Basel auf dem Sprung ins erste Semifinale
Und da behaupte noch einer, Schweizer wären bieder und wenig begeisterungsfähig. Wer dieser Tage nach Basel kommt, erlebt das Gegenteil: Die Stadt steht Kopf, seit der FCB letzte Woche mit einem 2:2 vom Europa-League-Hinspiel aus Tottenham zurückgekehrt ist. Die Hysterie ist berechtigt: Als erstem Schweizer Klub winkt Basel am Donnerstag (21 Uhr, live ORFeins) der Einzug in ein Europacup-Semifinale. „Das ist das Spiel des Jahres“, weiß Aleksandar Dragovic.
So mancher Experte hatte die Nase gerümpft, als Dragovic im Winter 2011 nach Basel gewechselt war. Von Österreich in die Schweiz – diesen Karriereschritt konnten einige nicht nachvollziehen. Zwei Jahre später wird Dragovic („Die Schweizer Liga ist ein wenig besser. Sportlich und auch von der Struktur oder der Finanzstärke“) neben seinem Freund David Alaba als größte österreichische Fußballaktie gehandelt.
Ideale Plattform
Der Weg in die Schweiz war bewusst gewählt. Denn der renommierte FC Basel mit seinem modernen Stadion und seiner Fußballbegeisterung (24.000 Dauerkarten) gilt seit Jahren als ideale Plattform für einen großen Transfer. Erst letzten Sommer waren mit Shaqiri (Bayern) und Xhaka (Mönchengladbach) zwei Jungstars in die Bundesliga gewechselt; ganz im Sinne der Vereinsphilosophie: „Wir sehen uns als Sprungbrettverein“, erklärt Sportdirektor Georg Heitz. „Wir leben davon, dass wir jedes Jahr unsere besten Spieler verkaufen.“
Und der FC Basel lebt sogar sehr gut davon. Allein in den letzten drei Jahren erwirtschaftete der Klub aus der 170.000-Einwohner-Stadt einen Transferüberschuss von 15 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der österreichische Meister Red Bull Salzburg kaufte Spieler in Hülle und Fülle und baute im gleichen Zeitraum auf dem Transfermarkt 20 Millionen Euro Minus – ohne aber den internationalen Erfolg einzufahren oder die Champions League zu erreichen. „Basel hat bei den Neuverpflichtungen immer ein gutes Händchen“, erklärt Dragovic.
Guter Ruf
Doch Glück allein ist das nicht. Schon eher gezieltes Scouting (Basel beschäftigt sieben Scouts) und der gute Ruf, den der Klub genießt. „Uns werden heute Spieler von einer anderen Qualität angeboten“, betont Heitz.
Dragovic wird wohl der Nächste sein, der Millionen in die Klubkasse spült: Ein Transfer im Sommer scheint wahrscheinlich. In Basel rechnet man allerdings weiter mit dem beliebten Verteidiger. „Wenn er geht, dann nur unter einer Bedingung“, erklärt Heitz. „Dass er, bevor er am Ende seiner Karriere nach Wien zurückkehrt, noch einmal bei uns vorbeischaut und für uns spielt.“
Donnerstag, 18.00:
Rubin Kasan – FC Chelsea (1:3)
21:05 Uhr:
FC Basel – Tottenham Hotspur (2:2, live ORFeins, Kabel eins)
Newcastle United – Benfica Lissabon (1:3)
Lazio Rom – Fenerbahce Istanbul (0:2)
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