Die Innsbrucker Meister im Hättiwari-Fußball

Zum Verzweifeln: Innsbruck-Coach Roland Kirchler wartet seit der zweiten Runde auf einen Sieg.
Der FC Wacker hadert zehn verlorenen Punkten nach und steckt wieder mitten im Abstiegskampf.

Es gibt rund um das Tivolistadion immer noch Personen, die nach jedem Rückschlag munter den Konjunktiv strapazieren, dabei die prächtigsten Luftschlösser bauen und tief in der Hättiwari-Tabelle versinken. Neun Partien ohne Sieg hin, neunter Tabellenplatz her. Dann bekommt man zu hören ...

Hätte Wacker beim Saisonauftakt gegen Sturm (2:2) nicht kurz vor Schluss ein Eigentor erzielt;

und hätte Roman Wallner gegen Wolfsberg (1:1) und Ried (2:3) nicht jeweils einen Elfmeter verschossen;

und hätten die Tiroler obendrein bei Meister Austria (1:1) nicht in der letzten Minute den Ausgleich kassiert;

und hätten die Innsbrucker zudem gegen Grödig ihren 3:1-Vorsprung über die Zeit gebracht;

und hätte zuletzt in Graz (0:1) Torhüter Safar nicht diesen verhängnisvollen Fehler fabriziert –

... dann, ja dann, aber nur dann, wären die Tiroler dank zehn Punkten mehr ein echtes Spitzenteam. Tatsächlich sind sie aber wie in der letzten Saison ein potenzieller Abstiegskandidat. Das dürfte nach dem 0:1 in Graz auch Roland Kirchler bewusst geworden sein.

Unter Zugzwang

Bei einer Niederlage am Samstag gegen Schlusslicht Admira droht den Tirolern, die sich nach Unentschieden gegen Salzburg und Austria bereits im Dunstkreis der Spitzenteams wähnten, die Rote Laterne. „Jetzt müssen wir gegen die Admira gewinnen“, weiß Kirchler, „das sind genau die Situationen, die wir in dieser Saison nicht mehr haben wollten. Dass wir wieder Pflichtsiege einfahren müssen.“

In der Pflicht steht vor allem die Innsbrucker Defensivabteilung. Wacker schafft es partout nicht, das eigene Tor zu verriegeln: Das 0:1 in Graz war bereits das 16. (!) Ligaspiel in Folge, in dem die Mannschaft zumindest einen Gegentreffer hinnehmen musste . „Wir haben uns saudumm angestellt. Einige sind offenbar noch zu grün hinter den Ohren“, beklagte sich Roland Kirchler. Die Niederlage gegen Sturm geht freilich auf die Kappe des ältesten Spielers der Bundesliga, Torhüter Safar hatte mit einem schlechten Abschlag das Gegentor eingeleitet.

Dazu kommen der nächste unnötige Ausschluss (Vuleta), das Formtief einiger Leistungsträger (Schütz, Wernitznig), der Fehlgriff beim neuen Abwehrchef (Jaio) sowie die jüngsten Siege der Tabellennachbarn Wolfsberg und Admira – und schon stecken die Innsbrucker wieder im Schlamassel.

Vielleicht stimmt ja der Blick in die Vergangenheit zuversichtlich. Denn im Vergleich zur letzten Saison steht Wacker sogar hervorragend da. Damals hatten die Innsbrucker nach zehn Runden gerade einmal drei Punkte.

Bilder vom Bundesliga-Wochenende

Kommentare