Angezählter Baumgartner darf noch bleiben
Die Wiener Austria steht vor einer Woche der Wahrheit mit dem Gastspiel in Graz bei Sturm am Dienstag und dem Derby gegen Rapid. Spätestens danach werden einige Fragen beantwortet sein. Ob Gerald Baumgartner noch Trainer ist. Ob Andreas Ogris interimistisch übernimmt. Ob die Austria noch eine realistische Chance auf einen Europacup-Platz hat.
Am Sonntag gab es nach vielen Gesprächen eine Entscheidung: Gerald Baumgartner wird auch am Dienstag die Austria als Trainer gegen Sturm Graz betreuen. AG-Vorstand Markus Kraetschmer stellte dies nach Rücksprachen mit Sportdirektor Franz Wohlfahrt, dem Trainer und einigen Spielern klar: „Wir befinden uns alle auf dünnem Eis, weil der Start missglückt ist und die Leistungen unseren Absprüchen nicht entsprechen. An der Trainer-Konstellation werden wir nichts ändern.“ Vorerst. Geht das Gastspiel bei Sturm schief, dann wird das Eis noch dünner.
Derzeit herrscht allgemeine Ratlosigkeit rund um den Verteilerkreis. Die Mannschaft wirkte ratlos beim blamablen 0:1 in Wr. Neustadt, der zweiten Niederlage im dritten Spiel 2015. Der Trainer weiß schon nicht mehr, wie er das Ruder herumreißen kann. Baumgartner schaffte mit zwei Klubs den Sprung in das Cupfinale (Pasching und St. Pölten), schlug auf dem Weg dorthin größere Vereine. „Das haben wir mit einer guten Taktik und viel Motivation geschafft. Daher lasse ich mir hier nicht vorwerfen, dass es an der fehlenden Motivationskunst liegt.“
Vielleicht hat die Austria einige Spieler im Kader, die sich selbst zu wenig motivieren können. Den Eindruck konnte man jedenfalls bei den Niederlagen gewinnen, wo die Mannschaft plan- und ratlos agierte.
Ohne Alternativen
„Wir befinden uns in keiner lustigen Situation“, weiß auch Wohlfahrt. Er persönlich steht vor seiner ersten großen Herausforderung: Muss er mitten im Frühjahr die Reißleine ziehen oder lässt er den Coach weiter gewähren? Die spontanen Alternativen zu Baumgartner sind jedenfalls überschaubar. Installiert Wohlfahrt seinen Freund und Austria-Amateure-Trainer Ogris interimistisch, dann hätte das einen verstärkten Stallgeruch in Violett zur Folge und könnte Kritiker, nicht aber die Fans auf den Plan rufen.
Unterdessen wurden die Spieler zu ihrem eigenen Wohl angehalten, mit Worten sparsam umzugehen. „Man muss natürlich auch das Team einmal in die Pflicht nehmen“, fordert Wohlfahrt eine klare Reaktion, dem dasselbe wie Vorgänger Thomas Parits widerfahren könnte. Der musste, kaum im Amt, das Duo Stöger/Schinkels entlassen. Auf Anweisung von Mäzen Frank Stronach.
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