Austria Wien: Wie ein Vier-Millionen-Darlehen die Lizenz sichern könnte

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA / MEISTERGRUPPE / 10. RUNDE: FK AUSTRIA WIEN - BLAU-WEISS LINZ
Das negative Eigenkapital muss dringend abgebaut werden. Maßnahmen wurden eingeleitet, im Notfall braucht es wieder eine Finanzspritze.

Das Stadion verkauft, den Haircut mit Kreditgeber Bank Austria erfolgreich über die Bühne gebracht, somit einen Großteil der Schulden (mehr als 50 Millionen) getilgt. Die Wiener Austria hat seit dem Amtsantritt von Harald Zagiczek als neuer Finanz-Vorstand der violetten AG einiges voran gebracht und umgesetzt, was den Vorgängern (Kraetschmer, Krisch) nicht gelungen ist. 

Wer allerdings glaubt, dass die Austria damit jegliche finanzielle Sorgen endgültig ins Abseits gestellt hat, der irrt gewaltig.

Denn seit über zehn Jahren warten die Veilchen auf schwarze Zahlen beim operativen Geschäftsjahr, also in jenem Bereich, der auf Dauer positiv bilanzieren muss, damit das Unternehmen nicht in die Pleite rutscht. Die verbleibenden Wochen bis zum 31. Dezember werden für die Austrianer einmal mehr zum Wettlauf gegen die Zeit. 

Die Bundesliga sieht als A-Kriterium zur Erlangung der Lizenz vor, dass jeder Verein sein negatives Eigenkapital im Laufe eines Jahres um zehn Prozent verringert. Im Falle der Austria bedeutet das konkret, dass man Ende 2024 ein negatives Eigenkapital von 16,26 Millionen aufwies, daher bis zum 31. Dezember 2025 das Minus auf 14,60 Millionen reduzieren muss.

Austria-Papers

In einem internen Papier, das vor der letzten Aufsichtsratssitzung kursierte, ist die Rede von vier Millionen Euro als Eigenkapitalzufuhr, um die Vorgaben der Liga auch zu erreichen. Es wurden Investoren informiert und gebeten, ein zinsfreies Nachrangdarlehen zu gewähren. KURIER-Informationen soll das aktuell nicht notwendig sein, weil das Eigenkapital verbessernde Maßnahmen ergriffen worden sind. 

Zum Beispiel wurde das Darlehen der luxemburgischen Firma Quattrex zinsfrei gestellt. AG-Vorstand Zagiczek ist guter Dinge, dass die Maßnahmen greifen und somit ein Millionen-Darlehen nicht nötig wird.

Austria Wien: Wie ein Vier-Millionen-Darlehen die Lizenz sichern könnte

Es gibt aber unabhängig davon einige Bereiche, in denen die Austrianer ihren eigenen Vorgaben hinterher sprinten. Zum Beispiel beim Sponsoring, bei dem man ein erbärmliches Ergebnis erzielte. Budgetiert waren elf Millionen, erreicht wurden lediglich 6,7 Millionen. Weit entfernt ist man von den Millionen, die es noch vor knapp zehn Jahren gab, allerdings unter einst viel besseren Voraussetzungen vor Corona und der Energiekrise. 

Erlöse aus dem Sponsoring sind in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, weshalb man sich intensiver um Geldgeber bemühen muss. Erstens sollte man dafür aktiver werden und auf mögliche Partner zugehen, sprich das Büro verlassen. Zweitens braucht es mehr Effizienz. Immerhin begab man sich für eine Woche nach Schanghai (Huawei), wo man intensiv Kontakte knüpfte, allerdings bisher ohne Abschluss.

Transfererlöse

Auch bei den VIP-Erlösen und speziell bei den Spielertransfers konnte man die Vorgaben nicht erreichen, wobei die Verkäufe von Stürmer Malone und Spielmacher Fitz erst im nächsten Budget aufscheinen werden, weil sie nach Ende des aktuellen Geschäftsjahres erfolgten. 

Sparpotenzial gibt es im Personalbereich, vor allem bei der Kampfmannschaft. Das Budget für die Profikicker war mit vielleicht zu moderaten 5,5 Millionen veranschlagt, wurde daher um 2,3 Millionen überzogen.

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