Von A wie Ausputzer bis Z wie Zauberer
Wann a ballnsieriger Stehgeiger an Sitzer vernudelt und a bloßhapperter Holzg’schnitzter net amoi an Hydranten überspielen kann, dann muss a Zangler mit an Tupferl, a Zauberer mit an Hadern oder a Brieskicker mit der Fett’n dem Goalesel mit’m Laberl an G’schlapften als Knedl ins Türl drucken.
Das ABC der (leider aussterbenden) altösterreichischen Fußballausdrücke:
Abschmieren Dem gegnerischen Spieler auf die Schliche kommen, seinen Trick(versuch)durchschauen
Abstauber Stürmer mit Torinstinkt (bundesdeutsch: Knipser)
Aussenpracker Linker oder rechter Verteidiger
Ausputzer Letzter Mann in der Abwehr (veraltet für: Libero)
Badkickerl Spiel auf bescheidenem (Freibad)-Niveau ohne Kampfgeist
Bahnschrank’n Gemächliche Tormann-"Parade", wie in Zeitlupe
Ballnsierig Eigensinnig, ballverliebt, abgabeverweigernd
Blosshapperter Schwacher Fußballer, früher aus ländlichem Bereich, quasi ohne Schuhwerk
Brieskicker Strategisch kluger Spieler (von Bries: das Hirn des Rindes)
Dillo Unkluger, unfähiger Spieler (von Dilettant, ital. dilettare = sich nur laienhaft an etwas erfreuen, als Gegensatz zu einem Profi bzw. Fachmann)
Eiergoalie Schwacher Tormann
Eisenbahner Dribbelkunststück, bei dem der ballführende Spieler eine Gewichtsverlagerung vortäuscht und, wenn der Gegner mitgeht (und somit auf dem "falschen Fuß" erwischt wird), in der anderen Richtung (auf dem anderen Gleis) davonfährt.
Federant Ängstlicher, zweikampfvermeidender Spieler
Fett’n Drall bzw. Drehung, die man durch besondere Schusstechnik der Flugbahn des Balls verleiht (von Effet, frz. für "Wirkung")
Fleck Scharfer Schuss (siehe auch: Nagel bzw. Hadern)
Fliagnfänger Fangunsicherer, schwacher Tormann
Goalesel Geringschätzig für "Tormann"
Grätz’n Durchtriebener Spieler, der zu versteckter oder offener Gehässigkeit bzw. Unsportlichkeit neigt (von Krätze = Hautausschlag)
G’schlapfter Technisch feiner, seidenweicher Schuss aus dem Fußgelenk, meist mit Effet (siehe auch: Fett’n
G’söchter Hagerer bis dürrer Spieler (von "geselcht")
G’stätt’n Ungepflegtes, holpriges und unansehnliches Spielfeld
Gurkerl Den Ball durch die Beine des Gegners spielen (bundesdeutsch: Tunnel, Beinschuss oder Höchststrafe)
G’wandlaus Schwer abzuschüttelnder Manndecker
Häke(r)ln Den Gegner trickreich lächerlich aussehen lassen (siehe auch: Hösche)
Hadern Scharfer Schuss (siehe auch: Fleck bzw. Nagel)
Häferl Jähzorniger, leicht reizbarer und daher stets ausschlussgefährdeter Spieler, den es daher gezielt zu provozieren gilt
Haut Spielgerät (siehe auch Laberl bzw. Wuchtel)
Holzg’schnitzter Technisch unbegabter, oft überharter Spieler (bundesdeutsch: Eisenfuß)
Hösche, höscherln Den Gegner im Kreis laufen lassen (aus dem Mittelhochdeutschen für "Ärgernis, Hohn, Spott", siehe auch: häkerln)
Hundspartie/Hundstrupp’n Spiel bzw. Mannschaft von geringem Niveau
Hydrant Abschätziger Begriff für einen leicht zu überspielenden Gegner
Kammerdienerwadeln Filigraner ("schmalpickter") Spieler mit wenig muskulösen Beinen
Knödel Synonym sowohl für das erzielte Tor als auch für Geld bzw. Gage
Kuah Behäbiger, unbeweglicher, nicht seltensogar übergewichtiger Gegenspieler
Laberl Das Spielgerät (vom Fetzenlaberl, weil früher von Straßenbuben aus Textilresten zu einem unrunden Etwas zusammengeballt, siehe auch Wuchtel bzw. Haut)
Lapperl Harmlose Regelwidrigkeit (von Lappalie = frz. Nichtigkeit), in der Verneinung ("des Goi woar ka Lapperl") eine Respektsbezeugung
Matschkerer Nörgler, Reklamierer
Nagel Scharfer Schuss (siehe auch: Fleck bzw. Hadern)
Ogrosl Schwacher, leicht zu besiegender, also "brockende" Gegner (von der mundartlichen Stachelbeere)
Owizara Einsatzloser, largierender Spieler (etymologisch vom Holzarbeiter, der im schrägen Gelände den unteren, also leichter handzuhabenden Teil der Säge führte)
Packeln Fußballschuhe (aus der Urzeit, als diese noch klobig waren und bei Regen oder tiefem Boden immer schwer wogen)
Pfosten Nicht nur Torstange, sondern (wie auch abseits des Spielfeldes) Verbalinjurie für einen einfältigen, sturen Charakter
Pratzerl Bewunderndes Prädikat für den Fuß (oder beide Füße) eines Spielers mit feinem Ballgefühl
Pülcher (vom mundartlich ausgesprochenen Pilger, der sich früher auf Wallfahrten angeblich gern daneben benahm und "a Wirtschaft" hinterließ, siehe Grätz’n)
Rackerer Redlicher Kämpfer und Dauerläufer
Reiberl Mittlere Tätlichkeit (Rempelei) im Zweikampf
Schrauf’n Hohe Niederlage (bundesdeutsch: Klatsche)
Sitzer Hundertprozentige Torchance
Stehgeiger Einsatzschwacher Spieler
Tröpfler Glückliches Tor, meist unter Beihilfe eines schwachen gegnerischen Tormanns (siehe auch Eiergoalie)
Tupferl Feinfühlige kurze, aber wirkungsvolle Ballberührung
Türl Erzieltes Tor (siehe auch Knödel)
Vernudeln Leichtfertiges Verfehlen einer hochprozentigen Chance (bundesdeutsch: verdaddeln, vertändeln)
Vollweh Jämmerlicher, ungeeigneter Spieler (siehe auch Dillo bzw. Pfosten)
Wuchtel Spielgerät (siehe auch: Haut bzw. Laberl)
Wadlbeisser Unangenehmer, mit allen erlaubten und verbotenen Mitteln kämpfender Gegenspieler (siehe auch: G’wandlaus)
Waserl Naiver, harmloser Gegenspieler (vom kleinen Waisenkind, dem Waiserl)
Wassern Unsportliches Zeitschinden (angeblich von der Verwässerung des Weines).
Zamschneiden Überhartes, regelwidriges Tackling (bundesdeutsch: Blutgrätsche)
Zangler Trickreicher Dribbler
Zauberer Weniger der magisch begabte Spieler als die launische "Diva" auf dem Platz
Zuwizara Operngucker für weit vom Spielfeld entfernte Zuschauer (wörtlich: herbeiziehen)
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