Ottakringer Straße: Erst wurde geschimpft, dann gejubelt

Zwei Männer feiern oberkörperfrei mit kroatischen Flaggen auf der Straße.
Auf der "Balkan-Meile" versammelten sich die kroatischen Fans und fieberten mit ihrer Nationalelf beim Finaleinzug mit.

Sie schimpften vulgär auf Kroatisch und fuhren sich durch die Haare, wippten eingewickelt in Fahnen mit den Beinen und zogen zur Beruhigung an ihren Shishas.

Beim Halbfinalspiel zwischen England und Kroatien waren am Mittwoch alle Augen auf die kroatischen Fans in der Wiener Straße gerichtet. Wie berichtet, war es beim Spiel zwischen Kroatien und Russland am vergangenen Samstag zu Ausschreitungen gekommen: Fans hatten bengalische Feuer gezündet, eine 20-Jährige wurde mit Verdacht auf Verlust der Hörfähigkeit auf einem Ohr ins Krankenhaus gebracht, eine 21-Jährige drohte, auf einem Auge zu erblinden, weil ein Böller in ihrer Nähe gezündet wurde. Insgesamt waren sechs Menschen verletzt, 78 Personen angezeigt worden. Fahnen des faschistischen Ustascha-Regimes waren gehisst worden, ein Foto von einem Mann mit ausgestrecktem rechten Arm kursierte.

Friedliches Feiern

Feiernde kroatische Fußballfans umarmen sich auf der Straße.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Menschenmenge feiert mit roter Rauchfackel vor einem Pub.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Menschenmenge hält eine große kroatische Flagge in einer belebten Straße.

Kroatiens Fans in Ottakring

Polizisten gehen an einer Menschenmenge vor dem „The Green Bogey Irish Pub“ vorbei.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Menschenmenge feiert auf der Straße, viele tragen kroatische Nationalfarben.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Menschenmenge feiert mit kroatischen Flaggen auf einer Straße.

Kroatiens Fans in Ottakring

Zwei Frauen machen ein Selfie vor einer kroatischen Flagge in einer Menschenmenge.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Gruppe kroatischer Fußballfans feiert auf der Straße.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Gruppe kroatischer Fußballfans versammelt sich vor einem Café.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Menschenmenge steht vor einem Café und schaut ein Fußballspiel.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Menschenmenge feiert mit kroatischen Flaggen auf einer Straße.

Kroatiens Fans in Ottakring

Vor dem Café Styx in Wien stehen Menschen und Polizisten.

Kroatiens Fans in Ottakring

Vor dem Café „Styxx“ in Wien stehen viele Menschen, einige mit Landesflaggen bekleidet.

Kroatiens Fans in Ottakring

Ein Mann legt eine kroatische Flagge auf ein Auto, während eine Polizistin daneben steht; im Hintergrund eine Straßenbahn.

Kroatiens Fans in Ottakring

Fußballfans schauen ein Spiel in einem Café.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Gruppe kroatischer Fans wartet vor dem „Cafe und Mehr“.

Kroatiens Fans in Ottakring

Ein Auto mit rot-weiß karierter Motorhaube steht auf einer Straße in Wien.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Gruppe von Fußballfans vor dem „The Green Bogey Irish Pub“.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Gruppe kroatischer Fußballfans schaut ein Spiel in einer Bar.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Menschenmenge jubelt auf der Straße, einige tragen kroatische Nationalfarben.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Gruppe kroatischer Fußballfans feiert auf der Straße vor einer Bar.

Kroatiens Fans in Ottakring

Kroatische Fans feiern auf der Straße mit Flaggen und Trikots.

Kroatiens Fans in Ottakring

Eine Menschenmenge feiert mit kroatischen Flaggen auf einer Straße.

Kroatiens Fans in Ottakring

Am Mittwoch kam die Polizei schon gegen 19.30 Uhr mit Bussen auf die Ottakringer Straße. 350 Personen waren im Einsatz – inklusive Eliteeinheit Wega und Diensthundestaffel. Die Polizisten hatten sich vor den kroatischen Cafés, die das Spiel übertrugen, positioniert, außerdem an den Kreuzung zu den Querstraßen der Ottakringer Straße. Anrainerin Tina schaute vor Matchbeginn vor das Haus, ihr Auto hatte sie nach den Krawallen am Samstag vorsichtshalber weggestellt. Die Ottakringer Straße war auf beiden Seiten bis etwa 23.30 Uhr gesperrt. Bis auf einzelne Übertretungen nach dem Pyrotechnikgesetz, Bengalen und Rauchbomben, aber diesmal keine Böller, hatten die zahlreichen Beamten wenig zu tun. Diesmal wurde der Sieg zwar nicht ruhig, aber durchwegs friedlich gefeiert, berichtete Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

Zittern bis zum Schluss

Nachdem England in der 5. Minute in Führung ging, war die Stimmung aber zunächst betreten. „Oida, wir verlieren!“, rief eine Verzweifelte in der Halbzeit der 26-jährigen Annemarie vor dem Club „Face“ zu. „Heast, wir verlieren fix nicht“, versuchte sie der Wirt des Lokals zu beruhigen. Die 22-jährige Laura weiß auch, warum: „Die letzten beiden Spiele waren wir auch hinten und haben dann gewonnen. Wir können nicht gewinnen, wenn wir vorne sind.“ Nachsatz: „Aber wenn wir verlieren, dann wird's arg hier.“

Die Anspannung war den Fans ins Gesicht geschrieben. In der Halbzeit blieben sie wortkarg. Der 22-jährige Dominik packte zwischenzeitlich die Palme vor dem Café am Krawattl und schimpfte auf Kroatisch mit Zusatz „oida“. Selbst die vom Wirt angestimmten Fangesänge blieben zunächst unerwidert.

Solange, bis Mario Mandzukić in der 108. Minute das 2:1 schoss. Ab diesem Zeitpunkt wechselten sich die „Mi Hravati“-Chöre (wir Kroaten) nur noch mit den „Finale“-Gesängen ab. Die Fans zogen auf die Straße, sie hupten und grölten. Geschimpft hat dann niemand mehr – weder auf Kroatisch noch auf Deutsch.  

Friedliches Feiern

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