AS Roma und der ewige Totti

Mit 37 erlebt der Star von AS Roma seinen x-ten Frühling und steht vor dem Team-Comeback.

Als Francesco Totti das erste Mal in der Serie A am Ball war, da konnte David Alaba noch nicht laufen, und Lionel Messi war noch im Kindergarten. In Italien zahlte man noch mit der guten alten Lira, Silvio Berlusconi hatte noch keine Politlaufbahn eingeschlagen und der Fußball-Weltmeister hieß Deutschland.

Vieles hat sich getan seit Tottis Liga-Debüt am 28. März 1993, nur eines ist seit zwei Jahrzehnten unverändert: Der Kultstatus des Fußballers, den die Tifosi von AS Roma liebevoll „Il Capitano“ nennen oder „San Francesco“ – den heiligen Francesco.

Wenn Rom die ewige Stadt ist, dann ist Francesco Totti der ewige Star. Ein Liebling ohne Ablaufdatum, ein Spielmacher alter Prägung, der partout nicht seine wohlverdiente Kicker-Rente antreten möchte. 37 Jahre ist der nimmermüde Römer gerade erst geworden, da ließ er mit einer kühnen Ansage aufwarten: Er spiele noch sicher bis 40 und werde den Vertrag noch einmal um drei weitere Jahre verlängern. „Totti gehört zu Rom wie Kolosseum oder Forum Romanum“, schrieb einmal La Repubblica.

Rekordmann

Es ist im Fußball schon öfter vorgekommen, dass ein Spieler den rechtzeitigen Absprung verpasst hat, doch Totti („mein erstes Tor war mir wichtiger als mein erster Kuss“) hat gar keinen Grund, aufzuhören. In der letzten Runde hatte der Routinier, der seit seiner Kindheit in der Liga immer nur das Trikot von AS Roma getragen hat, zwei Tore zum 3:0-Erfolg gegen Inter Mailand beigesteuert und sich in alter, neuer Frische präsentiert. Dass Roma nach sieben Runden mit sieben Siegen bei nur einem Gegentor die Serie A anführt, ist auch das Verdienst Tottis, der längst alle Vereinsrekorde gebrochen hat: 300 Tore hat er mittlerweile in seiner Profikarriere erzielt. „Er ist einer der Größten der Fußballgeschichte“, sagt der französische Roma-Coach Rudi Garcia.

Dass er überhaupt erst bei AS Roma gelandet ist, hat Francesco Totti seiner Mama zu verdanken. Sie hatte seinerzeit auch ein Angebot vom Stadtrivalen Lazio für ihr 13-jähriges Talent erhalten, sich aber für die Giallorossi entschieden. „Andernfalls hätte ich sie wohl umgebracht“, meint der 37-Jährige, der auch deswegen so beliebt ist, weil er ein waschechter Römer ist.

Teamhoffnung

Die starken Auftritte des Oldies sind auch dem italienischen Teamchef nicht verborgen geblieben. Eigentlich hatte Totti seine Teamkarriere bereits heimlich beendet. Doch nun macht ihm Cesare Prandelli Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme im kommenden Jahr. „Wenn in 20 Tagen WM wäre“, sagte Prandelli, „dann wäre Totti in der Mannschaft.“

Kommentare