Austria Wien: Baumgartner platzte der Kragen

Kopfsache: Die Austrianer (im Bild Rotpuller, li.) waren mental und physisch nicht in der Lage, Wolfsberg in die Knie zu zwingen.
Nach dem 0:1 beim WAC ist bei den Wienern vor dem Altach-Spiel Feuer am Dach.

Irgendwie erinnert die Austria an das Christkind. Alle Jahre wieder verteilen die Wiener Geschenke. Und einmal mehr verpatzten sie einen Auftakt ins Frühjahr, diesmal mit einem 0:1 in Klagenfurt gegen Wolfsberg. Die Niederlage war weit mehr als ein Produkt zweier verschossener Elfmeter. Freilich, solche Möglichkeiten sollten genutzt werden, will man die Tabelle hinaufklettern.

Nein, vielmehr erschütterte die violette Hilflosigkeit, weil es an Kreativität, Willen, Durchsetzungsvermögen und der Überwindung des berühmten inneren Schweinehundes fehlte. Wolfsberg hat gute Fußballer, aber sicher nicht bessere Spieler als die Austria. Die mitgereisten Fans stimmten sogar "Baumgartner raus"-Rufe an und bekundeten lautstark ihren Unmut über das Dargebotene.

Austria Wien: Baumgartner platzte der Kragen
ABD0078_20150215 - KLAGENFURT - ÖSTERREICH: Austria-Trainer Gerald Baumgartner am Sonntag, 15. Februar 2015, während der tipico Bundesliga-Begegnung zwischen RZ Pellets WAC und FK Austria Wien in Klagenfurt. - FOTO: APA/GERT EGGENBERGER
Trainer Gerald Baumgartner platzte nach dem Spiel der Kragen seines immer perfekt sitzenden Hemdes. Vor der Heimfahrt saßen die Veilchen noch beim Abendessen in Klagenfurt. Dieses kollektive Beisammensein nützte Baumgartner – wie er selbst bestätigte – um seinen Spielern im Stile eines Coiffeur-Weltmeisters die Köpfe zu waschen. Der Sermon soll so heftig wie noch nie in der Amtszeit des Trainers ausgefallen sein. Jedenfalls machten die Spieler große Augen. Vielleicht platzt nach dem Kragen des Trainers auch der Knoten im violetten Spiel.


Unter Hochdruck

Und das wird am Samstag im Heimspiel gegen Altach auch Voraussetzung sein, will man nicht schon wieder den Trainer wechseln. Unter der Woche ist bei den Austrianern somit Psychologie gefragt. Nicht zu Unrecht vermisste Baumgartner eine Reaktion seiner Führungsspieler. Alex Gorgon, eingeteilter Elfmeterschütze, winkte bei beiden Strafstößen ab. Unverständlich. Den Violetten fehlt der Antreiber im Zentrum, spielerisch wie charakterlich. Gefordert sind die Suttners, Hollands, Grünwalds und Gorgons. Weil sie schon bewiesen haben, was sie können, in dieser Saison aber noch nichts brachten. Baumgartner etwas ratlos: "In der Vorbereitung haben wir uns alles aufgebaut und dann mit einem Spiel vieles wieder kaputtgemacht."

Gegen Altach wird auch der Zeugwart gefragt sein. Er sollte die Mannschaft unbedingt in Langarm-Trikots kleiden, damit mancher Spieler während der Partie die Möglichkeit hat, die Ärmel aufzukrempeln.

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