Admira behält die Rote Laterne

Lukas Hinterseer war der umjubelte Innsbrucker an diesem Abend.
Die Admira lag in Innsbruck drei Mal voran, bleibt nach einem späten Gegentor aber Letzter.

Wir spielen heuer einen viel besseren Fußball als letzte Saison“, hatte Roland Kirchler vor dem Kellerduell über die Vidiwall erklärt. Ansichtssache. Zumindest agiert Wacker Innsbruck glücklicher als noch im Herbst der Vorsaison, als die Mannschaft abgeschlagen am Tabellenende lag. In der Schlussminute fixierte Hinterseer per Kopf das überraschende 3:3 gegen eine starke Admira, die bis zu Hinterseers Lucky Punch die Rote Laterne bereits an die Tiroler abgegeben hatte.

Das Duell der beiden Kellerkinder war nicht wirklich ein Spiel für Fußballästheten. Sondern eher etwas für Freunde des Slapsticks und der Skurrilitäten. Kein Zufall also, dass die Tore eher Treffer von der Sorte Zufallsprodukt waren und normalerweise so eigentlich gar nicht hätten fallen dürfen.

Kuriositäten

Zum Beispiel die 1:0-Führung für die Admira: Ein Freistoß von Schwab findet über den Fuß des Innsbruckers Hinterseer den Weg ins Tor (10.).

Oder der rasche Tiroler Ausgleich durch Wallner. Dessen flacher Freistoß aus 35 Metern, für einen Tormann normal keine schwere Beute, zischte über die Hände von Admira-Goalie Leitner ins Netz (17.). Da passte es perfekt ins schiefe Bild, dass sich Wallner beim Torjubel ungewollt mit der Tornetzhalterung anlegte.

Richtig kurios wurde es dann aber erst bei der neuerlichen Führung der Gäste, als Verteidiger Siller den Ball aus der Gefahrenzone dreschen wollte, dabei aber den Fuß von Domoraud traf – und schon zappelte die Kugel wieder im Netz (31.).

Und auch der neuerliche Ausgleich des FC Wacker hatte – nona – Seltenheitswert: Keine zehn Sekunden nach Wiederanpfiff bugsierte Hinterseer den Ball über die Linie, nachdem die gesamte Admira-Abwehr inklusive Torhüter Leitner ein Nickerchen eingelegt hatten.

Der neuerlichen Führung der Niederösterreicher durch einen Elfmeter von Schwab war ein dummes Foul von Siller vorausgegangen. Dem dritten Ausgleich der Innsbrucker eine fahrlässige Admira, die in Überzahl (Rot für Siller) die besten Chancen verjuxte, an Goalie Safar scheiterte und für die Nachlässigkeiten in der letzten Minute noch mit dem Gegentor bestraft wurde.

Tivoli Stadion Tirol, 5.212, SR Lechner

 Tore:  0:1 (10.) Schwab 1:1 (17.) R. Wallner 1:2 (31.) Domoraud 2:2 (46.) Hinterseer 2:3 (61.) Schwab (Elfmeter) 3:3 (91.) Hinterseer 

Innsbruck: Safar - Bergmann, Abraham, Siller, Hauser - Piesinger - Kuen (70. Brauneis), Jevtic (58. Milosevic), Hinterseer, Wernitznig (84. Vucur) - R. Wallner

Admira: Leitner - T. Weber, Schösswendter, Windbichler, Katzer - Ebner - Schick (79. R. Schicker), Rusek, Schwab, Domoraud - Ouedraogo (58. Rivera)

Rote Karte: Siller (60./Torraub)

Gelbe Karten: Abraham bzw. Rusek, Domoraud

Tabelle

Roland Kirchler (Wacker-Innsbruck-Trainer gegenüber Sky): "Die Fans waren wirklich toll, wir sind nach dem 3:3 gefeiert worden, wie wenn wir gewonnen hätten. Es wird von den Fans honoriert, dass wir wieder gefightet haben. Fighten alleine ist für mich aber zu wenig. Wir machen Tore, aber die, die wir kriegen sind schon fast kabarettreif. Das Unentschieden ist ein gefühlter Sieg. Wenn wir nach hinten stabiler werden, dann werden wir auch einmal ein Spiel drüberbringen. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren, dann wird es auch wieder einmal mit einem Sieg klappen."

Walter Knaller (Admira-Wacker-Mödling-Trainer gegenüber Sky): "Uns fehlt die Sicherheit. Wir haben es nicht geschafft, das Spiel heimzuspielen. Wir wollten es mit Gewalt heimbringen, das ist nicht gelungen und bitter. Die Leidenschaft und Laufbereitschaft haben gepasst wie gegen die Austria, im Konter wollten wir uns verbessern, das ist nur zum Teil gelungen. Wir haben einige Konter nicht fertiggespielt, die Mannschaft ist auch gerade deswegen hinten dabei. Das ist aber auch eine Qualität, die noch fehlt. Der Sieg wäre fast möglich gewesen, ein Punkt war das Minimalziel."

Lukas Hinterseer (Wacker-Innsbruck-Doppeltorschütze gegenüber Sky): "Es war ein brutal intensives Spiel. Wir haben gut gekämpft, aber wieder blöde Eigenfehler gemacht, wo ich mich selber kritisieren muss. Ich war bei den ersten beiden Toren schuldig, Gott sei Dank habe ich es mit meinen zwei Toren ausgleichen können. Für mich läuft es zur Zeit sehr gut, ich möchte aber auch wieder einmal gewinnen, wenn ich ein Tor schieße."

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