa (61. Okafor), Camara, Ashimeru (71. Berisha), Szoboszlai (61. Junuzovic) - Daka (61. Koita), Adeyemi.
Das Spiel hätte schon mit einem Paukenschlag beginnen können, ja müssen. Denn nachdem Salzburg-Innenverteidiger Onguene seinen Abwehrpartner Solet abgeschossen hatte, stand Kerschbaum ganz alleine vor dem Red-Bull-Tor. Stankovic konnte in höchster Not retten (3.).
Der Keeper war neben Szoboszlai und Camara nur einer von drei Salzburgern, die auch schon am Mittwoch beim 3:1 in der Champions League bei Lok Moskau in der Startelf gestanden waren. Trainer Marsch hatte vor dem Entscheidungsspiel gegen Atlético Madrid so extrem rotiert wie überhaupt noch nie.
Große Probleme
Und Salzburgs B-Team hatte gegen das Schlusslicht große Probleme. U-21-Teamspieler Malicsek organisierte in der neuen Rolle als Abwehrchef die Defensive blendend. Der Tabellenführer kam gegen die Schießbude der Bundesliga (davor 29 Gegentore in neun Runden) nur zu Halbchancen.
Als das Tempo im Salzburger Spiel auch nach der Pause nicht höher wurde, reagierte Marsch mit einem Vierfach-Wechsel nach 60 Minuten. Neben Okafor kamen die Stammkräfte Kristensen, Junuzovic und Koita aufs Feld.
In Führung ging aber die Admira: Einen Hausjell-Schuss wehrte Stankovic genau vor die Füße von Kerschbaum ab, der dieses Mal ins leere Tor traf (69.).
Nun kam auch noch Berisha ins Spiel. Salzburg konnte aber trotzdem keine einzige zwingende Torchance herausspielen. Deshalb setzte es in der Südstadt die zweite Niederlage in nur zehn gespielten Runden, während sich die Admira über den zweiten Saisonsieg freuen durfte.
- SCHAUPLATZ ALTACH
Es ist (noch) nicht die Saison der Altacher, die jedenfalls nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben wollten. In diese Richtung dürfte es allerdings gehen nach dem 0:4 daheim gegen St. Pölten.
SCR ALTACH - SKN ST. PÖLTEN 0:4 (0:1)
Tore: 0:1 (16.) Schmidt, 0:2 (49.) Hugi, 0:3 (66.) Meister, 0:4 (80.) Schulz.
Gelb-Rote Karte: Edokpolor (36./wiederholtes Foulspiel).
Gelbe Karten: Zwischenbrugger, Dabanli
Altach: Kobras - Anderson (10. Schreiner/56. Fischer), Dabanli, Bumberger - Thurnwald, Zwischenbrugger, Oum Gouet, Edokpolor - Stefel (56. Obasi) - Maderner (72. Netzer), D. Nussbaumer (72. Tartarotti).
St. Pölten: Riegler - Blauensteiner, Steinwender (69. Miranda), Muhamedbegovic (79. Drescher), Schulz - Halper, Pokorny (79. Asadi), R. Ljubicic - Davies (30. Meister), Schmidt (69. Grozurek), Hugi.
Dabei schickten sich die Gastgeber an, die Partie zu dominieren. Die Niederösterreicher jedoch gingen im Ländle relativ rasch in Führung. LASK-Leihgabe Alexander Schmidt entwischte den Vorarlbergern im Konter, umkurvte Goalie Martin Kobras und trifft zum 0:1 (16.).
Die Reaktion der Gastgeber auf den Rückstand war brauchbar. Immer wieder kombinierten sich die Altacher gefällig durch die Reihen der Gäste. Trotz Druckphase ging es aber noch vor der Pause entscheidend bergab. Denn ab Minute 36 war Altach nur noch zu zehnt. Edokpolor, bereits mit Gelb verwarnt, nahm gegen Meister die Hände zur Hilfe und flog für ein taktisches Foul mit Gelb-Rot vom Platz. Eine Unachtsamkeit, die nicht mehr zu kompensieren war.
Hugi mit der Entscheidung
Gleich nach der Pause dann die Entscheidung: Nach einem Freistoß durch Hugi in die Mauer schauten die Altacher nur dem in die Luft prallenden Ball nach. Der Israeli setzte nach, nahm den Ball an und traf handlungsschnell aus spitzem Winkel zum 0:2 (48.). Ähnlich schläfrig waren die Vorarlberger auch beim dritten Gegentor. Mit einem einzigen Pass in die Tiefe war die Abwehr ausgehebelt, Nicolas Meister sprintete über links Richtung Tor und schob seelenruhig ein (66.).
Durch das 0:4 von Kofi Schulz (80.) wurde die Partie sogar noch zum Debakel für die Altacher, die damit neues Schlusslicht der Bundesliga sind. Nach dem Aus im Cup gegen Viertligist Vienna und der siebenten Niederlage im zehnten Ligaspiel wären personelle Konsequenzen im Ländle keine Überraschung.
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