Der Sturm über Malta hat sich gelegt, die Wiener Austria kann nun bei angenehmen 15 Grad Celsius und guten Bedingungen die Vorbereitung absolvieren. Den Weg vom Hotel AX Odycy zum Nationalstadion (20 Minuten) nimmt man täglich mehrfach in Kauf, die Beschaffenheit der Trainingsplätze ist ideal.
Auf der Suche nach der finanziellen Gesundung wird die Austria auf Malta wohl nicht fündig werden. Dennoch sondiert man die Aktien, die auf der Transferbörse Geld einbringen könnten. Bisher herrschte in diesem Bereich Flaute, die heißeste Aktie, Torjäger Haris Tabakovic, musste man aufgrund einer Vertragsklausel günstig nach Berlin ziehen lassen.
Im letzten Budget kalkulierte man äußerst offensiv, mit je zwei Millionen Euro an Transfereinnahmen für Dominik Fitz und Matthias Braunöder. Bekanntlich schnüren beide immer noch am Verteilerkreis ihre Fußballschuhe.
Mit wem also kann die Austria Geld machen? Jedenfalls erscheint es derzeit unrealistisch, dass Millioneneinnahmen bevorstehen.
Christian Früchtl
Der Torhüter hat sich in dieser Saison stabilisiert und den nächsten Schritt gemacht, wie Sportdirektor Manuel Ortlechner meint. „Er wirkt gereifter, in seinen Leistungen, aber auch als Persönlichkeit.“ Ein Angebot aus Frankreich hätte der Austria bis zu zwei Millionen eingebracht, doch Früchtl winkte ab. Sein Name ist aufgrund seiner Herkunft von den Bayern vor allem in Deutschland bekannt.
Johannes Handl
Der 25-Jährige ist für Ortlechner einer der spannendsten Innenverteidiger der Liga, der in der Vergangenheit mehr durch Verletzungen und Ausfälle als durch herausragende Leistungen auffiel. Diese Probleme hat er nun in den Griff bekommen, ist generell in seinem Spiel stabiler geworden. Früher wechselten bei ihm einander geniale Aktionen mit haarsträubenden Fehlern ab. Seine Stärken liegen im Antizipieren von Situationen und der Spieleröffnung, zudem kann er auf mehreren Positionen eingesetzt werden.
„Wenn man sich mit Scouts ein Austria-Spiel ansieht, dann bleibt Polster oft in Erinnerung“, plaudert Ortlechner aus dem Nähkästchen. Der Flügelspieler bringt einiges mit, was im modernen Fußball gern gesehen wird. Tempo, Dynamik, einen guten linken Fuß für präzise Flanken. Wäre da nicht die Defensivarbeit, die bei dem jungen Mann nicht sehr im Fokus seines Interesses steht. Auch hinsichtlich Effizienz und vor allem Torgefahr hat der 21-Jährige ausreichend Spielraum für Verbesserungen.
Marvin Martins
Für den 28-Jährigen spricht die Tatsache, dass er Teamspieler Luxemburgs ist. Bei der Austria hat er sich neben Galvao als Abwehrchef etabliert, lebt vom Körperlichen und seiner Grundschnelligkeit. Sollte Aleksandar Dragovic noch seine Wien-Liebe entdecken, dann müsste die Austria Martins verkaufen.
Muharem Huskovic
Ortlechner betrachtet den 20-Jährigen als die vielleicht größte Aktie in Violett. Nach seinem schweren Autounfall hat er sich wieder zurückgekämpft, gilt als Publikumsliebling und Vorzeigeprofi. Ob er je der erhoffte Torjäger wird, bleibt abzuwarten. Als Einfädler und sehr wichtiger Offensivspieler hat er sich bisher schon bewährt.
Dominik Fitz
Glänzte er in der vergangenen Saison mit sensationellen Assist-Werten, so litt auch er unter dem Abgang von Tabakovic. Fitz verlor dadurch seinen Zielspieler, den er mit guten Pässen füttern konnte. Zudem brachten ihn Verletzungen im Herbst außer Tritt. Der wohl beste Fußballer im Austria-Kader muss nun auch andere Tugenden unter Beweis stellen, damit ein Transfer ins Ausland Realität wird.
Matthias Braunöder
Stuttgart zeigte vor einem Jahr Interesse am defensiven Mittelfeld-Spieler, zog letztlich ein anderes Talent vor. Braunöder musste im Herbst zunehmend auf der Bank Platz nehmen. Durch die Streichung von Jukic aus dem Kader könnte er eine neuerliche Chance erhalten, die er nützen muss, soll der nächste Schritt gelingen.
Andreas Gruber
Mit acht Toren Austrias bester Torjäger, hat die Tabakovic-Lücke etwas geschlossen. Ob ihm mit 28 Jahren noch ein Sprung gelingt? Voraussichtlich nur, wenn er weiter trifft.
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