Ein Kantersieg für das grün-weiße Selbstvertrauen

Drei Fußballspieler von Rapid Wien feiern ein Tor.
Überbewerten wollen die Rapidler das 4:0 in Innsbruck aber nicht.

Rechtzeitig vor dem ersten Spiel in der Europa-League-Gruppenphase am Donnerstag beim FC Thun hat sich der Rapid den Meisterschaftsfrust von der Seele geschossen. Die Wiener feierten am Samstag auswärts gegen Wacker Innsbruck einen 4:0-Kantersieg, nachdem sie in der Meisterschaft zuvor vier Runden sieglos geblieben waren. Rapid tankte mit dem Erfolg nicht nur Selbstvertrauen für die Europa League, sondern wahrte auch den Kontakt mit der Tabellenspitze.

Überbewerten wollten aber sowohl Rapid-Trainer Zoran Barisic als auch Kapitän Steffen Hofmann den Erfolg in Tirol nicht. Denn bereits nach 79 Sekunden musste Wacker nach einem Torraub des spanischen Verteidigers Egoitz Jaio das Spiel mit nur zehn Mann fortsetzen. Der Elfmeter von Terrence Boyd wurde jedoch von Innsbruck-Torhüter Szabolcs Safar pariert. "Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass wir die Partie verlieren", gestand Wacker-Trainer Roland Kirchler.

Den Kantersieg fixierten schließlich Mario Sonnleitner (32.), Boyd (55.), Thanos Petsos (80.) und Guido Burgstaller (88.). Und Kirchler war nach dem Schlusspfiff auch bewusst: "Hätten die Rapidler ihre Angriffe fertig gespielt, wir hätten auch mit 0:7 verlieren können." Chancen auf noch mehr Tore fanden die Hütteldorfer genügend vor.

Selbstkritik

Dementsprechend selbstkritisch zeigte sich Kapitän Hofmann nach dem Schlusspfiff: "Wir haben zwar über weite Strecken das Spiel kontrolliert. Es gab aber auch Phasen, in denen Innsbruck wirklich gut war. Und unsere Chancenauswertung gerade in der ersten Hälfte war schlecht."

Auch Barisic sah die Partie im Rückblick ähnlich. Die Torausbeute sei nicht die beste gewesen, zudem hatte Innsbrucker nach dem zweiten Gegentor für 15 Minuten die Oberhand und drückte in Unterzahl auf den Anschlusstreffer. "Da hatten wir Glück", bestätigte Barsic, der mit Innsbruck drei Meistertitel gefeiert hatte. "In Zukunft, besonders in der Europa League, müssen wir uns cleverer verhalten. Aber das ist ein Lernprozess, den die Mannschaft durchmachen muss."

Bereits am Sonntag begann mit dem Training in Wien die Vorbereitung auf die Thun-Partie, am Mittwoch erfolgt der Abflug in die Schweiz. "Wir werden uns jetzt im Training und mit Videostudium konzentriert vorbereiten", kündigte Barisic an.

WAC gab Rote Laterne ab

Auch sein ehemaliger Rapid-Mannschaftskollege Dietmar Kühbauer hatte am Samstag Grund zum Jubeln. Der Burgenländer feierte dank eines 3:1-Heimerfolgs über seinen Ex-Klub Admira einen optimalen Einstand als WAC-Trainer. "Der Sieg war verdient und ist wichtig für die Köpfe. Jetzt ist die Rederei von den sieglosen Tagen endlich vorbei", sagte der Ex-Teamspieler.

Obwohl die Wolfsberger durch ihren ersten Saisonsieg die Rote Laterne an die Admira abgaben, ist laut Kühbauer im Lavanttal noch einiges zu tun. "Keiner darf glauben, dass jetzt alles 'Happy Pepi' ist. Es gibt viele Dinge, die verbessert werden müssen, vor allem in der Bewegung nach vorne."

Die WAC-Kicker sind offensichtlich mit ihrem neuen Coach sehr zufrieden - so etwa Joachim Standfest, der bei seinem Oberhaus-Comeback mit zwei Assists glänzte. "Kühbauer ist ein irrsinnig positiv denkender Mensch, er baut die Spieler auf. Es taugt uns, unter ihm zu trainieren", erklärte der Rechtsverteidiger, der mit dem 43-Jährigen noch gemeinsam im Nationalteam im Einsatz war.

Kühbauers Nachfolger bei der Admira, Oliver Lederer, ärgerte sich über die schlechte Chancenauswertung seiner Truppe. "Wir sind wieder einmal an uns selbst gescheitert", meinte der Wiener.

Sturm im Aufwind

Ähnlich äußerte sich Peter Hlinka nach der 1:3-Heimniederlage seines SC Wiener Neustadt gegen Sturm Graz. "Leichte Ballverluste haben den Gegner stark gemacht, wir waren hinten auch zu hektisch, haben nicht das nötige Rezept gefunden. Die Stabilität wie im Frühjahr ist momentan nicht vorhanden", kritisierte der slowakische Mittelfeldspieler.

Sturm hingegen befindet sich nach dem zweiten Sieg in Folge im Aufwind, wie Trainer Darko Milanic feststellte. "Man sieht, dass die Mannschaft funktioniert. Wir müssen jetzt weiterarbeiten und die Leistungen weiter bestätigen", forderte der Slowene.

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