Das Messi-As
Nur kurz war er einmal weg. Und schon wankte der große FC Barcelona. Die Katalanen standen im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Paris Saint-Germain am Rande des Aus. Mit der Einwechslung des Argentiniers kam die Wende und Barça ins Halbfinale. Der Weltfußballer leitete kurz nach seiner Einwechselung mit einem schönen Pass auf David Villa den Angriff ein, den Pedro Rodríguez zum 1:1-Ausgleich nutzte.
Nach dem 2:2 im Hinspiel reichte das Remis den Katalanen aufgrund der auswärts erzielten Treffer zu einem Eintrag in die Fußball-Annalen: Barça steht auch dank Messi als erster Verein sechs Mal nacheinander in der Runde der besten Vier der Meisterklasse. Selbst dem legendären Team von Real Madrid um Alfredo di Stéfano war dieses Kunststück in den 50er Jahren nur fünf Mal gelungen. Inter Mailand schaffte es in den 60er Jahren vier Mal in Serie ins Halbfinale, ebenso wie Juventus Turin in den 90er Jahren.
Zuschauer
Barcelona machte indes des halbe Dutzend voll. Dem Messias im Fußball-Trikot sei dank. Dabei litt der Argentinier in der ersten Halbzeit auf der Ersatzbank Höllenqualen. Messi musste mitansehen, wie ein PSG-Angriff nach dem anderen auf das Tor der Katalanen zurollte und Barça-Torwart Víctor Valdés mit Glanzparaden einen frühen Rückstand verhinderte. Nervös kaute er an seinen Fingernägeln. Messi glich einem Raubtier im Käfig. Trainer Tito Vilanova hatte ihn auf die Ersatzbank gesetzt, weil seine Oberschenkelverletzung noch nicht ausgeheilt hatte. Messi war die letzte Trumpfkarte.
In der 50. Minute trat der Fall der Fälle ein. Javier Pastore schoss die Franzosen auf Zuspiel des früheren Barça-Stürmers Zlatan Ibrahimovic in Führung. Vilanova wies Messi an, sich warmzulaufen. Durch das Camp-Nou-Stadion ging ein Raunen: Neue Hoffnung für ein Barça-Team, bei dem kaum etwas zusammenlief und Kurzpass-Künstler wie Xavi oder Sergio Busquets nur Schatten ihrer selbst waren.
Angst
Neun Minuten nach seiner Einwechselung leitete Messi das Ausgleichstor durch Pedro (71.) ein, den die Zeitung El Periódico daraufhin als „Heiligen Petrus“ titulierte. Der Argentinier schaltete einen Gang zurück, um kein neues Aufbrechen seiner Verletzung zu riskieren. Er war gegen PSG mehr Talisman als Torjäger. Die spanische Presse beschwor den „Geist von Messi“, der den FC Barcelona vor dem drohenden Aus in der europäischen Elite-Liga bewahrt habe. „El Mundo“ sah in dem Argentinier einen „hinkenden Gott“.
Neuer Mut
PSG-Trainer Carlo Ancelotti war enttäuscht, wusste aber, wem er das Ausscheiden zu verdanken hatte „Messi flößte seinem Team und den Fans neuen Mut ein.“
Die PSG-Elf habe bewiesen, dass sie in der europäischen Spitze mithalten könne. „In der nächsten Saison werden wir noch besser sein“, versprach der Coach. Das Sportblatt L'Equipe resümierte: „Als Messi kam, verflog die Hoffnung.“
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