Austria Wien: Warum es ohne Glanztaten bald dunkel wird

Die Zeit läuft, deshalb kann die Austria auch nicht mehr auf Zeit spielen. Bis 31. Dezember benötigen die Veilchen mindestens vier Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen, um die Vorgaben der Bundesliga zu erfüllen. Und die verlangen eine jährliche Reduktion des negativen Eigenkapitals um zehn Prozent.
Wie schon Joki Kirschner in einer Raiffeisen-Werbung gesagt hat: „Geld macht glücklich, wenn man rechtzeitig drauf schaut, dass man es hat, wenn man es braucht.“ Die Austria muss jetzt handeln, denn sonst könnten die Violetten recht bald schwarz sehen.
So sieht die finanzielle Lage der Veilchen aus:
Die Schuldenlast
Es ist gelungen, den Schuldenberg von 73 Millionen auf 13 abzutragen. Hauptverantwortlich dafür zeichnet Finanz-Vorstand Harald Zagiczek, unterstützt wurde er tatkräftig von Präsident Kurt Gollowitzer. Gelungen ist die Reduzierung mit dem Schuldenschnitt für den Stadionkredit (dank der Hilfe eines Investors) und dem Verkauf des Stadions an die Stadt Wien. Damit verfügt die AG weiterhin über Liquidität, die wichtigsten Schulden wurden beglichen. Auch versucht man, an anderen Schrauben zu drehen, mit einem neuen Caterer oder einer neuen Sicherheitsfirma.
Die Sponsoren
In diesem Bereich ist die Austria gefordert, denn der Umsatz beträgt aktuell nur die Hälfte von jenem aus dem Jahr 2015. Die Veilchen müssen einen Weg finden wie sie sich besser verkaufen und als Marke attraktiver werden können. Das wird allerdings nicht gelingen, wenn man intern diverse Streitereien nicht beendet.
Die Sport-Erlöse
Auch hier hinkt die Austria deutlich hinter ihren eigenen Erwartungen hinterher. In den vergangenen zwei Jahren wurden von der sportlichen Führung zu erwartende Transfererlöse in Millionenhöhe ins Budget geschrieben und der Bundesliga vorgelegt, doch auf eine Realisierung wartete man vergeblich. Barry, Fitz und auch Malone sind nach wie vor heiße Aktien, doch bisher blieben die Transfer-Millionen fiktive Beträge, weil kein Klub diese Gelder tatsächlich gezahlt hat.
Umgekehrt holte man großteils ablösefreie Spieler, die aber trotzdem die Gehaltsliste verlängern. Dennoch zahlte man für Verpflichtungen einige Millionen. Nach dem enttäuschenden Ausscheiden im Europacup muss der Kader nun verkleinert werden, weil sich die Austria nichts anderes leisten kann in der aktuellen Situation. Lauter werden daher die Forderungen nach mehr jungen Eigenbau-Spielern im Kader.
Die Investoren
Die Viola Investment GmbH hält 49,9 Prozent der Austria, 40 Prozent davon wiederum entfallen an die „WTF“, die dank eines Syndikatsvertrages in vielen Punkten das Sagen hat. Andere Investoren wie Ex-Vize-Präsident Raimund Harreither und auch Ex-Präsident Frank Hensel wollen ihre Anteile verkaufen. Acht Prozent der Viola Invest gehören der Pisec Group GmbH von Vize-Präsident Karl Pisec.
Allerdings eröffnete die Pisec Group Holding GmbH im April ein Konkursverfahren, wobei die Bankverbindlichkeiten mit rund 86,5 Millionen Euro beziffert wurden.
Dieser Anteil in der Viola Investment GmbH wird Teil der Konkursmasse, könnte damit für einen Interessenten auf den ersten Blick zu einem Schnäppchenpreis zu haben sein. Fakt ist, dass es kein langweiliger Herbst bei der Wiener Austria wird.
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