Ex-Austrianer Gorgon: "Wien bleibt eben Wien"

Grüße aus dem Paradies: Alexander Gorgon in Rijeka.
Alexander Gorgon ist mit HNK Rijeka Tabellenführer und drückt der Austria die Daumen.

Er hätte es wahrlich schlechter treffen können. Alexander Gorgon spielt einen Wechselpass vom Mittelmeer entfernt bei Rijeka erfolgreich Fußball und genießt mit seiner Familie das mediterrane Leben, zumal seine Frau kroatische Wurzeln hat. "Ich kann mich nicht beschweren, sportlich wie privat nicht", lautet daher Gorgons Fazit nach einem starken Herbst.

"Der Saisonbeginn war für mich wie aus dem Bilderbuch." Gorgon kam von der Austria, sah und traf nach Belieben, Rijeka gewann Spiel um Spiel. Nach 20 Spielen liegt man sechs Punkte vor Meisterschaftsfavorit Zagreb an der Tabellenspitze. Gorgon zieht sogar einen Vergleich. "Mit der Meistersaison bei der Austria. Das war damals sehr ähnlich. Hier redet nämlich trotzdem niemand vom Titel, so wie damals auch in Wien." Am Ende hielt Gorgon mit den Veilchen die Schale in die Höhe.

Europa als Ziel

"Für Rijeka wäre das auch eine tolle Sache." Wobei das erste Ziel das Erreichen eines Europacup-Platzes ist. "Wir wollen Schritt für Schritt nach vorne machen. Im vergangenen Sommer hat es mit dem Europacup nicht so geklappt, vielleicht können wir das nachholen." Auch wenn dann der personelle Aderlass groß sein könnte.

Ex-Austrianer Gorgon: "Wien bleibt eben Wien"
Zum Abschluss noch ein Österreicher: Alexander Gorgon verhalf HNK Rijeka mit zwölf Torenzum ersten Meistertitel in Kroatien, mit dem außerdem die elf Jahre dauernde Dominanz von Dinamo Zagreb endete.
Gorgon selbst steckt sich durchaus hohe Ziele. "Ich möchte meine letzte Austria-Saison mit den 19 Toren bestätigen." Bis dato hält er bei acht Treffern. "Ich möchte wieder viele Scorerpunkte machen und konstant gute Leistungen bringen." Und vor allem eines nimmt der 28-Jährige ins Visier: "Titel, denn die sind wichtig für die Visitenkarte."

Etwas Heimweh

Gorgon bereute seinen Wechsel nach Rijeka bisher keine Sekunde. "Das Leben am Meer ist schön, das Wasser wirkt auf mich beruhigend. Der Blick aufs Meer ist überragend." Familie Gorgon wohnt auf einem Hügel. Der Unterschied zu Wien ist nicht sehr groß, daher hält sich das Heimweh in Grenzen.

Doch der Flügelspieler schränkt ein: "Es ist wirklich schön hier, aber Wien bleibt eben Wien." Um mit den Kindern spazieren zu gehen, muss Familie Gorgon in Rijeka erst ins Grüne fahren. "In Wien hatten wir es vor der Haustüre, das war sehr angenehm."

Ferndiagnose

Seine Austria verfolgte das Ex-Veilchen im Herbst regelmäßig im Fernsehen. Vor allem bei den Europa-League-Auftritten hat er mitgefiebert. Regelmäßigen persönlichen Kontakt hält er darüber hinaus zu Alex Grünwald, Raphael Holzhauser und Lukas Rotpuller. "Es war wirklich bitter, dass der Aufstieg im Europacup nicht geklappt hat. Die Chancen dafür waren sehr gut, vor allem beim letzten Spiel in Pilsen hat es schon so gut ausgesehen."

Dort, wo die Austria im Herbst 2016 mitgespielt hat, möchte Gorgon mit Rijeka ab Sommer 2017 auftrumpfen: auf der internationalen Bühne. Für Gorgon, der mit der Austria schon in der Gruppenphase der Champions League aufgeigen durfte, wäre das ein weiterer Schritt zu noch mehr Zufriedenheit.

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