Beispiel Dortmund: Aktionäre leiden auf dem Platz und an der Börse

Beispiel Dortmund: Aktionäre leiden auf dem Platz und an der Börse
Die Aktie des deutschen Fußballklubs verlor nach dem verpassten Titelgewinn um 30 Prozent.

Aktien von Fußballvereinen gelten gemeinhin als volatil, also sprunghaft. Zu sehr sind diese Werte von den Erfolgen auf dem Rasen abhängig. Fußball-Aktionäre leiden oft doppelt – an der Börse und auf dem Platz.


Das zeigte sich jetzt auch im Fall von Borussia Dortmund. Die Aktie des deutschen Bundesligavereins hatte fast sechs Euro an Wert erreicht, als die Dortmunder vor einer Woche die Tabellenführung geschafft hatten und nur noch einen Sieg vor dem ersten Meisterschaftsgewinn seit 2012 standen.

Beispiel Dortmund: Aktionäre leiden auf dem Platz und an der Börse

Auch die Dortmunder Spieler waren nach dem Remis gegen Mainz am Boden zerstört

Der Rest ist Geschichte. Dortmund spielte am Samstag gegen Mainz nur Unentschieden. Die Bayern holte mit einem 2:1 gegen Köln doch noch den Titel. Montagvormittag notierte die Aktie von Dortmund bei knapp unter vier Euro, das sind fast 30 Prozent Verlust.
Aber nicht nur Titel und Tore beeinflussen die Aktienkurse. Auch die Personalpolitik der börsennotierten Klubs wird vom Markt verfolgt.  Vor fünf Jahren befeuerte  der Wechsel von Cristiano Ronaldos von Real Madrid zu Juventus Turin den Juventus-Aktienkurs. Binnen kürzester Zeit nach Bekanntwerden des Transfers schoss der Kurs der Juve-Aktie um 150 Prozent nach oben.

Ronaldo Juventus Fc

Kursrallye bei Juventus im Jahr 2018 wegen Cristiano Ronaldo


Wie sensibel der Markt auf das Geschehen auf und neben dem Spielfeld reagiert, zeigte sich nur wenige Monate später. Als es im Oktober 2018 Vergewaltigungsvorwürfe gegen Cristiano Ronaldo gab, gab die Aktie von Juventus um fast 20 Prozent nach.

14 Klubs an der deutschen Börse

Auf boerse.de finden sich 14 Vereine, darunter Großklubs wie Manchester United, aber auch kleinere Vereine wie Unterhaching.  Die Bayern sind als zweiter Klub seit 2019 an der Börse. Dortmund ist schon seit 2000 notiert. Damals notierte die Aktie bei 11 Euro. Nach dem Gewinn der Meisterschaft im Jahr 2002 blieb der sportliche Erfolg allerdings aus. Die Borussia Dortmund GmbH &Co. KgAa stand in den Jahren 2004 und 2005 kurz vor der Pleite. Der Kurs der BVB Aktie stürzte in dieser Zeit auf unter 2 Euro. Die Kapitalgesellschaft konnte erstmals im Jahr 2013, nach der Teilnahme am Champions-League-Finale,  eine Dividende an ihre Aktionäre ausschütten.


Um Aktien von Dortmund ging es auch beim Anschlag auf den Mannschaftsbus am 11. April 2017 vor dem Champions-League-Spiel gegen Monaco, bei dem der spanische Spieler Bartra verletzt wurde. Einem österreichischen BVB-Fan und Aktienbesitzer  fielen noch vor dem Anschlag ungewöhnliche Käufe von Verkaufsoptionsscheine  auf.  Der Tatverdächtige wollte  durch den Anschlag einen Kurssturz der BVB-Aktie erzwingen und mit den Verkaufsoptionen, deren Wert bei sinkenden Aktienkursen überproportional ansteigt, einen Gewinn erzielen. Der Angeklagte Sergej W. gestand die Tat und wurde im November 2018 wegen versuchten 28-fachen Mordes zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

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