Abschütteln
Nach sportlichen Pleiten läuft so mancher Politiker gerne zur Höchstform auf. Reihenweise Weltrekordzeiten werden aufgestellt, vor allem im Sprint, der möglichst weit wegführt vom eigenen Übel.
Kärntens Landeshauptmann und Sportreferent Gerhard Dörfler fordert beispielsweise dringende Strukturreformen. Im Sport, wohlgemerkt. Zugegeben, die Errungenschaften – beispielsweise für den gesamt-österreichischen Fußball in seinem Bundesland – können durch nichts und niemanden geschmälert werden.
Wenig verwunderlich auch, welch Aufmerksamkeit Milliardär Frank Stronach entgegengebracht wird, weil er jetzt auf politischem Glatteis tanzt. Schließlich hat einst sein weitsichtiges sportliches Engagement, sein geschärfter Sinn für realistische Ziele einige Menschen wohlhabender gemacht. Und es hat der Wiener Austria ein neues Stadion, der österreichischen Fußballnation den Weltmeistertitel gebracht. Na gut, um dem Liebhaber der Haarspalterei zuvorzukommen: Stronach hat beides nur angekündigt –, aber auch das ist eine hierzulande äußerst hoch angesehene Disziplin.
Ja, es wird höchste Zeit, dass der Sport aus der Krise kommt. Vor allem der Fußball, die Sportart Nummer eins. Dass er positive Stimmung erzeugt und unantastbar wird, gegen jede Besserwisserei. Willkommen sind darum die Geschichten über ein höchst lebendiges 4:4 in der Bundesliga. Noch wichtiger wäre ein Aufstieg Rapids in die Europa League und beinahe unverzichtbar eine Jubelmeldung über die Teilnahme an der WM 2014.
Die Besserwisser dürfen dann sagen, sie hätten es eh’ schon immer besser gewusst und sich auf Ehrentribünen sonnen. Eine Disziplin, die sie verdammt gut, vielleicht sogar am besten beherrschen.
bernhard.hanisch@kurier.at
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