Der allererste EM-Sieg der Polen war Schwerarbeit

Arkadiusz Milik (2. vo. re.) brach den Bann.
Ein Treffer von Ajax-Profi Milik reicht den Polen zum 1:0-Erfolg gegen die Nordiren.

Es gilt ja mittlerweile als Trend im modernen Fußball, das unberechenbare Spiel berechenbar zu machen. Nichts ist berechenbarer als der nordirische Fußball: Kompromisslosigkeit, Zweikampfhärte, Leidenschaft, Physis, Lufthoheit, weite Bälle – das sind die Schlagworte, die man mit dem EM-Debütanten assoziiert.

Man wurde nicht überrascht. In der Partie gegen Polen hielten die Nordiren, was sie versprochen hatten. Die Polen, denen von Experten bei dieser EM-Endrunde einiges zugetraut wird, wussten daher, was auf sie zukommt. Dennoch taten sie sich schwer. Die beiden Defensivreihen, die Nordirland um den Strafraum in Position brachte und geschickt mit dem Spielfluss verschob, schienen eine kaum zu überwindbare Hürde zu sein.

Polnische Dominanz

Die Polen hatten zwar viel mehr vom Spiel, verabsäumten es aber, durch Tempowechsel Lücken zu reißen. So blieb ein Schuss über das Tor von Milik die beste polnische Chance im ersten Abschnitt.

Der Offensivspieler von Ajax Amsterdam war es auch, der Polen den ersten EM-Sieg überhaupt bescherte. Sein Flachschuss bahnte sich den Weg durch vier nordirische Beine zum 1:0 (51. Minute). Der Führung vorangegangen war eine der wenigen schnellen Aktionen der Polen in Strafraumnähe.

Der Mann, um den sich im Vorfeld des Spiels alles gedreht hatte, enttäuschte: Starstürmer Lewandowski, den ja quasi jeder europäische Klub haben will, der von den Bayern aber nicht hergegeben wird, war gut aufgehoben zwischen den nordirischen Innenverteidigern.

So leidenschaftlich die Nordiren auch verteidigen können, so zaghaft greifen sie an. Die wenigen hohen Bälle, die Richtung polnisches Tor flogen, waren leichte Beute. Einen brauchbaren Plan B hatte Nordirland ebenfalls nicht nach Nizza mitgebracht. Alles hoffte auf einen gütigen Moment von Stürmer Lafferty. Der 29-Jährige ist so etwas wie der Lewandowski Nordirlands: Zu seinen Ehren wurde für die Dauer der EM der Flughafen von Belfast umgetauft in "Kyle Lafferty Belfast City Airport".

Geht es nach der Leistung am Sonntag, werden die Nordiren freilich schon bald wieder dort landen.

Erneut Ausschreitungen

Im zweiten Gruppe-C-Spiel treffen in Folge (21.00 Uhr) in Lille Weltmeister Deutschland und die Ukraine aufeinander. Auch im Vorfeld dieser Partie kam es zu Ausschreitungen (mehr dazu hier).

Polen - Nordirland in Bildern:

Der allererste EM-Sieg der Polen war Schwerarbeit

Poland v Northern Ireland - EURO 2016 - Group C
Der allererste EM-Sieg der Polen war Schwerarbeit

Poland v Northern Ireland - EURO 2016 - Group C
Der allererste EM-Sieg der Polen war Schwerarbeit

Poland v Northern Ireland - EURO 2016 - Group C
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Poland v Northern Ireland - EURO 2016 - Group C
Der allererste EM-Sieg der Polen war Schwerarbeit

Poland v Northern Ireland - EURO 2016 - Group C
Der allererste EM-Sieg der Polen war Schwerarbeit

Poland v Northern Ireland - EURO 2016 - Group C

Adam Nawalka (Polen-Teamchef): "Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Ich muss die Spieler für ihren Einsatz loben. Die Nordiren sind bekannt für ihr körperbetontes Spiel. Wir mussten dagegenhalten, um unsere Fähigkeiten ausspielen zu können. Wir sind ein Team, ein Kollektiv. Wir haben viel investiert und verdient gewonnen."

Michael O'Neill (Nordirland-Teamchef): "Es war ein schwieriges Match. Polen hat exzellent gespielt. Wir haben uns am Anfang vielleicht körperlich etwas übernommen und konnten uns nicht aus dem Druck der Polen befreien. Wir kannten die Stärken der Polen. Lewandoswki hilft ihnen allein mit seiner Präsenz enorm. Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir zu wenig mit dem Ball anzufangen wussten, aber mannschaftlich gesehen können wir nicht mehr verlangen."

Grzegorz Krychowiak (Polen-Mittelfeldspieler) "Wir wussten, dass das erste Spiel sehr schwer wird, und haben uns gut darauf vorbereitet. In den nächsten Spielen wollen wir noch besser spielen, aber wir sollten nicht zu optimistisch werden. Wir haben erst ein Spiel gewonnen."

Gareth McAuley (Nordirland-Verteidiger): "Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben lange das Unentschieden gehalten. Als sie getroffen haben, mussten wir etwas aufmachen. Ab jetzt haben wir nichts mehr zu verlieren. Für die Fans tut es uns besonders leid."

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