Ab nach China: Zehn Dinge, die Arnautovic wissen sollte

Mit 30 Jahren verlässt Marko Arnautovic Europa und heuert in Shanghai an. Was den Stürmer dort erwartet.

Marko Arnautovic hat sich via Instagram schon von den West-Ham-Fans verabschiedet. Er wird als dritter Österreicher in China als Profi Fußball spielen. Was den 30-Jährigen dort erwartet. Ein kleiner Knigge, worauf er aufpassen und worüber er sich nicht wundern sollte.

  • Pünktlichkeit

Im Geschäftsleben ist Pünktlichkeit Pflicht. Nicht nur im Nationalteam gibt es bezüglich der Unpünktlichkeit von Arnautovic unzähligen Anekdoten. Er selbst hat erzählt, dass er vor zehn Jahren im Trainingslager von Inter Mailand in Abu Dhabi an einem Tag gleich drei Mal zu spät gekommen ist. Trainer-Star Jose Mourinho hat ihm daraufhin seine Uhr geschenkt.

  • Disziplin

Die Disziplinierung durch den Fußballverband kann auch Ausländer erwischen. Der Brasilianer Diego Tardelli von Shandong Luneng wurde für ein Spiel gesperrt, weil er sich während der Nationalhymne durchs Gesicht fuhr. Eine Geste, die als respektlos der chinesischen Hymne gegenüber gewertet wurde. In einer Stellungnahme, die in Tardellis Namen auf Mandarin veröffentlicht wurde, hieß es: „Ich entschuldige mich für mein respektloses Verhalten China gegenüber. Ich lebe und arbeite seit vier Jahren in China und liebe und respektiere dieses Land zutiefst.“

  • Zahlenmagie

Arnautovic spielte bei West Ham und im Team mit der Rückennummer 7. In China ist die 7 Glückszahl und Unglückszahl zugleich. Unglücklich ist ihre Verbindung mit bösen Geistern, der 7. Monat im Mondkalender wird auch der „Geistmonat“ genannt. 7 wird „qi“ ausgesprochen, genau wie das Wort für beleidigen oder auch betrügen. Glücklich ist die 7, weil sie für die 7 buddhistischen Schätze steht. Der 7. Juli ist im chinesischen Mondkalender Valentinstag.

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  • Der Spuck hat kein Ende

Eine übliche Angewohnheit vieler Chinesen ist es, in der Öffentlichkeit auf den Boden zu spucken. Was bei uns als schlechtes Benehmen und Unart gilt, ist in China völlig normal. Denn Spucken gilt als gesund. Touristen sind oft völlig befremdet, wie viele Chinesen gänzlich ungeniert ausspucken. Rubin Okotie, der in Beijing gespielt hat, erzählte: „Taxifahrer rotzen manchmal einfach in ihren Wagen oder spucken aus dem Fenster.“

  • Gesicht wahren

Es wird darauf geachtet, dass sowohl das eigene Gesicht als auch das des Gegenübers gewahrt wird. Dazu gehört, dass man seine Mitmenschen nicht durch Kritik bloßstellen darf. Chinesen bekommen ungern Fragen gestellt, weil sie eventuell zugeben müssten, etwas nicht zu wissen.

  • Nicht käuflich

„Ich kaufe dein Leben“, hatte Arnautovic in jungen Jahren zu einem Polizisten gesagt. Die Chinesen lassen sich nicht einmal als Kellner kaufen, nehmen kein Trinkgeld an, murmeln „das brauche ich nicht“.

Ab nach China: Zehn Dinge, die Arnautovic wissen sollte
  • Na entlich

Die beliebteste Suppe in Schanghai heißt Ya Xue Fen Si Tang. Sie besteht aus erstarrtem Entenblut als Hauptzutat. Die Suppe hat den Ruf, dass sie sehr gesund ist. Aber Achtung an den Hundeliebhaber Arnautovic. In 5 der 22 chinesischen Provinzen Chinas wird auch noch heutzutage Hundefleisch gegessen. Und für die West-Ham-Fans ist Arnautovic wegen seines Wechseltheaters ohnehin ein falscher Hund.

  • Benimmregeln

Das generelle Benehmen und das Verhalten vieler Westler in China gilt vielen Chinesen nach wie vor als relativ aggressiv. Okotie: „Als ich einen Kollegen am Anfang lautstark gepusht habe, hat er ganz verdutzt geschaut.“

  • Selfie ist der Chinese

Der Chinese liebt sein Smartphone und seine Selfies. Der Hintergrund dient als Kulisse für das Selfie für die sozialen Kontakte. Wer kein Foto hat, war nicht da. Wenn dann noch ein Ausländer auftaucht, ist dieser oft das Ziel für das gemeinsame Selfie. Manchmal wollen ganze Gruppen ein Bild mit einem machen und freuen sich ebenso, wenn man sie auch mal für sich selbst ablichtet.

Ab nach China: Zehn Dinge, die Arnautovic wissen sollte
  • Bescheidener Kick

Der Wechsel in die chinesische Super League ist für Arnautovic ein sportlicher Rückschritt. „Das Niveau würde ich zwischen Zweiter und Dritter Liga ansiedeln. Körperlich aber geht es schon einigermaßen zur Sache. Wir spielen in der Regel vor 15.000 bis 20.000 Zuschauern“, sagte Anthony Modeste der L’Equipe. Der 31-Jährige spielte ein Jahr in Tianhai.

Laut einer aktuellen Studie schauen 308 Millionen Chinesen mindestens einmal die Woche Fußball. Im Fünf-Jahres-Vergleich (2013 bis 2018) liegt China bei den Stadionbesuchern international sogar auf Rang sechs.

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