All- und Ohnmacht

Anstoß.

Dortmund-Trainer Jürgen Klopp teilt das Viertelfinale der Champions League wie folgt auf: "Im Viertelfinale ist die Crème de la Crème des europäischen Fußballs. Und wir." Das mag nach Understatement klingen, immerhin stand die Borussia 2013 im Endspiel, doch ganz falsch ist die Einschätzung dann doch nicht, was Erfahrung, Anspruch und finanzielle Möglichkeiten der acht verbliebenen Teams betrifft.

Klopps Aussage war natürlich auch als Botschaft gedacht – an die eigenen Fans. Die schwarz-gelbe Gemeinde, die vor einer Woche noch Saisonbesucher Nummer eine Million begrüßte, fremdelt mit ihrer Mannschaft. Den Fans fehlt die Beschwingtheit der Meisterjahre (2011 & 2012), als die Borussia den großen FC Bayern nicht nur auf dem Spielfeld vor sich hertrieb, sondern auch auf dem Transfermarkt angriff. Der von beiden Teams umworbene Marco Reus entschied sich 2012 für Dortmund.

Die Bayern reagierten mit Wucht: Dem Triple folgten die Verpflichtungen der Dortmunder Götze und Lewandowski. Dortmund wäre nicht der erste Klub, den das Duell mit den Bayern aufzureiben droht. Weit Schlimmeres sah man in Wolfsburg (Meister 2009), Stuttgart (2007), Bremen (2004).

Die All- und Ohnmacht ist längst kein deutsches Phänomen: Auch bei österreichischen Klubs hat der Verdrängungswettbewerb mit Ligakrösus Salzburg Narben hinterlassen und der Meisterteller die Weitsicht eingeschränkt. Siehe Rapid (2008) oder Sturm (2011).

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