Was kommt Ihnen noch in den Sinn, wenn Sie auf dieses Spiel zurückblicken?
Auf jeden Fall mein Siegestor zum 1:0 im Prater. Und dann natürlich das Rückspiel in
Frankfurt. Wir waren in Unterzahl und sind ins Elfmeterschießen gekommen.
Dort haben Sie dann wieder getroffen.
Und ich weiß noch genau, wie ich meinen Elfer gegen
Uli Stein geschossen habe. Was ich auch noch immer in Erinnerung habe, ist die Aussage des damaligen Teamchefs Herbert Prohaska. Er hat nach dem Spiel gemeint, dass ich der beste Mann auf dem Platz gewesen wäre. Kurz darauf hat er mich ins Nationalteam berufen.
Die Karriere von Adi Hütter in Bildern
Sie waren später – in der Saison 2014/’15 – auch für ein Jahr Trainer in Salzburg und haben das Double geholt. Wie wichtig war diese Saison für Ihre persönliche Entwicklung als Trainer?
Das Double war sicher ein wichtiger Baustein für meine weitere Trainerkarriere. Ich habe damals viel mitnehmen können, nicht nur sportlich, sondern auch für meine Persönlichkeit. Der Abschied nach einem Jahr war absolut richtig. Ich habe das auch nie bereut. Sowohl der Klub Salzburg als auch ich als Trainer haben danach eine sehr positive Entwicklung genommen.
Ein Spieler, den Sie damals für zwei Monate betreut haben, war ein gewisser Sadio Mané. Hätten Sie 2014 gedacht, dass er einmal zu den weltbesten Spielern gehören würde?
Zu den weltbesten Spielern vielleicht nicht, aber ich habe schon damals gesehen, dass er ein außergewöhnlicher Spieler werden kann. Mich freut es, dass er diese Entwicklung genommen hat.
Auch wenn Sie damals Ihre Probleme mit ihm hatten? Sadio Mané ist immerhin vor der wichtigen Partie im Champions-League-Play-off gegen Malmö nicht zum Training erschienen.
Ich persönlich hatte mit Sadio in dieser kurzen Zeit ein gutes Verhältnis. Der Rest war eine reine Managergeschichte auf einer anderen Ebene.
Wenn Sie sich als Frankfurt-Trainer einen Salzburg-Spieler aussuchen könnten, für wen würden Sie sich entscheiden?
Wenn wir jetzt von der Mannschaft im Herbst sprechen, dann wäre das wohl so ein blonder Norweger, der jetzt in Dortmund spielt.
Von Ihren fünf Duellen mit RB Leipzig haben Sie nur eines verloren, zuletzt sogar zwei Mal in Folge gewonnen. Ist es ein Vorteil, dass Sie die Spielanlage als ehemaliger Salzburg-Trainer kennen?
Nachteil ist es sicher keiner. Aber Leipzig unter Trainer Julian Nagelsmann spielt sicher anders als die Salzburger aktuell.
Was unterscheidet die beiden Spielanlagen?
Salzburg ist im Pressing noch eine Spur bedingungsloser und spielt zielstrebiger nach vorne.
Mit Christian Streich, Florian Kohfeldt und Steffen Baumgart gibt es gerade einmal drei Bundesliga-Trainer, die länger im Amt sind als Sie. Dabei sind Sie selbst noch keine zwei Jahre bei der Eintracht. Was sagt das über das Trainer-Geschäft aus?
Das hat sich in den letzten Jahren einfach so entwickelt. Das gehört inzwischen zum Fußball dazu. Bei vielen Vereinen fehlt den Verantwortlichen die Geduld, oft ist auch der Druck von außen sehr hoch. Jeder will heute einfach den schnellstmöglichen Erfolg.
Sie sind gerade 50 Jahre alt geworden. Zählen Sie sich jetzt selbst eigentlich schon zu den alten Trainern?
Wenn man das rein vom Alter her betrachtet: ja. Vor allem, wenn man dann da so junge Trainer wie Julian Nagelsmann nebenan auf der Linie sieht. Aber nein, ich fühle mich nicht alt und vom Kopf her sehr junggeblieben.
Der 50er ist normal immer ein Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen: Was waren die wichtigsten Entscheidungen Ihrer Karriere? Und welche Entscheidung würden Sie aus heutiger Sicht möglicherweise anders treffen?
In Österreich hab’ ich als Spieler eigentlich alles erreicht, ich habe auch ein UEFA-Cup-Finale bestritten und Champions League gespielt. Was mir vielleicht gefehlt hat, war der Sprung ins Ausland. Ich hätte damals zu 1860 München wechseln können, hab’ es aber nicht gemacht. Das hätte ich nachträglich anders entschieden. Die beste Entscheidung war, nach der Spielerkarriere ins Trainergeschäft einzusteigen.
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