Mit ins Kreuzeck gezirkelten Freistoßbällen und genialen Passes vermochte der „Mann mit den Radaraugen“ später die Rapid-Fans und Mitspieler zu entzücken. So schwärmt Jahrgangskollege Pepi Hickersberger noch heute vom „wunderbarsten Spieler und Menschen mit dem ich je zusammenspielen durfte“.
Der österreichische Ex-Teamchef wird von seinem spanischen Alterssitz aus Panenka telefonisch zum Erreichen des Dreivierteljahrhunderts gratulieren. Hickersberger schwingt täglich in Marbella den Golfschläger, Panenka tut Gleiches in Prag und Umgebung, sofern es das Wetter zulässt.
Im Vorjahr hatte „Tondo“, wie ihn seine alten Freunde in Prag und Wien nennen, das Corona-Virus arg erwischt. Inzwischen erholte er sich. Weshalb Panenka die Einladung von Rapids Legendenklub-Präsident und ehemaligen Meistertormann Herbert „Funki“ Feurer annahm und als Ehrengast am nächsten Samstag zum Rapid-Heimspiel gegen Serienmeister Salzburg nach Wien kommen wird.
Dass ein Weltklassemann vom Status des Tschechen zu Rapid wechselt, wäre heute undenkbar (eine spanische Sportzeitung führt noch heute in der Primera Division eine nach Panenka benannte Wertung für technische Gustostückerln). Und es gelang 1981 auch nur, weil dem legendären Gewerkschaftsboss und späteren Rapid-Präsidenten Anton Benya seine guten Kontakte zum Prager (damals noch kommunistischen) Regime nutzte und Panenka lukrativere Angebote aus Spanien und der Schweiz ausschlug.
Panenka erzielte für Rapid 77 großteils besonders attraktive Tore. Danach wechselte er zu St. Pölten. In Amateurligen ließ er anschließend noch 20 Jahre Jüngere alt aussehen. Als Spieler im Trikot von Slovan, Hohenau, Kleinwiesendorf und Steyrermühl. Bei kleinen Vereinen, denen der große Panenka noch heute von Prag aus Weihnachtskarten schickt.
Den Trainerjob tat sich Panenka nie an. Er begnügt sich bei Bohemians Prag mit der Rolle eines Ehrenmitglieds, das sich Gunsten seines Stammvereins um VIPs und Sponsoren bemüht.
Die heutige EM-Auslosung wird Panenka im TV verfolgen. Darauf hoffend, dass die derzeit (nach dem Rücktritt von Jaroslav Silhavy) noch teamcheflose tschechische Nationalmannschaft nicht schon in der Gruppenphase Österreich zum Gegner erhält.
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