Austria überwintert nicht auf Platz eins

Louis Ngwat-Mahop schoss Altach zum Sieg.
Die Wiener müssen sich Altach geschlagen geben, werden die Tabellenführung verlieren.

Herbstmeister. Den Titel hatte sich die Austria schon geholt. Die Bezeichnung Winterkönig verspielten die Wiener gegen Altach mit einem 1:2. Dabei handelte es sich um den ersten Sieg der Vorarlberger in Wien-Favoriten. Die Austria verabschiedete sich mit zwei Niederlagen in die Winterpause und vergab die große Chance, bis Anfang Februar von der Tabellenspitze zu lachen.

Einmal mehr offenbarte sich bei der Austria, dass es ihr an Stabilität in den Leistungen fehlt, und dass sie Ausfälle qualitativ nicht wirklich ersetzen kann. Zudem mangelte es an der nötigen Effektivität vor dem Tor.

Premiere

Trainer Thorsten Fink musste personell Flexibilität beweisen. Wenn Abwehrchef Rotpuller fehlt, dann kann ein Spiel für die Austria schon zu einer haarigen Angelegenheit werden. Shikov und Stronati bildeten das Innenverteidiger-Duo.

Im Sturm ersetzte Friesenbichler den verletzten Kayode. Im Cup hatte Friesenbichler gegen Altach noch doppelt getroffen. Ein gutes Omen? Am Ende musste diese Frage mit „Nein“ beantwortet werden. Erstmals für die Austria getroffen hat gestern Mittelfeldmann Vukojevic. Er lenkte einen Friesenbichler-Schuss zum 1:0 ab (17.).

Ungewohnt war der Treffer auch für die Fans, der Name Ognjen Vukojevic wurde für manche zum Zungenbrecher. Die Austria spielte kontrolliert ohne Dominanz, die Gäste aus Altach übten sich einmal mehr in kompaktem Auftreten und sorgten nach einer halben Stunde erstmals für Aufsehen, weil Austrias Martschinko den Bal spielte, aber auch Tajouris Bein. Für Schiedsrichter Hameter nicht eines Elfmeters würdig.

Nach dem Wechsel drehte sich das Spiel in doppelter Hinsicht. Die Austria war um die Spielgestaltung und um Druck bemüht, die Altacher verteidigten eifrig, konnten aber selbst in der Offensive kaum Akzente setzen. Noch.

Ein Aufschrei der Austria-Fans ertönte, als Altach-Goalie Lukse einen weiten Ausflug wagte, im Zweikampf von Gorgon an der Hand angeschossen wurde. Hameter wäre gut beraten gewesen, die Rote Karte zu zücken, allein, er tat es nicht.

Auf der anderen Seite hatte dann der zweite Torhüter einen Aussetzer: Der junge Hadzikic ging viel zu zögerlich auf einen hohen Ball, den er verfehlte, Altach-Stürmer Ngwat-Mahop bedankte sich artig per Kopf mit dem 1:1 (61.).

Plötzlich war Altach wieder mit von der Partie.

Verkehrte Welt

Wenig später hatten die Gäste sogar die Nase vorne, weil Ngwat-Mahop abermals Köpfchen bewies. Assist-Geber Aigner hatte sich allerdings an der Grenze zum Abseits bewegt. Die geschockte Austria hatte drei Großchancen zum Ausgleich, Holzhauser und zwei Mal Friesenbichler scheiterten jedoch.
Daher schlichen die Austrianer recht betrübt in die Winterpause.

Ergebnisse, Tabelle

FK Austria Wien - SCR Altach 1:2 (1:0)

Wien, Generali Arena, 6.085 Zuschauer, SR Hameter.


Torfolge: 1:0 (17.) Vukojevic
1:1 (61.) Ngwat-Mahop
1:2 (65.) Ngwat-Mahop

Austria: Hadzikic - F. Koch (91. Stark), Sikov, Stronati, Martschinko - Vukojevic (69. Kvasina), Holzhauser - De Paula (81. Meilinger), Kehat, Gorgon - Friesenbichler

Altach: Lukse - Zech, A. Pöllhuber, Zwischenbrugger, Schilling - Ngwat-Mahop, Jäger (46. Roth), Prokopic, Schreiner (86. Seeger) - Aigner, Tajouri (63. Harrer)

Gelbe Karten: Martschinko bzw. Aigner, Harrer

Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Ich denke, wir haben in der ersten Halbzeit gut ins Spiel gefunden. Wir hätten nach dem 1:0 noch nachlegen müssen. Das habe ich vermisst. Wir hätten mehr Druck machen müssen, aber es hat ein wenig die Sicherheit gefehlt, wenn eine ganze Achse ausfällt. Es war meiner Meinung über 90 Minuten ein gutes Spiel, aber 15 Minuten waren wir nicht so gut. Wir haben dann viele Chancen herausgespielt, die man machen muss, wenn man Punkte holen will. Trotzdem ein Kompliment an meine Mannschaft. Wir haben in den vergangenen sechs Monaten etwas entwickelt, darauf kann man als Trainer sehr stolz sein."

Damir Canadi (Altach-Trainer): "Wir haben gut ins Spiel gefunden, nach 10, 15 Minuten sind wir aber nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen. Es war dann schwierig für uns, nach der Führung der Austria sind wir dann aber besser ins Spiel gekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann gewisse Dinge verändert. Wir konnten danach das Spiel drehen. Es ist auch nicht alltäglich, beim Herbstmeister zu gewinnen. Wir können jetzt ruhig in die Winterpause gehen, nachdem der Druck schon sehr groß war."

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