Brasiliens Marta war Blickfang, Werbefigur und Verliererin

Die beste Torschützin der WM-Geschichte machte Werbung für Lippenstift.

Im WM-Achtelfinale gegen Gastgeber Frankreich lief Brasiliens Superstar Marta mit knallrot geschminkten Lippen auf. Überraschend. „Mir gefällt es. Und ich mache es so, wie ich es mag.“

Mehr sagte die 33-Jährige nach dem Spiel nicht. Der Hintergrund: Marta schloss vor der WM einen Werbevertrag mit Avon ab. Die Kosmetikfirma will derzeit den Fokus auf ihre wasserfesten Lippenstifte lenken. Marta durfte Werbung machen, aber nicht darüber reden, weil es die FIFA-Regeln verbieten. Daher ist auch zu verstehen, warum Marta gegen Italien überraschend mit lila geschminkten Lippen aufgelaufen war.

Marta macht gern auf Mode. Seit Freitag liegt in Brasilien die neue Vogue auf, und das Cover der Modezeitschrift ziert die Fußballerin im schwarzen Kleid mit langem Beinschlitz. Im großen Interview fragt die sechsmalige Weltfußballerin provozierend: „Wie viel würde ich verdienen, wie viele Sponsoren hätte ich mit der gleichen Anzahl an Titeln, aber als Mann?“

17 Tore hat sie bei Weltmeisterschaften geschossen, so viele wie niemand sonst, um eines mehr als der Deutsche Miroslav Klose. Doch im Achtelfinale schieden die Brasilianerinnen ohne Marta-Tor und recht sang- und klanglos gegen Frankreich aus, durch ein 1:2 nach Verlängerung. Unter Tränen appellierte Marta im brasilianischen Fernsehen an die Mädchen ihres Landes: „Es wird bald keine Marta mehr geben. Es liegt an euch, wie der Frauenfußball in Zukunft aussieht. Seid mutig und macht, was euch Spaß macht. Wir brauchen euch für dieses Land und diesen Sport.“

Es war wohl ihr Abschied von der WM, aber noch hat sie Ziele, sie will sich mit Brasilien für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Tokio qualifizieren.

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