Von Admira bis Altach: Finaler Liga-Vierkampf im Abstiegskrampf

Admira-Trainer Andreas Herzog.
Am Tag vor der letzten Meisterschaftsrunde sah man sich bei der Österreichischen Bundesliga dazu veranlasst, per Aussendung noch ein letztes Mal die Spielregeln für den Abstiegskampf zu erläutern. Detailliert wurden schriftlich alle sechs Szenarien skizziert, die am Freitag-Abend eintreffen könnten.
Denn ein Blick auf die gute, alte Tabelle und ihre Kennzahlen reicht längst nicht mehr, um das echte Endergebnis auszumachen. Überhaupt dann, wenn im Worst Case vier Teams mit 22 Punkten die Zielgerade überschreiten sollten. Das verspricht für den Fan Spannung pur, da noch vier Vereinen der Fall in die Zweitklassigkeit droht – aber auch ein völliges Durcheinander.
Unfairer Modus
Dieses Finale furioso ist das Resultat der umstrittenen Punkteteilung, die nach dem Grunddurchgang vollzogen wurde. Selbst im Ländle, wo nur deshalb wieder Land in Sicht ist, sieht man diesen Liga-Modus sehr kritisch. Eine "Frechheit" und einen "Witz", nannte Altach-Trainer Ludovic Magnin die Spielregeln in Österreich: "Dieser Modus ist nicht fair."

Altach-Trainer Magnin.
Der große Kritiker könnte jetzt freilich zum großen Profiteur werden. Zur Rettung reicht den Altachern im Derby gegen die WSG Tirol vor 8.000 Fans ein Sieg. Dass kein Team in dieser Saison mehr Niederlagen kassiert und weniger Tore erzielt hat als der SCR Altach? Geschenkt. Dass der Abstieg ohne die Punkteteilung bereits besiegelt wäre? Das Pech der anderen.
Das ganze Dilemma offenbart sich bei der SV Ried: Die Innviertler haben im Laufe dieser Saison zehn Zähler mehr gesammelt als Schlusslicht Altach, vor dem Abstiegsduell in Hartberg findet sich Ried mit zwei Pünktchen Vorsprung auf die Vorarlberger an elfter Stelle wieder.

Nicht minder skurril ist der Umstand, dass drei der vier Abstiegsanwärter (Admira, Hartberg, Ried) dank des Europacup-Play-offs theoretisch in der nächsten Saison die österreichischen Farben auf der internationalen Fußballbühne vertreten könnten – noch so eine österreichische Besonderheit.
Rein sportlich betrachtet hat die Admira mit dem Auswärtsspiel beim LASK auf den ersten Blick die schwierigste Aufgabe, während man bei Schlusslicht Altach das Momentum auf seiner Seite wähnt. Der heutige Gegner WSG Tirol ist schon fix für das Europacup-Play-off qualifiziert und wird einige Leistungsträger für das Match am Montag schonen. Trainer Thomas Silberberger missfiel, dass deshalb mancherorts von Tiroler Punktelieferanten die Rede war: "Wir wollen die Partycrasher sein", versichert der Coach.

Klare Worte
Auch der LASK kann nicht mehr absteigen und mit einem Sieg die Admira noch in die Bredouille bringen. Vor neun Jahren hat Didi Kühbauer einen Ex-Klub in die zweite Liga geschickt, indem er mit der Admira 1:0 in Mattersburg gewonnen hat.
Jetzt kann er mit dem LASK dem Klub den Abstieg bescheren, bei dem er seine Spieler- und Trainerkarriere in der Bundesliga begonnen hat. Weniger aus Sentimentalität, denn als Ex-Profi und Trainer stellt er fest: "Dass ein Klub oben bleiben kann, der die wenigsten Punkte geholt und die wenigsten Tore geschossen hat, gibt es nur in Österreich."
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