Wie halten Sie sich fit?
Mit Kraft- und Stabilisationsübungen und mit Ausdauer-Einheiten auf dem Ergometer. Der steht nach unserem Umzug noch im Keller. Läufe im Freien sind ja erlaubt, sofern man allein unterwegs ist. Es gibt also genügend Möglichkeiten sich fit zu halten. Zu Wochenbeginn haben wir zudem eigene Trainingspläne erhalten.
Bleibt plötzlich mehr Zeit für andere Dinge des Lebens?
Auf alle Fälle, ich sitze viel vor dem Laptop und lerne für die B-Lizenz in der Trainerausbildung. Meinen Kollegen Michael Madl, Zlatko Junuzovic oder Emanuel Pogatetz, die unter anderen mit mir im Kurs sind, geht es ähnlich. Und für mein Sales-Studium habe ich ohnehin Hausarbeiten zu schreiben, dafür bleibt mehr Zeit, da geht auch viel mehr weiter als sonst im normalen Fußball-Betrieb.
Was denken Sie sich, wenn Sie die Maßnahmen der Regierung betrachten?
Dass es für alle eine neue und teilweise auch verwirrende Situation ist. Die Regierung hat sich vor den Maßnahmen sicher viele Gedanken gemacht. Gedanken mache ich mir jetzt um die ältere Generation, die besonders gefährdet ist. Meine Eltern und Großeltern leben in Kärnten, wir haben rein geografisch eine Distanz. Mir wird dadurch aber bewusst, dass man die Situation nur gemeinsam meistern kann. Die Gesellschaft muss gemeinsam handeln und eine weitere starke Verbreitung von Corona verhindern. Ich glaube, dass das sehr verbinden kann. Man sieht deutlich, dass man nicht allein in dieser Welt herum läuft.
Und dennoch plündern Egoisten in den Supermärkten das Klopapier. Soviel zur Solidarität ...
Das verstehe ich nicht. Bei wichtigen Artikeln hätte ich eher an andere Dinge gedacht, wie Gebäck, dass länger hält und das ich einfrieren kann. Aber ich war nie der Typ, der auf Vorrat kauft, auch diesmal haben wir uns nicht eingedeckt, sondern etwas für ein paar Tage gekauft.
Verspüren Sie Angst?
Nein. Mit meinem Alter zähle ich auch nicht zu der gefährdeten Gruppe. Aber man ist vorsichtig, weil man im Fall des Falles auch niemanden anstecken möchte.
Es ist die Rede von der größten Notsituation seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Was halten Sie von diesem Vergleich?
Den kann ich nicht ganz nachvollziehen. Der Krieg damals war sicher etwas ganz anderes. Wir leben aktuell eingeschränkt, aber es geht uns gut. Ich habe keine Todesangst, wir leiden keinen Hunger. Nach dem Krieg hatten viele kein Dach über dem Kopf und es gab eine Nahrungsknappheit. Aber natürlich ist es für unsere Generation das erste Mal, dass man sich bedroht fühlen kann. Weil der Gegner unsichtbar und wenig nachvollziehbar ist, herrscht eine Unsicherheit. Auch, weil es sich um etwas Neues handelt. Geändert hat sich, dass wir jetzt daheim sein müssen. Vielen taugt das vielleicht. Wenn ich nach vorne blicke, dann macht mir doch etwas Sorgen...
Was denn?
Wie es mit der Wirtschaft weiter geht. Es wird sicher mehr Arbeitslose geben, und das Ausmaß wird wahrscheinlich erst in einigen Monaten halbwegs ersichtlich.
Ganz kurz noch zum Sportlichen. Wird die Meisterschaft noch zu Ende gespielt?
Ich kann mir schon vorstellen, dass das auf eine bestimmte Art und Weise noch geschieht. Doch der Sport ist aktuell nicht vorrangig. Mit der Verschiebung der EURO um ein Jahr auf 2021 gibt es jetzt wieder mehr Spielraum für nationale Bewerbe. Rein theoretisch.
Herr Grünwald, weiter viel Spaß beim Radeln im Keller.
Vielen Dank.
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