Atalan und Tanrivermis: Zwei Aufsteiger abseits des Rampenlichts

2 Aufsteiger in Liga 2: Kapfenberg-Trainer Atalan (l.) und Tanrivermis beim SKN
Ganz vorne geht das spannende Titelduell der 2. Liga zwischen Ried und der Admira am Freitag mit der vorletzten Runde ins Finale. Dahinter sind zwei Erfolgsgeschichten im Verborgenen zu entdecken.
Kapfenberg findet sich mit einem überschaubaren Budget sensationell auf Rang drei. Dahinter liegt der SKN, noch mit der Chance, als bestes Team des Frühjahrs abzuschließen.
Die Hauptverantwortlichen heißen Ismail Atalan und Tugberk Tanrivermis.
Der eine ist ein Deutscher mit kurdischen Wurzeln, der andere ein Türke, der in Istanbul eine deutschsprachige Schule besucht hat. Gleich ist den Trainern in Kapfenberg und St. Pölten, dass sie erfolgreichen Offensivfußball spielen lassen und sich auffallend viele Kicker unter ihrer Führung für größere Adressen empfehlen.
„Ich wollte schon als Jugendlicher im Ausland arbeiten“, erzählt Atalan, der mit nur 37 Jahren Bochum in der 2. deutschen Liga trainiert hat.
Über Umwege wie den Abstiegskampf in Mazedonien und Überredungskunst von KSV-Investor Robert Schäfer übernahm der heute 45-Jährige Kapfenberg mit Saisonbeginn.
"Mutige Idee vom Fußball"
„Ich habe eine mutige und risikobehaftete Idee von Fußball. Präsident Fuchs gibt mir völlig freie Hand“, sagt Atalan zum KURIER. „Die Spieler sollen Chancen zur Weiterentwicklung bekommen. Wenn ich mir die Liste der Scouts jetzt ansehe, ist schon sehr viel passiert.“

KSV-Stürmer Hofleitner (l.)
U-21-Teamspieler Heindl vor Transfer
Als „Riesenehre“ wird in der Obersteiermark das Kapitänsamt von Abwehrchef David Heindl im neuformierten U-21-Nationalteam angesehen: „Wir sind auf Ablösen angewiesen und werden Heindl nicht halten können.“
Und Atalan selbst? „Auf Dauer stellt die 2. Liga niemanden zufrieden. Ich sehe nächste Saison rund vier Teams vor uns, aber vielleicht spielen wir 2026 den Partycrasher.“
St. Pölten muss sparen
Der Partycrasher in St. Pölten war Ex-Investor Paul Francis, der mit FC32 ein hochtalentiertes Team zusammengestellt hatte, dann aber plötzlich die finanzielle Reißleine ziehen musste.
Nachfolger Dietmar Wieser (11teamsports) kündigte bei der Rettung des SKN im April an, dass das Budget um eine siebenstellige Summe gekürzt werden muss.
St. Pölten wie Tanrivermis („Ich mag den Verein und die Stadt sehr“) betonen dennoch, dass sie einer Verlängerung des auslaufenden Vertrags positiv gegenüberstehen, doch der 35-Jährige hat so wie bei AS Roma (italienischer U-18-Meister) international wahrgenommene Eigenwerbung betrieben.
Der Istanbuler, der mit Arsenal-Coach Arteta in England die Trainerausbildung besuchte, hält mit seinem 4-3-3 nach 19 Spielen bei starken 40 Punkten. Der SKN könnte wohl um den Aufstieg mitspielen, wäre Tanrivermis (Spitzname „TT“) nicht erst nach Runde 9 (mit 9 Punkten) verpflichtet worden.
Noch eine Verhandlung nach Saisonende
"Wir haben mit TT vereinbart, nach der letzten Runde seine Zukunft zu klären", sagt SKN-Manager Gebauer, der noch Hoffnung vermittelt. Natürlich wird aber derweil nach Alternativen Ausschau gehalten: "Wir müssen den Trainermarkt ohnehin immer beobachten."

Mbuyi vor Rekordtransfer
So dürfte von Tanrivermis zumindest die Leistungsexplosion von Goalgetter Mbuyi als Finanz-Boost in Erinnerung bleiben: Der 25-jährige Franzose hat all seine 17 Ligatore unter Tanrivermis erzielt, in nur 15 Einsätzen.
Im Sommer könnte – so wie bei seinem langjährigen Freund Raux-Yao von Rapid – ein lukrativer Transfer für Mbuyi und den SKN folgen.
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