Die Dotation des Vertrages sei bei aller Begeisterung für neue und ferne Länder dennoch die Hauptmotivation für das Abenteuer gewesen. Sportlich hat die katarische Handball-Meisterschaft, ausgetragen in nur einer Halle und de facto unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wenig zu bieten.
Doch auch das mit der üppigen Entlohnung stellte sich rasch anders heraus. Bevor sich beide Seiten letztlich auf die Vertragsauflösung einigten, herrschte Eiszeit unter der Wüstensonne. Die Klubführung des Al-Rayyan SC war unzufrieden mit den sportlichen Leistungen des Legionärs, woraufhin das vertraglich festgelegte Oktober-Gehalt kurzerhand um die Hälfte gekürzt wurde.
Nicht nur rechtlich ein No-Go im Sport. Thomas Bauer, langjähriger Teamtormann und mehrfacher EM- und WM-Teilnehmer mit Österreich, bat den Klubboss zum Gespräch und kündigte darin Extra-Engagement im Training an. Die Antwort fiel ernüchternd aus. „Der Manager meinte nur: ‚Mir ist scheißegal, wie du trainierst, ich will von dir einfach mindestens 15 Paraden in jedem Spiel.‘“
Dass erfolgreicher Teamsport jedoch anderen Gesetzesmäßigkeiten folgt, sei dem Klub herzlich egal gewesen, meint Bauer, den der Klub rasch loswerden wollte. Legionäre im katarischen Sport sind nicht nur teuer, deren Einsatz ist auch streng limitiert. Im Handball sind drei Gastspieler pro Klub erlaubt. Trotz der besonderen Gegebenheiten und einiger abschreckender Beispiele stehen viele Profis – vor allem im fortgeschrittenen Alter – Schlange für ein Engagement im Emirat.
Die Legionärsbeschränkung habe auch etwas Gutes gehabt, erinnert sich Bauer. Er kam in seiner kurzen Zeit in durchaus engen Kontakt mit einigen Einheimischen, die in Katar ohnehin in der Minderheit sind. Nur etwa jeder Zehnte des Drei-Millionen-Einwohner-Landes ist im Emirat geboren.
„Der Umgang ist respektvoll, die Kataris empfinden sich selbst als durchaus liberal.“ Kritik an der eigenen Gesellschaftshaltung nehmen viele auch ernst – jedoch: „Am Ende wird immer alles mit der heiligen Schrift begründet. Religion ist Ausrede und Legitimation zugleich“, sagt Thomas Bauer, der zumindest der Sonne treu geblieben ist. Er spielt mittlerweile bei Olympiakos – und wurde prompt griechischer Meister.
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