CL-Niederlage in Lille: Für Salzburg geht es um Alles oder Nichts

CL-Niederlage in Lille: Für Salzburg geht es um Alles oder Nichts
Den Salzburgern droht der historische Aufstieg ins Achtelfinale noch zu entgleiten. Die Entscheidung fällt am letzten Spieltag.

Und schon ist auch der zweite Matchball vergeben. Salzburg kassierte in der Champions League die zweite Niederlage in Folge. Nach dem 1:2 in Wolfsburg verlor die Mannschaft von Trainer Jaissle auch gegen den französischen Meister Lille mit 0:1. Damit ist man die Tabellenführung in Gruppe G vorerst los und muss weiter um den erstmaligen Aufstieg ins Achtelfinale bangen. Die Entscheidung fällt am letzten Spieltag daheim gegen Sevilla. Salzburg kann es aus eigener Kraft in die K.o.-Phase schaffen. Bei einer Niederlage droht aber auch Platz vier – und der Abschied aus dem internationalen Geschäft.

LILLE – RED BULL SALZBURG 1:0 (1:0)
Tor: 1:0 (31.) David.
Gelbe Karten: Djalo, Xeka, Bamba bzw. Kristensen, Seiwald, Kjærgaard, Adeyemi.
Lille: Grbic - Celik, Fonte, Djalo, Mandava – Weah (84. Yazici), Xeka, Renato Sanches, Bamba – David (93. Lihadji), Yilmaz (70. Onana).
Salzburg: Köhn - Kristensen, Onguene, Wöber, Ulmer – Sucic (59. Capaldo), Camara, Aaronson (85. Kjærgaard), Seiwald (85. Bernardo) – Sesko (59. Adamu), Adeyemi.

Abwärtstrend

Gegen die Spanier am 8. Dezember erwartet die Bullen ein Geisterspiel, das war im Nordosten Frankreichs anders. Vom befürchteten Hexenkessel mit 50.000 Franzosen war man zwar weit entfernt, die gut 30.000 Fans machten jedoch trotzdem ordentlich Lärm. Von dem sich Salzburg zunächst ein bisschen einschüchtern ließ. Die ersten Minuten gehörten den Hausherren, die gleich klarmachten, dass die drei Punkte in Lille bleiben sollten. Gefahr konnten sie aber noch keine ausstrahlen. Doch die Gäste fingen sich.

Statt dem am Oberschenkel verletzten Okafor durfte Sesko von Beginn an stürmen. Der leitete auch den ersten Angriff der Salzburger ein, an dessen Ende Sucic einen Haken schlug, anstatt einen Schuss mit dem schwächeren rechten Fuß zu riskieren (9.). Angeführt vom spielfreudigen Camara schien der österreichische Meister besser in die Partie zu finden. Der Eindruck täuschte, die Franzosen übernahmen immer mehr das Kommando.

Salzburg wirkte gehemmt, die Spieler kamen oft um einen Bruchteil einer Sekunde zu spät, dazu mischten sich ungewohnte Abspielfehler. Dem sonst so konstant stark spielenden Kristensen gelang wenig – vielleicht hatte er auch das falsche Schuhwerk gewählt, er rutschte am Rasen des Pierre-Mauroy-Stadions nicht nur einmal aus.

Auch in der 31. Minute ließ Yilmaz den Dänen stehen, tankte sich in den Strafraum, David staubte zum 1:0 ab.

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Lille zeigte vor, wie es geht – mit purem Willen. Es war übrigens der erste und einzige Schuss aufs Tor der Gäste vor der Pause. Genug gegen Salzburg, dass die schlechteste Halbzeit in der Königsklasse zeigte. Die Probleme, die sich zuletzt in der Liga zeigten, waren auch in der Königsklasse zu erkennen. Die Leichtigkeit im Spiel, die das Team um Kapitän Ulmer so lange ausgezeichnet hat, ist verschwunden. Dazu fällt es der ehemaligen Tormaschine schwer, Tore zu erzielen. Auch der hochgepriesene Adeyemi ist weit weg von seiner Normalform.

CL-Niederlage in Lille: Für Salzburg geht es um Alles oder Nichts

Jetzt wird es eng

Aber noch waren 45 Minuten zu spielen. Und würde Sesko nicht nur 194 Zentimeter messen, sondern 197, dann hätte er nach Aaronson-Flanke wohl für den perfekten Start in die zweite Hälfte gesorgt (47.). Mit dem 1:1 wäre alles wieder offen gewesen. Das Bemühen konnte man den Salzburgern nicht absprechen. Nur gelingen wollte ihnen nicht viel. Mit der Führung im Rücken wollte der französische Champion den Sack zumachen. Yilmaz setzte einen Freistoß nur ganz knapp übers Kreuzeck (50.).

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Mit Capaldo und Adamu wollte Trainer Jaissle neuen Schwung bringen, das gelang aber nur bedingt. Bei Salzburg war einfach der Wurm drinnen. Nach dem 0:0 gegen die Admira war es das zweite Spiel in Folge ohne Treffer. Die Folge: Der letzte Spieltag hat es in sich, am 8. Dezember ist für die Bullen alles möglich – von Gruppensieg bis Platz vier.

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