Alaba: Vom Schnäppchen zur bayrischen Wertanlage

Mutter Gina Alaba (51) mit David (21) und Papa George (52). David über die Eltern: „Ich bin ihnen sehr dankbar“.
Sein Irland-Tor ist ein weiterer Meilenstein am Weg zum Weltstar. Ein Dasein, das auch Schattenseiten hat.

150.000 Euro. Viel Geld für einen kleinen Mann. Peanuts für den FC Bayern München. Es handelt sich um jenen Betrag, den der deutsche Rekordmeister im Sommer 2008 an die Wiener Austria überwies. Um das größte Talent der Violetten, den 16-jährigen David Alaba, für sich zu gewinnen. Fünf Jahre später beträgt der Marktwert des Profis, der aus der ersten Mannschaft des aktuellen Champions-League-Siegers nicht mehr wegzudenken ist, 28 Millionen Euro. Zum Vergleich: Martin Harnik (Stuttgart) bringt es laut transfermarkt.at gerade einmal auf neun Millionen.

Heiß begehrt

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Alaba ist ohnehin unverkäuflich. Das musste im Sommer 2012 auch der große FC Barcelona akzeptieren. Noch bevor die Katalanen den Bayern ein konkretes Angebot unterbreiten konnten, kam die klare Absage. „Wir verkaufen keinen Spieler, schon gar nicht David Alaba, der in der Zukunft des FC Bayern München eine große Rolle spielt. Barcelona kann sich die 20 Cent Telefongebühr nach München sparen“, tönte Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Zahlen und Statistiken lügen nicht, sagt man. Tatsächlich sagt die Entwicklung des Marktwerts viel aus über den mittlerweile 21-jährigen Wiener. Über ihn, über sein Leben und gleichsam über seinen Stellenwert in der heutigen Gesellschaft.

Liebling der Massen

Alaba ist in aller Munde. Alaba begeistert die Massen. Mit seinen außergewöhnlichen Leistungen die einen, mit seinem Wesen und seiner Ausstrahlung die anderen. 466.000 Fans hat er auf seiner offiziellen Facebook-Seite. 223.000 folgen ihm auf Twitter.

Alaba: Vom Schnäppchen zur bayrischen Wertanlage
APA13286394-2 - 18062013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - (v.l.) George Alaba, Fußballer David Alaba, Bundespräsident Heinz Fischer und Gina Alaba am Dienstag, am 18. Juni 2013 in der Präsidentschaftskanzlei in Wien. David Alaba folgte mit seinen Eltern einer Einladung des Bundespräsidenten zu einem Besuch in der Hofburg. APA-FOTO: Lechner Peter/BUNDESHEER
Sogar im Wahlkampf wird Österreichs wertvollster Kicker zum Spielball. Weil FPÖ-Chef HC Strache seinem Gegenüber Frank Stronach vorwirft, er hätte vom Sport keine Ahnung und im Fußball einst Millionen verprasst, ermöglicht ein Zufall einen Konter des Austro-Kanadiers: „Sogar David Alaba ist bei mir in die Akademie gegangen.“

Und das zwei Tage nachdem der Fußballstar der Nation ein Millionenpublikum mit einem Siegestor gegen Irland verzückt hat.

Alaba selbst blendet den Hype um seine Person aus, soweit es geht. Er hat ohnehin alle Hände voll zu tun. Keine 15 Stunden nach dem Schlusspfiff am Dienstag Abend im Wiener Ernst-Happel-Stadion wurde er in München von der Hypo Vereinsbank als neues Testimonial präsentiert. Schon zuvor hatte er Verträge mit dem TV-Sender Puls4 und EA Sports unter Vertrag. Er ist das Gesicht des Brot-Herstellers „Eat the Ball“ und des begehrten Computerspiels „FIFA 14“, auf dessen Cover er neben Lionel Messi zu finden ist. Ob es Zufall ist, dass Alaba so wie der argentinische Weltstar des FC Barcelona am 24. Juni Geburtstag hat?

Wer gut Fußball spielt, verdient in der Regel auch dementsprechend. Darum wird eifrig gerätselt über das Gehalt des jungen Mannes, der noch bis 2015 bei den Bayern unter Vertrag steht und der in naher Zukunft noch länger an den Klub gebunden werden soll.

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Am 1. Juni gewann der Wiener mit den Bayern auch das deutsche Cup-Finale und sicherte sich das historische Triple.
Fix ist nur, dass es trotz der Millionen-Summe immer noch ein Bruchteil dessen ist, was Franck Ribery kassiert. Und Frankreichs Nationalspieler ist mit kolportierten zehn Millionen Euro im Jahr netto der absolute Topverdiener in München.

Auch Alabas Umgang mit dem Baren trägt bei zu seinen Sympathiewerten. Er hält sich strikt an den Grundsatz, nicht über Geld zu sprechen. Auch die Tatsache, dass die Bild-Zeitung am Samstag seinen Lohnzettel vom April 2012 veröffentlichte, beunruhigt ihn nicht sonderlich. „Kein Kommentar“, sagt er auf KURIER-Nachfrage nach dem Spiel der Bayern gegen Hannover am Samstag. Wie der (mit geschwärzten Beträgen versehene) Gehaltszettel ins Internet kam, wird den Bayern wohl in den kommenden Tagen beschäftigen. Ein schwacher Trost: Die Aufregung um die Geschichte bestätigt zumindest Alabas Stellenwert im deutschen Profifußball.

Mit seinem Geld zu protzen, liegt ihm fern. Vielmehr legt er es zukunftsträchtig an. Zum Beispiel in zwei Dachgeschoßwohnungen in Wien.

Der Stress wird jedenfalls immer größer. Zwischen Fotoshootings und Pressekonferenzen muss freilich auch noch trainiert werden. Denn die nächsten Highlights mit Klub und Nationalmannschaft stehen bereits vor der Tür. Am Dienstag startet Alaba mit den Bayern als Titelverteidiger in die Champions League, am 11. Oktober soll er Österreich in Schweden erneut den wichtigen Sieg ermöglichen.

Der Weg des unaufhaltsamen David Alaba

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David Alaba wurde am 24. Juni 1992 in Wien geboren. Er begann als Zehnjähriger in Aspern, wechselte danach zur Wiener Austria und kam ... im Sommer 2008 zum Nachwuchs des FC Bayern München.

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Mit 17 Jahren, drei Monaten und 20 Tagen wurde er 2009 zu Österreichs jüngstem Nationalspieler.

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In der Winterpause 2010/11 ging er auf Leihbasis zu Lige-Konkurrent Hoffenheim. Für Hoffenheim absolvierte er in 17 Bundesliga-Spiele, bei denen er zwei Tore erzielte. Im Sommer 2011 war er wieder in München zurück. 

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In der zweiten Hälfte der Saison 2011/12 verdrängte Alaba den Brasilianer Rafinha aus der Bayern-Startelf.

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Seitdem ist er von dieser nicht mehr wegzudenken. 

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Alaba stellte einige Rekorde auf, ist der jüngste Spieler der Bayern, der je in Bundesliga, Pokal und Champions League eingesetzt wurde.

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Acht Meistertitel hat Alaba in Deutschland gewonnen. Rekordhalter Franck Ribéry (9) kann er heuer einholen.

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Hinzu kommen fünf Titel im DFB-Pokal. 

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78 Champions-League-Spiele hat er in den Beinen. Auf Platz zwei liegt Christian Fuchs (25). Herbert Prohaska hat 35 Mal im Meistercup gespielt. 

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Als Österreichs Fußballer des Jahres wurde Alaba sieben Mal ausgezeichnet. 

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Österreichs Sportler des Jahres wurde er zwei Mal: 2013 und 2014.

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Von allzu großen Verletzungen blieb Alaba bisher verschont - rechnet man die Innenband(an)risse und einen Ermüdungsbruch nicht darunter. Diese setzten ihn 2014 und 2015 bzw. 2012 länger außer Gefecht.  

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Den nötigen Halt findet er in der Familie (hier mit Vater George und Mutter Gina). Im Dezember 2019 ist Alaba selber Familienvater geworden. 

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Das Vertrauen in Gott ist das Erfolgsgeheimnis von Alaba, seine ganze Familie ist Mitglied der Adventisten-Kirche. 

Es war die Woche des David Alaba. Ihm, konkret seinem präzisen Schuss ins irische Tor, ist es zu verdanken, dass er Österreichs WM-Chancen am Leben gehalten hat. Alaba ist auf dem besten Weg, ein Fußballer mit Weltformat zu werden. Eine Karriere, die die ganze Familie in den Bann zieht und die davon naturgemäß profitiert.

So auch Vater George, der seinen Spross heute gut berät. Er kommt 1984 mit 24 Jahren von Nigeria nach Österreich. Er spricht kein Wort Deutsch. Absolviert Deutschkurse und wird zum ersten dunkelhäutigen Gardesoldaten beim österreichischen Bundesheer. Später inskribiert er sogar an die Universität. Aber schon bald schmeißt er seine universitäre Karriere hin und steigt ins Show-Business ein.

Als Rapper landet er mit der Gruppe „Two in One“ im Jahr 1999 den Sommerhit „Indian Song“. „Nur Mambo No. 5 von Lou Bega nahm uns den Platz eins in den Charts weg“, erinnert sich der Vater. Wer es nicht weiß, würde den gebürtigen Nigerianer nicht unbedingt für Davids Vater halten – so jung schaut der 52-Jährige aus. „In Bayern glauben auch alle, dass ich Davids älterer Bruder bin“, lacht der ehemalige Nachtklub-DJ. Und meint weiter: „Die Leistung, die David derzeit jede Woche abruft, ist selbst für mich erstaunlich. Das habe ich mit meiner Musikkarriere nicht erreicht.“

Mama Gina stammt von den Philippinen. Auf einer Party lernen sich die beiden kennen. „Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich George Alaba. Am 24. Juni 1992, kam David Olatukunbo zur Welt. Der zweite Vorname bedeutet „Reichtum und Freude, die aus einem fernen Land kommen.“

Zwei Jahre später kommt Schwester Rose zur Welt, die nun an einer Karriere als Pop-Sängerin bastelt. Geheiratet wird erst 1995.

Das erste Mal fiel George Alaba das Talent seines Sohnes mit drei Jahren auf. „Ich bin damals regelmäßig laufen gegangen. David wollte immer mitlaufen. Ich war selber erstaunt, wie lange er laufen konnte, ohne müde zu werden. Mit neun Jahren kam er zum SV Aspern. Er räumte sofort bei Turnieren die Pokale ab, wurde Torschützenkönig. Mit zehn oder elf war er dann schon bei der Austria.“

Stotternder Motor

Das erste Probetraining für die Fußballakademie in Hollabrunn wäre aber fast ins Wasser gefallen. „Wir hatten nie neue Autos. Als wir zum Probetraining eingeladen waren, stiegen David und ich in meinen neun Jahre alten Ford Escort, und er sprang nicht an.“

Der Sprung gelang dann aber dennoch. Mit 16 wechselt er in die Akademie des FC Bayern. Und das, obwohl England das Traumziel und Arsenal der Lieblingsklub des Jünglings waren.

Das Vertrauen in Gott ist das Erfolgsgeheimnis von Alaba, der seit fast vier Jahren mit Freundin Katja zusammen ist. Sein Glaube lässt den 21-Jährigen, der jeden Tag betet, nicht abheben. Die ganze Familie ist Mitglied der Adventisten-Kirche. Jesus Christus ist für sie die Mitte ihres Lebens. Der Beweis dafür: Als Bayern im Mai Champions League Sieger im Londoner Wembley-Stadion wurde, enthüllt David das T-Shirt mit dem Aufdruck „Meine Kraft liegt in Jesus.“

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