Frankreich fürchtet den Angstgegner nicht

Die Franzosen sind zuversichtlich, der Finaleinzug soll her.
Der Gastgeber strebt am Donnerstag gegen Deutschland die Revanche für das WM-Aus 2014 in Brasilien an.

M wie Marseille. M wie Maracanã. Diesmal soll alles anders kommen, geht es nach dem Geschmack der Franzosen. Bei der WM 2014 schieden sie gegen die Deutschen im Viertelfinale im Maracanã zu Rio knapp aus – 0:1 durch ein Kopftor von Hummels. Ein gutes Omen, weil der Verteidiger diesmal gesperrt und nicht mit von der EM-Halbfinalpartie ist?

Favorit Deutschland

Stürmer Olivier Giroud weiß nicht so recht: "Da ist auch eine Revanche offen gegen Neuer und seine Kameraden." Ehrlicher Nachsatz: "Deutschland ist ein bisschen unser Angstgegner. Wir wollen diese Tendenz ändern." Wie schwer der Gipfelsturm aber werden wird, lässt die Schlagzeile der Équipe vermuten: "Jetzt der Everest."

Bei aller Euphorie nach der mitreißenden 5:2-Vorstellung gegen Island: Die Favoritenrolle schieben die Franzosen der deutschen Mannschaft vor dem Duell im Stade Vélodrome von Marseille zu. "Selbst wenn auf deutscher Seite Spieler fehlen, können wir uns darauf nicht ausruhen. Wir wissen, dass Deutschland Weltmeister ist, wir wissen, was uns erwartet", meinte Dimitri Payet. Er und Giroud mit jeweils drei und Antoine Griezmann mit vier Treffern belegen die ersten drei Plätze der Torjägerliste dieser EM – eine derartige Ausbeute gelang in der EM-Historie noch keinem anderen Team.

Einen Treffer steuerte der rechtzeitig vor dem Kracher gegen die DFB-Elf immer besser in Form kommende Paul Pogba bei. Fünf der elf Tore in fünf Spielen erzielten die Franzosen mit dem Kopf – ebenfalls ein EM-Bestwert.

Die Mauer Manuel Neuer

Und Giroud meinte trotz des großen Respekts vor Manuel Neuer: "Er ist ein Schlüsselspieler der Mannschaft, aber ich habe schon gegen ihn getroffen. Er ist keine unüberwindbare Mauer." Allerspätestens seit Sonntagabend ist nicht nur ganz Paris voller Liebe für die Équipe tricolore. Teamchef Didier Deschamps hatte sein Team erneut umgestellt, ließ sie im 4-2-3-1-System spielen, so dass Giroud als Spitze und Griezmann direkt dahinter eine Achse bildeten.

Wird das auch die Variante sein gegen Deutschland? Trainer Deschamps lächelte – und sagte: "Ich habe ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken und werde genau das auch tun."

Im Gegensatz zu seinem Kollegen Joachim Löw stehen ihm alle Spieler zur Verfügung, keiner ist verletzt, keiner gesperrt. Das bisher letzte Aufeinandertreffen war am 13. November des vergangenen Jahres von den Terroranschlägen in Paris überschattet worden. Frankreich gewann damals die völlig in den Hintergrund gerückte Partie mit 2:0.

Kommentare