Ogris: "Ich bin nämlich ein Wohlfühlmensch"

Andreas Ogris: "Es ist mir wurscht, wie die Leute über mich denken."
Die Austria-Legende Andreas Ogris wird heute 50.

Er ist leiser geworden. Mit dem Alter reifer und vernünftiger. Die Austria-Legende Andreas Ogris wird heute ein halbes Jahrhundert alt und zieht Bilanz. Einst war er Reibebaum für Rapidler, ein Stürmer, der abseits des Platzes sowie auf dem Feld selbst alles gab. Er erzielte bei der WM 1990 gegen die USA ebenso ein Traumtor wie mit seinem "Ferserl" gegen den FC Barcelona. Er gilt als das, was man einen "graden Michl" nennt, obwohl er Andi heißt. Oder Ogerl.

Fassen Sie bitte zum 50er Ihr bisheriges Leben in wenigen Sätzen zusammen.

Bumm. Das ist nicht leicht. Das wichtigste Gut ist für mich die Gesundheit. Meine Tochter, mein Enkelkind, meine Familie. Und natürlich der Fußball, der mein Leben widerspiegelt. Und in diesem Bereich die Austria freilich. Ich kann auf eine sehr erfolgreiche Karriere zurückblicken mit vielen Highlights und einigen Tiefschlägen, wo ich jetzt mit dem Abstand vielleicht ein paar Dinge anders machen würde.

Welche zum Beispiel?

Es geht jetzt sicher in Richtung Privatleben. Es eilt mir mein Ruf voraus mit den nächtlichen Ausflügen. Vielleicht würde ich das in der heutigen Zeit anders machen. Wobei die Zeit eine ganz andere ist mit Internet, Facebook und Handyfotos.

Könnten Sie heute all das machen, was sie damals so getan haben?

Nein. Unmöglich. Daher beneide ich die Burschen von heute nicht, weil sie kaum Chancen haben, sich ohne ständige Kontrolle frei zu bewegen. Das haben wir früher schon gehabt.

Man bringt Sie gerne in Verbindung mit Zigaretten und Bier. Geht Ihnen das Image schon auf die Nerven?

Die Meinung der Leute werde ich nicht ändern, kann ich auch nicht. Es ist mir wurscht, wie die Leute über mich denken. Ich weiß, wie ich bin. Ich bin ein Genussmensch. Ja, ich habe das eine oder andere Bier getrunken und die eine oder andere Zigarette geraucht. Aber ich habe in meinem Sport immer alles gegeben. Niemand kann mir da etwas vorwerfen. Den schlechten Ruf habe ich, den bringe ich nicht mehr an. Selbst wenn ich mich ein Jahr daheim einsperren würde. Wenn ich dann einmal irgendwo hin gehe, würden die Leute sagen: Schau’, der hat schon wieder ein Bier vor sich stehen.

Inwiefern haben Sie sich im Laufe der Jahre geändert?

Innerlich bin ich nicht anders als früher. Ich zeige es nur nicht nach außen hin so.

Was können und wollen Sie den Burschen bei der Austria als Trainer der Amateur-Mannschaft mitgeben?

Meine Erfahrungen. Man muss die Buam in der Persönlichkeit weiterbringen. Wir können sie nicht immer streicheln, und dann können sie mit Druck nicht umgehen.

Typen wie Sie oder ein Kühbauer – ist für die heute noch Platz?

Vielleicht. Das hat weniger mit der Ausbildung in der Akademie zu tun als generell mit der Gesellschaft. Ich halte meine Spieler schon dazu an, dass sie eigenständig Entscheidungen treffen. Und dazu stehen.

Welche privaten Ziele haben Sie?

Dass meine Familie und ich gesund bleiben. Ich bin nämlich ein Wohlfühlmensch.

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