Bayern-Startrainer Tuchel: Welcher Ruf den Erfolgscoach verfolgt
Der neue Bayern-Trainer Thomas Tuchel ist einer der begehrtesten Fußballtrainer dieser Zeit. Die Erfolge des 49-Jährigen sind unbestritten – allen voran der Champions-League-Sieg mit Chelsea 2021 im Finale gegen Manchester City, nachdem der bayrische Schwabe die Londoner vier Monate zuvor übernommen hatte.
Gut möglich, dass man Tuchel auch in Paris eine Träne nachweint. Nie – weder zuvor, noch danach – war PSG so nah dran am Titel der Königsklasse wie 2020, als die Franzosen unter seiner Regie erst im Finale an den Bayern scheiterten. Dass selbst Neymar, einer der eigenwilligsten Stars der Gegenwart, unter Tuchel an sein höchstes Leistungsvermögen herankam, widerspricht dem oft gezeichneten Bild Tuchels als schlechter Menschenführer.
Privat: Thomas Tuchel wird am 29. August 1973 in Krumbach in Schwaben geboren. Er ist Vater zweier Töchter und geschieden.
Spieler: Der Verteidiger (1,90 Meter) kickt bei Krumbach, Augsburg, den Stuttgarter Kickers und dem SSV Ulm. Nebenbei studiert er Sportwissenschaften und Anglistik bis zur Zwischenprüfung. Sein BWL-Studium schließt er mit dem Diplom ab. Mit 25 beendet er seine Karriere (Knorpelschaden).
Trainer: Tuchel ist Nachwuchstrainer bei Stuttgart, Augsburg und Mainz, ehe er ebendort 2009 zum Trainer der Profis aufsteigt. Er trainiert auch Dortmund, Paris SG und Chelsea, gewinnt 2021 die Champions League und wird Welttrainer des Jahres.
Woher das kommt? Etwa aus dem Mund des ehemaligen Mainz-Tormannes Heinz Müller, der Tuchel als „Diktator“ bezeichnete. Der Trainer hatte den Tormann einst in die zweite Mannschaft abgeschoben. Der Vorwurf, Tuchel habe den Spind des Torhüters ausgeräumt, dabei die Bilder seiner Kinder herausgerissen und in eine Kiste geworfen, war Thema vor dem Arbeitsgericht, als Müller ausbleibende Prämien durch die Degradierung erfolglos einklagen wollte.
Aus Tuchels Mainz-Zeit stammt ein Video, indem er Stürmer Shawn Parker im Training vor versammelter Mannschaft zusammenputzt, weil er sich nicht an taktische Vorgaben hält. Soll vorkommen im Profifußball.
Deutlich wurde Tuchel bei Chelsea gegenüber Stürmer Timo Werner, der in einer Premier-League-Partie nicht wie ausgemacht rechts, sondern links stürmte. „Verstehst du es nicht“, fragte Tuchel hörbar. Ob er deshalb ein schlechter Leader ist? Von 2015 bis 2017 coachte Tuchel Dortmund. Bei der Trennung gab es Gerüchte von einem angespannten Verhältnis zu Teilen der Mannschaft. Doch auch mit dem BVB gewann Tuchel einen Titel und wurde Pokalsieger.ahei
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