Alaba: "Wir haben es in der Hand"
Österreichs Fußball-Nationalteam ist weiter absolut in. Bis zu 1,185 Millionen Menschen sahen die Liveübertragung des 1:0-Erfolgs über die Iren im ORF. Wie die Fans im ausverkauften Prater-Stadion erlebten sie über 80 Minuten einen zähen Fußballabend. Aber dann sorgte David Alaba mit einem Knaller ins Kreuzeck für eine emotionale Eruption und hielt das Nationalteam im Rennen um ein WM-Ticket. Der Wiener hat damit mit seinen erst 21 Jahren seinen Status als Liebling der Fußball-Nation mehr als bestätigt. Dem KURIER gewährte er am Tag nach dem magischen Abend Einblick in seine Gefühlswelt.
KURIER: Welche Gedanken hatten Sie, als Sie am Mittwoch aufgewacht waren?
David Alaba: Ich hab’ den Abend Revue passieren lassen. Das war einfach nur geil, was uns da gelungen ist. Und es ist schön, dass unser Traum von der WM in Brasilien weiterleben kann. Viel Zeit zum Nachdenken hatte ich aber nicht, ich bin gleich in der Früh nach München geflogen.
Haben Sie viele Gratulationen entgegengenommen am Flughafen?
Ja, es waren sehr viele da. Lauter liebe Leute, die mit einem Lächeln auf mich zugegangen sind und mich um ein Foto oder Autogramm gebeten haben.
Wie gehen Sie mit diesem Rummel um?
Kein Problem. Wenn du so ein Erfolgserlebnis hattest, macht es besonderen Spaß, Leute glücklich zu machen.
Wir haben das Deutschland-Spiel weggesteckt, gezeigt, dass wir so ein Negativ-Erlebnis abhaken können. Wir haben unsere Brust gezeigt, waren die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen.
Man hat sich jedoch lange schwer getan.
Weil wir unsere Chancen nicht verwertet haben. Wir müssen eindeutig kaltschnäuziger werden. Aber es ist ein großes Plus, dass wir zu einigen Möglichkeiten gekommen sind.
Sie haben erstmals auf der 10er-Position im zentralen Mittelfeld gespielt. Wie ist es Ihnen damit gegangen?
Ganz okay. Ich habe versucht, meine Stärken einzubringen. Ob mir das gelungen ist, müssen andere beurteilen.
Sie haben das Siegestor erzielt und waren heute auf allen Titelblättern.
Das ist mir nicht entgangen. Ich müsste lügen, wenn ich sage: Das ist mir egal. Ich bin wirklich sehr dankbar für dieses tolle Gefühl.
Haben Sie sich schon bei
Sebastian Prödl bedankt?
Warum?
Er hat Sie bei einer Auseinandersetzung mit einem Iren zurückgehalten und vor einer gelben Karte bewahrt, mit der Sie in
Schweden gesperrt wären.
Stimmt, das fällt mir jetzt erst ein. Aber das gehört auch dazu. Der eine geht auf meinen Mitspieler los, der am Boden liegt. Das gehört sich doch auch nicht.
Obwohl neun Österreicher vorbelastet waren, sind alle in
Schweden spielberechtigt, weil keiner gelb gesehen hat. Sind die Österreicher abgebrüht?
Wir brauchen jeden einzelnen in Schweden, das war uns bewusst. Jeder hat seinen Kopf eingeschaltet und sich clever verhalten.
Wie beurteilen Sie die Ausgangsposition?
Wir freuen uns auf das nächste Finale und werden auch dort auf Sieg spielen. Das Potenzial dazu haben wir und wir werden auch in Schweden zu unseren Chancen kommen.
Wird
Österreich gewinnen?
Ich bin sehr zuversichtlich. Wir haben durch den Sieg gegen Irland wieder einen Schub bekommen.
Mit einem Sieg gegen
Schweden kann Deutschland
Österreich entscheidend helfen. Werden Sie Ihre Bayern-Kollegen bei der Ehre packen?
Ich glaube, die Deutschen haben mit den Schweden nach dem 4:4 im ersten Spiel ohnehin noch eine Rechnung offen. Andererseits haben auch wir ihnen mit unserem Sieg gegen Schweden im Juni einen Gefallen getan, weil dadurch ihre Spitzenposition gesichert wurde. Das werde ich schon einmal erwähnen in der Kabine. Es wäre schön, wenn sie uns helfen. Aber wir müssen auf uns schauen. Wir haben es selbst in der Hand.
Musterschüler Alaba zeigte auf
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