Austrias Ilzer: "Ich will da eine hungrige Truppe aufbauen"
Es war im Laufe des Herbstes schon unruhiger in Wien-Favoriten. Die Austria, krisengeschüttelt in der Liga, hat die vergangenen vier Spiele ohne Niederlage überstanden, beim 2:2 im Derby gegen Rapid die beste Hälfte der Saison gespielt. „Das ist das Positive, das wir mitnehmen“, so Ilzer. „Wir hatten gute Phasen, wirklich unzufrieden war ich mit den letzten zehn Minuten.“
Die Austria tanzte bisher nach dem Motto „ein Schritt vor, zwei Schritte zurück“ durch den Herbst, nun gelang es den Rhythmus zu ändern, sich vermehrt vorwärts fortzubewegen. „Wir müssen etwas festigen und aufbauen“, meint Ilzer und blickt dabei auch irgendwie auf den kommenden Gegner, seinen Ex-Klub Wolfsberg. Ebenso wie beim LASK hat man dort über einen längeren Zeitraum ein System aufgebaut, das vom Trainer relativ unabhängig ist. „Da gibt es eine Idee, ein Kollektiv, gewisse Spielertypen.“ Ilzer wirkt in seiner Beurteilung glaubwürdig, war er doch ein maßgeblicher Teil des WAC-Erfolges.
Nicht chancenlos
Ähnliches möchte er nun bei der Austria bewirken, auch wenn Geduld eine dominierende Tugend sein wird. „Ich will eine hungrige, bissige Truppe aufbauen. Der Weg stimmt.“ Das oberste Ziel wird auch intern seit Wochen und Monaten so kommuniziert, wenngleich sich Fans und Medien immer wieder in Rechenaufgaben ergehen, ob die Austria noch die Meistergruppe erreicht oder nicht. Dabei ist dieses Ziel sekundär. Ilzer meint dazu: „Sieben Punkte Rückstand bei fünf ausstehenden Runden sind richtig viel, aber ich sehe uns nicht chancenlos.“ Daher weint er auch nicht den zwei Punkten im Derby nach, sondern betrachtet die Schlussrechnung aus einem positiven Blickwinkel. „Vielleicht ist das genau der Punkt, warum wir am Ende doch den Sprung in die Top 6 schaffen.“
Die zahlreichen Rückschläge der jüngsten Vergangenheit haben dem Steirer auch klare Erkenntnisse gebracht. „Das heißt nicht, dass es künftig keine Rückschläge geben wird. Aber sie sollten geringer werden.“ Ob die Formation mit den Eigenbauspielern Sarkaria und Fitz sowie dem jungen Pichler auch dauerhaft eine schlagkräftige Variante sein wird, bleibt noch abzuwarten. Es wäre auch zu früh, nach zwei gelungenen Spielen ein definitives Urteil abzugeben. Immerhin haben die Spieler bewiesen, wozu sie generell imstande sind.
Schlechte Erinnerung
An das letzte Duell zwischen der Austria und Wolfsberg hat Ilzer keine guten Erinnerungen. Dabei konnten die Wiener am 19. Mai das Heimspiel in Favoriten 2:0 gewinnen. Allerdings saß Ilzer als Trainer des WAC auf der Bank. Den Austrianern half der damalige Sieg entscheidend auf dem Weg zu einem Europacup-Platz, der letztlich nur zu einem internationalen Kurzauftritt reichte. Die Europa-Bühne bleibt dauerhaft das Ziel der Violetten. Zu erreichen ist es theoretisch auch über die Quali-Gruppe.
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