Rapid-Trainer Robert Klauß: "Ich schaue täglich auf Platz zwei"

Trainer Robert Klauß bei Rapid
Vor seiner ersten Auswärtsreise spricht Robert Klauß nicht nur über den Gegner WSG am Samstag und seinen Rapid-Kader, sondern auch über Image, Arbeitsweise und die anhaltende Wohnungssuche.
Trainer Klauß über den Unterschied zwischen BW Linz und der WSG:
„Während Blau-Weiß dichtgemacht hat und auf Konter gesetzt hat, spielt die WSG immer mutig und riskant, presst hoch an und will uns sicher stressen. Es wird ganz anders. Welcher Stil uns besser liegt, kann ich wirklich schwer abschätzen.“

... über seine Vorbereitung:
„Wir haben den Montag freigegeben. Diesen Tag habe ich genutzt, um die letzten drei WSG-Spiele komplett anzuschauen. Das 1:1 aus dem August mit den vielen vergebenen Rapid-Chancen habe ich bewusst nicht angesehen. Aber Teile davon kommen in die Videovorbereitung für die Spieler.“
... über das Training:
„Unsere Schwerpunkte sind weiterhin Ballbesitz und Gegenpressing. Ich muss aufpassen, dass es nicht zu viel wird, weil natürlich jeder sich noch mehr für den neuen Trainer empfehlen will. Kühn war angeschlagen, ist aber wieder voll fit. Burgstaller kennt seinen Körper so gut, dass er selbst sagen kann, wenn er einen Tag Pause braucht.“
... über Kongolo als Ersatz für den kranken Hofmann:
„Max fehlt nach einem Infekt. Terence Kongolo könnte ihn ersetzen, weil er die Erfahrung hat, um auch nach langer Zeit ohne Einsätze die fehlende Spielpraxis zu überdecken. Er hat schon auf sehr hohem Niveau gespielt und die Trainingsleistung ist gut.“
... über den Kampf um Kaderplätze:
„Es ist schwieriger als in Deutschland, wo wir nicht 16, sondern 18 Feldspieler plus zwei Tormänner nominieren dürfen. Diese Gespräche, wie zuletzt mit Fally Mayulu, in denen ich einem Spieler sagen muss, dass er doch nicht im Kader dabei ist, sind für mich die schwierigsten.“
... über den Unterschied zur 2. deutschen Liga:
„Bei der Infrastruktur und dem Budget geht hier die Spanne von Champions League bis zu Vereinen, die sich in der 2. deutschen Liga schwertun würden. Sportlich ist alles ähnlich knapp beisammen, wie ich das mit Nürnberg erlebt habe.“
... über sein Image in Deutschland als Laptoptrainer:
„Ich tue mir mit Schubladen schwer. Ich schaue die Videos am Laptop, aber die Trainingsvorbereitung mache ich mit Stift und Block. Daten sehe ich als Unterstützung, um fundierter agieren zu können. Aber das Menschliche wie bei Nürnberg oder Rapid ist mir sehr wichtig – es zählt auch das Herz.“

... über seine Selbsteinschätzung:
„Ich mag es gerne herzlich und einen Verein mit Wärme wie Rapid. Zusätzlich schaue ich gerne mehr auf das Detail. Und bei Rapid gibt es sehr viel Details, die hier strukturiert erarbeitet werden. Das habe ich auch bei meiner ersten Trainersitzung mit der Akademie bemerkt.“
... über seinen Wohnort:
„Ich schaue täglich auf Platz zwei. Damit ist aber nicht die Tabelle gemeint, sondern der Ausblick von meinem Appartement direkt neben dem Trainingszentrum auf unseren zweiten Rasenplatz. Die Wohnungssuche läuft noch – das ist gar nicht so einfach in Wien.“
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