Baric: "Ein bisschen Nach vorne gekommen"

Baric: "Ein bisschen Nach vorne gekommen"
Ex-Teamchef Otto Baric über kroatische Chancen und österreichische Aussichten.

Er ist das kroatische Pendant zu Herbert Prohaska. Otto Baric ist bei der Fußball-EM in Polen und der Ukraine als führender Experte für das kroatische Fernsehen tätig. Der frühere ÖFB-Teamchef ist kein bisschen fußballmüde, dabei feiert er am Dienstag bereits seinen 79. Geburtstag. Die Erwartungen an das kroatische Nationalteam hält Baric für hoch - vielleicht zu hoch.

Den Kroaten steht am Montag ein alles entscheidendes Gruppenspiel gegen Spanien bevor. Mit einem 2:2 oder einem höheren Remis wären auf Kosten von Italien beide Teams weiter. "Ich glaube nicht, dass man so etwas stellen kann", versicherte Baric im Gespräch mit der APA. "Vielleicht spielen wir Unentschieden. Absichtlich ist das aber absolut unmöglich."

Baric wird die Begegnung wie alle anderen EM-Spiele in einem TV-Studio in Zagreb analysieren. "Gegen Irland (3:1) waren wir sehr stark, in der ersten Hälfte gegen Italien (1:1) aber ziemlich schwach", meinte Baric. "Ich habe die unangenehme Aufgabe, zu sagen warum. Wir sind gut, aber nicht großartig. Man muss auch realistisch sein. Das Spiel gegen Spanien wird sehr schwer."

Die hohe Erwartungshaltung im Land des EM-Dritten von 1998 hatte "Otto Maximale" selbst bei der EM 2004 zu spüren bekommen. Nach dem Aus in der Gruppenphase trat er als kroatischer Teamchef zurück. "Ich habe damals eine gute Mannschaft gehabt", erinnerte Baric an seine Equipe um den möglichen neuen Salzburg-Trainer Niko Kovac. "Ich habe aber eine schwierige Aufgabe gehabt, weil ich die Spieler alle erst finden musste", sagte die Trainer-Legende. "Jetzt ist die Mannschaft schon seit einigen Jahren eingespielt."

Aufschwung

Auch den österreichischen Fußball verfolgt der frühere Meistermacher von Wacker Innsbruck, Rapid und Austria Salzburg noch regelmäßig - vor allem die Spiele von Rapid und Salzburg. "Im Clubfußball ist Österreich ein bisschen nach vorne gekommen", meinte Baric. "Zuletzt ist auch das Nationalteam besser geworden. Es sind jetzt viel mehr Spieler in Deutschland."

Längerfristig könne sich Österreich damit auch wieder für ein großes Turnier qualifizieren. Das ist aus eigener Kraft seit der WM 1998 nicht mehr gelungen. "Es gibt jetzt eine Generation, die dem österreichischen Nationalteam helfen kann", betonte Baric, der als ÖFB-Teamchef 1999 nach dem 0:9 gegen Spanien ausgerechnet Prohaska nachgefolgt war. Unter dem Kroaten scheiterte Österreich in der WM-Qualifikation für 2002 erst im Play-off am späteren WM-Dritten Türkei (0:1,0:5).

Rastlos

Auch zehn Jahre danach ist Baric als Experte und Berater noch immer umtriebig. Sein letztes Trainerengagement als Teamchef Albaniens liegt fünf Jahre zurück. Dafür hält er seinen Kopf mit Schach fit. Seinen Geburtstag feiert er wegen des EM-Stresses in Zagreb, sonst ist er auch gerne am Meer.

Widersprüchliche Angaben gibt es zum genauen Alter, das Baric am letzten Tag der EM-Gruppenphase erreicht. Das Pfarramt in Eisenkappel, seinem Geburtsort im äußersten Süden Kärntens, gibt den 19. Juni 1932 als Geburtstag an. Baric, der sich gerne jugendlich gibt, feiert aber laut eigenen Angaben nicht seinen 80., sondern erst seinen 79. Geburtstag. "Viele Leute hätten es am liebsten, wenn ich schon 100 wäre", scherzte der rüstige Pensionist.

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