Australien startet "Mission Schock"

Teamchef Postecoglu zeigt Austria-Mittelfeldspieler James Holland, dass er noch keinen Zutritt für die Startelf hat.
Der Austrianer James Holland wird im Spiel gegen Chile nicht in der Startelf stehen.

Wer nichts zu verlieren hat, der kann nur gewinnen. Australien befindet sich vor dem heutigen Auftaktspiel gegen Chile in Cuiaba (19 Uhr Ortszeit/Samstag, 0 Uhr MESZ) in der Außenseiterrolle, wie auch Austria-Mittelfeldspieler James Holland bestätigt: "Von uns erwartet niemand wirklich viel. Chile ist in dem Spiel sicher der Favorit, aber wir sind Australier! Wir geben nie auf. Da ist sicher etwas möglich für uns. Unsere Mission lautet: "Wir schocken die Fußball-Welt."

Australien werden aber in der Gruppe mit Spanien, den Niederlanden und Chile kaum Chancen eingeräumt, so wie 2006 in Deutschland das Achtelfinale zu erreichen. Teamchef Angelos "Ange" Postecoglu, der nach zwei 0:6-Niederlagen in Testspielen gegen Brasilien und Frankreich als Nachfolger des Deutschen Holger Osieck übernommen hat, hat Mut bewiesen und ein großteils unerfahrenes Team für die WM nominiert.

"Ich fühle mich sehr gut und bin bereit für den Auftakt, wir haben hart dafür gearbeitet. Die Trainingseinheiten sowohl zuerst in Australien als auch jetzt hier in Brasilien waren sehr gut und intensiv." Dennoch wird Holland zunächst auf der Bank Platz nehmen und seinen Kollegen von draußen auf die Beine schauen. "Ich glaube nicht, dass ich in der Startelf sein werde. Aber es ist eine WM, und da kann man nie wissen, was passiert. Ich bin jedenfalls bereit für jeden Einsatz. Wenn ich die Chance bekomme, dann bin ich natürlich da."

Im Trainingslager in Vitoria haben die Socceroos" sich bestens auf den heutigen Erstfall vorbereitet. " Alles war professionell organisiert, wir hatten alles nötige, was man im Vorfeld einer WM braucht." Holland schwärmt vor allem von der Stimmung, die seit Wochen in Brasilien und im australischen Teamcamp herrscht. "Die Atmosphäre hier ist sensationell, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Daran werde ich mich mein Leben lang erinnern, das weiß ich jetzt schon. Die Leute hier in Brasilien haben uns toll empfangen, wir haben viel Spaß."

Holland genießt nun endlich, was er vor vier Jahren beim WM-Turnier in Südafrika nicht erleben durfte. Damals war er wenige Tage vor WM-Beginn bei der letzten Kader-Reduktion aussortiert und auf Urlaub geschickt worden. "Ich habe damals ein paar Wochen gebraucht, um das zu verdauen. Ich war sehr jung, daher war der Ärger schnell verraucht." Umso mehr freut sich der 24-Jährige nun über die zweite Chance in seiner Beziehung mit einer Fußball-WM. "Dieses Mal wäre die Enttäuschung über eine Nicht-Nominierung sicher viel größer gewesen."

Große Erwartungen

Chile hat unter dem argentinischen Trainer Jorge Sampaoli in der WM-Qualifikation der Südamerika-Zone zu einem Schlussspurt angesetzt und es hinter Argentinien und Kolumbien noch auf Platz drei geschafft hat. In Chile spricht man schon von einer "goldenen Generation", die nun ihren Vorschusslorbeeren gerecht werden will.

Sampaoli hat zahlreiche Stars zur Verfügung, die Schlüsselpositionen in europäischen Spitzenteams einnehmen. Etwa Mauricio Isla und Arturo Vidal von Italiens Meister Juventus Turin oder Alexis Sanchez, Torjäger des FC Barcelona. Der große Star der "Roja" schwankte vor dem Auftakt zwischen Selbstvertrauen und Respekt. "Wir haben die schwierigste Gruppe erwischt", beteuerte Sanchez, der auf den zweiten Aufstiegsplatz hinter Spanien hofft. Zugleich sagte der Stürmer: "Aber ich glaube, dass Chile die WM gewinnt. Glaubte ich das nicht, könnte ich auch zu Hause bleiben und fernsehen." Sampaoli gilt als Verfechter des Offensivfußballs, setzt auf aggressives Angriffspressing.

Gegen Australien sind jedenfalls drei Punkte fix eingeplant.

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