"Sie kamen zu Tausenden, um Messi zu sehen. Sie sahen Mbappe"
Es könnte die WM des Kylian werden. Mit seinen zwei Toren beim spektakulären 4:3-Sieg schoss Frankreichs Jungstar nicht nur Argentinien aus dem Bewerb, er stellte auch Superstar Lionel Messi in den Schatten. Und schrieb sich als zweitjüngster Doppeltorschütze einer WM nach Brasiliens Pele 1958 in die WM-Geschichte ein.
Den Vergleich mit dem großen Pele wies Mbappe höflich, aber bestimmt zurück. "Pele ist eine andere Kategorie", sagte er lächelnd. "Aber es ist schmeichelhaft, zu diesem Klub zu gehören." So bescheiden sich der 19-Jährige gab, so ekstatisch fiel der Jubel seiner Landsleute aus. "Monumental. Getragen von einem wunderbaren Kylian Mbappe bestrafte das französische Team Argentinien", urteilte die Sportzeitung am Sonntag.
Mit nun drei Toren und beeindruckenden Leistungen könnte der Angreifer von Paris Saint-Germain zum Star des Turniers werden. Mit seiner Geschwindigkeit, seiner Technik und dem Torriecher ist Mbappe schon jetzt Weltklasse. Ein ums andere Mal ließ er Argentiniens Verteidiger stehen. Zwei Tore erzielte er selbst, zusätzlich holte er einen Elfmeter heraus. "Er hat all sein Talent in so einem wichtigen Spiel gezeigt", schwärmte sein Trainer Didier Deschamps. "Ich habe immer gesagt, dass er sehr gut ist. Ich bin froh, dass er Franzose ist. Er hat noch viel Raum für Verbesserung."
Titelträume
Der Auftritt ihrer Landesauswahl lässt bei den Franzosen 20 Jahre nach dem Triumph bei der Heim-WM Titelträume reifen. "Was wir heute gemacht haben, was wir gezeigt haben - mental, physisch, technisch - ist einer großen Mannschaft Frankreichs würdig", sagte Paul Pogba. "Wir haben Frankreich zum Vibrieren gebracht." Dabei war Mbappe noch gar nicht geboren, als sein heutiger Trainer 1998 als Spieler den WM-Pokal in die Höhe stemmte. "1998 war ein gutes Jahr für Mbappe, um geboren zu werden, auch wenn er nicht viel von der WM gesehen hat", sagte Deschamps schmunzelnd.
Als jüngster Torschütze ist Mbappe, der PSG 180 Millionen Euro wert war, schon in die Geschichte von "Les Bleus" eingegangen. Nun bewies er ausgerechnet gegen bei dessen wohl letzten WM-Auftritt endgültig sein Talent. "Sie waren zu Tausenden gekommen, um Lionel Messi zu sehen. Sie sahen Kylian Mbappe", schrieb L'Equipe.
Zurückhaltend
Noch ist Mbappe, der es in seinen 124 Karriere-Pflichtspielen auf beachtliche 55 Tore brachte, kein Mann der großen Worte. Das Bad in der medialen Menge genießt er nicht, zügig verließ er die Kasan-Arena. Seine Leistung vor den Augen seiner Eltern nannte er "mein bestes Spiel im Nationaltrikot". WM-Prämien will er für wohltätige Zwecke spenden, nach dem Gala-Auftritt lobte er vor allem das Team. "Diese Gruppe kann großartige Dinge tun", sagte er, um anschließend sich und der stolzen Grande Nation klarzumachen. "Wir haben hier bei dieser WM noch nichts erreicht."
Für eine Gratulation von Pele reichten die Leistungen bereits. "Gratuliere Mbappe", schrieb Pele am Samstag auf Twitter. "Zwei Tore so jung bei einer WM, damit bist du in bester Gesellschaft! Viel Glück bei Deinen weiteren Spielen. Außer gegen Brasilien!" Auf die Selecao könnte die "Grande Nation" frühestens im Halbfinale treffen.
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