16 verschiedene Spieler erzielten die Tore in der Bundesliga-Saison. Damit sind es zwar ebenso viele verschiedene wie bei den Bayern, dafür aber ganz anders verteilt. Während bei den Münchnern sehr viel von Harry Kane abhängt, der 32 der insgesamt 69 Saisontore erzielt hat, ist die offensive Gefahr bei Leverkusen auf mehreren Schultern verteilt.
Toptorjäger ist der Nigerianer Victor Boniface mit „nur“ zehn Treffern, dafür haben sechs weitere Kicker mehr als jeweils fünf Tore erzielt. Leverkusen hängt damit kaum von Einzelspielern ab und ist auch gut durch den Winter gekommen, obwohl viele dem Klub einen Einbruch durch den Afrika-Cup prophezeit hatten. Leverkusen musste wochenlang vier wichtige Spieler für das Turnier an der Elfenbeinküste abstellen. Die Bayern nur einen und einen weiteren für den Asia-Cup. Und dennoch ist Leverkusen noch in drei Bewerben vertreten.
Bei jedem Spiel in der BayArena liegen 30 Ersatzbälle rund ums Spielfeld, nur wenige Meter von der Outlinie entfernt. So will man den Druck auf den Gegner auch hochhalten, wenn der Ball einmal ins Out gelangt. Ballkinder stehen nämlich nur im Torout und nicht entlang der Seitenoutlinie. „Das hilft uns, das Tempo hochzuhalten und weiter zu drücken. Wir wollen dem Gegner keine Möglichkeit geben, zu verschnaufen“, begründete Xabi Alonso die Maßnahme.
Er selbst hatte die Idee dazu aber gar nicht. Sie stammt vielmehr aus der Zeit der Corona-Pandemie, als keine Ballkinder in die Stadien durften und die Ersatzbälle rund ums Spiel aufgelegt wurden. Während die meisten Klubs nach Ende der Pandemie wieder Ballkinder positionierten, blieb man in Leverkusen bei den herumliegenden Bällen.
Der neue Meister war das beste Team bei ruhenden Bällen. Leverkusen hatte die besten Quoten bei indirekten sowie direkten Freistößen. Bei Toren nach Eckbällen liegt man auf Platz zwei. Da hat es sich ausgezahlt, dass Xabi Alonso mit dem Argentinier Sebastian Parrilla einen Co-Trainer von der zweiten Mannschaft von Real Sociedad mitgebracht hat, der als Experte für Standardsituationen gilt.
Co-Trainer Parrilla ist aber nicht der einzige Argentinier bei Leverkusen. Mit Exequiel Palacios hat der Klub als einziges Team der Bundesliga einen argentinischen Weltmeister in seinen Reihen. Der zentrale Mittelfeldspieler kam im Zuge der WM in Katar auf dem Weg zum Titel zu drei Einsätzen. Bei Leverkusen ist er gesetzt, sofern er sich nicht wie in den letzten Wochen mit ein paar muskulären Problemen ärgern muss.
Ein Spanier hat bei den Deutschen mehr Disziplin in die Mannschaft gebracht. Xabi Alonso legt Wert darauf, dass vor jedem Training gemeinsam gefrühstückt wird. Bei Auswärtsspielen hatte es vor Ankunft des Basken eine fließende Frühstückszeit gegeben, jeder konnte erscheinen, wann er wollte. Das hat der 42-Jährige beendet. Alle müssen zu einer festen Zeit erscheinen. Und siehe da: Auch auf dem Platz arbeiten alle die gleiche Richtung. Das Ergebnis ist bekannt. Fünf Runden vor Saisonende steht man als Meister fest.
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