Der lange Weg vom Traum zum Karriere-Höhepunkt

Wie Janko, Junuzovic, Baumgartlinger und Almer einst zum Fußball gekommen und dann Profis geworden sind.

Am Mittwoch sind sie angekommen. Nicht nur in Mallemort, sondern auch am bisherigen Höhepunkt ihrer Karrieren.

Die EURO ist für sie der schönste Lohn der jahrelangen Mühen. Denn kaum eine Fußballer-Karriere verläuft linear. Auch jene nicht von Marc Janko, Zlatko Junuzovic, Julian Baumgartlinger und Robert Almer. Der Weg ist weit vom Fußball spielenden Bub bis hin zum Profi, der gut verdient.

Der KURIER fragte die vier Teamspieler nach den Magic Moments ihrer Karrieren. Wann war ihnen klar, dass sie ihr Hobby zum Berufen machen können?

Zlatko Junuzovic

Der lange Weg vom Traum zum Karriere-Höhepunkt
ABD0115_20160522 - LAAX - SCHWEIZ: Zlatko Junuzovic blickt in die Rheinschlucht im Rahmen einer Radtour des ÖFB-Teams am Sonntag, 22. Mai 2016, in Laax. Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft bereitet sich im Rahmen eines Trainingslehrgangs in Laax auf die Fußball-EM in Frankreich vor. - FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Nach der Flucht nach Österreich aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg war Fußball für ihn eine Ablenkung. Der Traum vom Profi war zwar immer da, doch in Österreich angekommen, hatten die Eltern andere Sorgen, als dass der Bub Profi wird. "Mit zwölf Jahren ist dann der erste Knackpunkt gekommen, ich bin von Kärnten nach Graz zum GAK gewechselt", erzählt Junuzovic. "Das war eine Umstellung, es wurde intensiver, wobei noch alles offen war, ob ich Profi werde oder nicht." Doch der Weg war bereits geebnet.

Mit 16 Jahren spielte er bei den Amateuren des GAK, in den ersten Spielen hat er gleich getroffen. "Das war der Moment, als ich gemerkt habe: Hoppla, da geht etwas." Ein halbes Jahr später durfte er unter Walter Schachner bei der Ersten mittrainieren. Der Durchbruch gelang ihm bei der Austria, die zum Sprungbrett nach Bremen wurde.

Julian Baumgartlinger

Der lange Weg vom Traum zum Karriere-Höhepunkt
ABD0084_20151110 - ORIHUELA - SPANIEN: Aleksandar Dragovic (L.) und Julian Baumgartlinger während des Trainings ÖFB-Teams am Dienstag, 10. November 2015, in Orihuela bei Alicante. Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft absolviert vom 9. bis 15. November 2015 einen Trainingslehrgang in Orihuela und ein Testspiel gegen die Schweiz am 17. November in Wien. - FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Der erste prägende Moment des Salzburgers kam sehr früh. "Ich bin mit meinem Vater in Mattsee spazieren gegangen, da ist uns der Trainer der Super-Miniknaben über den Weg gelaufen und hat mich gefragt, ob ich denn nicht einmal spielen möchte."

Gefragt, geantwortet, getan. Das zweite einschneidende Erlebnis folgte mit 13 Jahren, als plötzlich die Bayern und 1860 München Interesse zeigten. Baumgartlinger war nicht nur Fußballer, sondern auch Leichtathlet bei Union Salzburg, Mehrkampf war seine Parade-Disziplin. 1860 war dann der Schritt für ihn, alles auf eine Karte zu setzen. Die Beweggründe: "Der Fußball war früher professioneller als die Leichtathletik. Außerdem ist man in einem Team von vielen potenziellen Freunden umgeben. In der Leichtathletik bist du Einzelkämpfer."

Das richtige Aha-Erlebnis hatte Baumgartlinger rund um die U-19-EM in Oberösterreich 2007. Er spielte bei 1860 bei den Amateuren und hatte das Gefühl, dass die deutschen Talente mehr gefördert werden. Nach der EM bekam er plötzlich eine Chance. "Das war für mich der Knackpunkt."

Marc Janko

Der lange Weg vom Traum zum Karriere-Höhepunkt
ABD0048_20160608 - SCHWECHAT - ÖSTERREICH: Marc Janko vor dem Abflug des ÖFB-Teams nach Avignon am Mittwoch, 8. Juni 2016, am Flughafen Wien-Schwechat. Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft nimmt an der EURO 2016 in Frankreich teil. - FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Die Geschichte wurde schon oft erzählt: Als Kind hat er Fußball und auch Tennis gespielt. Er hat sich letztlich für Fußball entschieden. "Weil ich Erfolge gerne mit Kollegen teilen wollte und nicht allein feiern wie beim Tennis." Bei der Admira erhielt er von Coach Thalhammer eine Chance, weil viele Spieler der Ersten verletzt waren. "Da habe ich gemerkt, dass der Sprung nach oben doch nicht so groß ist."

Entscheidend war auch das zweite Halbjahr in Salzburg unter Coach Jara. Janko schoss viele Tore. Dabei hatten ihm viele Experten und Journalisten nach dem Wechsel nach Salzburg das Ende seiner Karriere prophezeit. Den gestandenen Profi Janko macht immer noch die Episode in Trabzon stolz. Er wurde aussortiert und zum Einzeltraining degradiert. "Andere wären daran vielleicht zerbrochen, ich habe weitergekämpft."

Robert Almer

Der lange Weg vom Traum zum Karriere-Höhepunkt
ABD0062_20160603 - WIEN - ÖSTERREICH: Robert Almer und Christian Fuchs (l.) am Freitag, 03. Juni 2016, während einer Pressekonferenz anl. des Spiels gegen die Niederlande in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
In seiner Kindheit und Jugend gab es im Prinzip in seinem Ort in der Steiermark nur den Fußball. "Tennis habe ich zwar auch gespielt, aber nicht gut genug. Fußball hat mir besser gefallen."

In der Folge gab es vielleicht nicht solche Aha-Momente wie bei den drei Kollegen, dafür viel mehr Situationen, in denen er sich aufrichten konnte. "Bei mir war es so: Immer, wenn ich einmal wieder verletzt war und an allem zweifelte, da habe ich dann jedes Mal den Wunsch verspürt, Profi zu sein und zu bleiben."

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