Austrias Kampf gegen die Heimschwäche

Die Wiener Austria begibt sich heute in der Generali Arena gegen Ried auf die Suche nach der alten Heimstärke.

Es gibt sie tatsächlich, diese Momente, in denen sich selbst ein scharfsinniger Analytiker wie Austria-Trainer Karl Daxbacher den Fußball nicht mehr erklären kann. Bei der Frage nach der Heimschwäche seiner Mannschaft in der letzten Saison ringt er nach einer plausiblen Antwort.

Er versucht es mit allgemein gültigen Theorien: In der Ferne müsse sich der Gegner mehr am Spiel beteiligen, wodurch sich Räume für Austrias Offensive öffnen würden. Daheim im Wohnzimmer der Generali Arena verbarrikadieren die Gegner ihr Tor mit einer Menschenansammlung und lauern listig auf Konterchancen.

Unter Wert

In der letzten Saison kam die Austria mit dieser gar hinterhältigen Taktik überhaupt nicht zurecht. Ein Wunder, dass man mit solch einer Statistik überhaupt bis zum Schlusspfiff um den Titel kämpfte: 18 Heimspiele, acht Siege, drei Unentschieden und sieben Niederlagen.
Dahoam is nicht immer dahoam.

"Erklärbar ist das eigentlich nicht wirklich", gibt Daxbacher Kopf schüttelnd zu. "Vor zwei Jahren hatten wir eine imposante Siegesserie im eigenen Stadion hingelegt. Und haben auch nicht gewusst, warum."

Die Austria fühlt sich beinahe verdammt zum offensiven und technisch hochstehenden Spiel. "Die Fans wollen das sehen, auch wenn das nicht immer zu 100 Prozent geht, wenn der Gegner gut attackiert und stört." Daxbacher weiß, was die Anhänger wollen: "Sie hätten kein Verständnis, wenn wir uns im eigenen Stadion hinten reinstellen und defensiv agieren."

Unter Druck

Am Sonntag empfängt die Austria Ried. Vor genau einem Jahr entnervten die Innviertler mit ihrem flexiblen System die Austrianer und gewannen völlig verdient 1:0.

Nach der Auftaktniederlage in Salzburg stehen die Wiener schon in der zweiten Runde unter Druck, wie auch Daxbacher zugibt: "Wir dürfen den Anschluss an die Spitze nicht verpassen. Und dafür brauchen wir dringend drei Punkte. Aber ich glaube, dass sich Initiative auf Dauer bezahlt macht."

Torjäger Roland Linz, im Europacup geschont, kommt wieder in die Mannschaft, Fabian Koch hat sich gegen Rudar für weitere Einsätze auf der rechten Seite empfohlen.

Ried ist derweilen am Spielersektor tätig geworden und hat Tormann Wolfgang Schober, zuletzt bei Salzburg unter Vertrag, für eine Saison verpflichtet. Für den 22-jährigen, sechsfachen ÖFB-Unter-21-Torhüter besteht auch eine Option für ein weiteres Jahr.

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