Bei der Austria beginnt nun das große Zittern

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: SV MATTERSBURG - FK AUSTRIA WIEN
Nach der Niederlage in Mattersburg ist vor dem Derby. Für die Austria wird das Duell mit Rapid eine Nervenschlacht.

Von wegen Siege bringen Selbstvertrauen. Nach zwei Erfolgen hintereinander traten die Austrianer wie eine Mannschaft auf, die schon längere Zeit einem Sieg vergeblich hinterher sprintet. Verunsichert wirkte man, zaghaft agierte man, die fußballerisch höhere Qualität konnte man im Burgenland so gut wie nie ausspielen. In den vergangenen drei Partien konnte man nur in der ersten Hälfte gegen St. Pölten einen überzeugenden Vortrag anbieten, der Rest war Durchschnitt oder schwach. Oder teilweise unverständlich und blamabel wie in Mattersburg.

Routinier Michael Madl hat keine Erklärung für dieses ewige Auf und Ab. "In der ersten Hälfte waren in Mattersburg bei uns die Basics vorhanden." Jene Dinge also, die man ohnehin mit bringen sollte, um ein Spiel eventuell gewinnen zu können. Wille, Leidenschaft, Bereitschaft für Zweikämpfe. "In der zweiten Hälfte ist das alles verloren gegangen."

Typisch Austria irgendwie, wenn man die Saison überblickt. Madl: "Es ist ein Riesenproblem, dass wir nicht konstant sind." Das Spiel der Austria ist bestenfalls Stückwerk. "In Hinblick auf die Top 6 war die Niederlage in Mattersburg ein herber Rückschlag", weiß der Abwehrchef. Sein Trainer Thomas Letsch sah es ähnlich: "Wir haben dann in der zweiten Halbzeit die entscheidenden Zweikämpfe verloren und uns somit die Schneid abkaufen lassen. Wir stehen wieder mit leeren Händen da.“

Einige Fans zeigten keinerlei Verständnis mehr. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff liefen welche auf das Feld, um mit ihren Spielern in einen Diskussionszirkel zu treten. Kapitän Florian Klein hatte offenbar die passenden Antworten auf die brennendsten Fragen. Etwas später gab es bei weiteren violetten Anhängern wieder Gesprächsbedarf, diesmal vor dem Austria-Bus.

Verläuft das Spiel einmal nicht zu Austrias Gunsten, vermögen die Violetten nur sehr schwer, eine Wende zu erzwingen. Hatte man sich einst noch mit Standard-Situationen aus einer misslichen Lage befreien können, so hilft derzeit nicht einmal das. In Mattersburg landeten sämtliche Freistöße oder Eckbälle der Austria auf den Köpfen der Mattersburger. Auf der anderen Seite erhielt man zwei Treffer per Kopf aus Standards.

Die Konzentration auf das kommende Derby gegen Rapid wird bei den Veilchen wohl von Diskussionen im Umfeld geprägt sein. Man hat es in Mattersburg verabsäumt, sich ein wenig Spielraum im Kampf um die Meistergruppe zu verschaffen. Der Druck, ohnehin vor einem Derby stets vorhanden, wächst weiter.

Einziger Trost ist für jene Austrianer, die gerne einen Seitenblick auf die unmittelbare Konkurrenz wagen, dass Hartberg, Sturm und Rapid remisierten und somit nur einem Punkt holten. Doch mit Leistungen wie in Mattersburg wird für die Austria der Kampf um die Top sechs ohnehin noch ein steiniger Weg, ganz gleich, wie was die anderen Klubs tun. Der Kampf rund um den ominösen Strich unter Platz 6 wird jedenfalls prolongiert. Den Vierten, den WAC, und den Achten, Rapid, trennen nur sechs Punkte. Die Austria hält als Fünfter bei 24 Zählern und ist mittendrin im Gerangel um die Meistergruppe.

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