Frühmann denkt an die Pension
"Schau her, Kind, der ist schon damals da gewesen, als ich mit meiner Schulklasse erstmals das Fest besuchte", werden manche Väter sagen und auf Thomas Frühmann zeigen. Freilich, der gebürtige Wiener ist zwei Jahre älter als die Wiener Stadthalle und seit Beginn des Pferdefestes dabei. Seit 1986. Gewissermaßen ein Peter Rapp des Springreitens.
Jetzt steht der 61-jährige Paradereiter am Ende seiner Karriere. Weil auch sein 16-jähriger Wallach The Sixth Sense bald in Pferdepension gehen wird. Immerhin ist das Edelross, das 2006 als bestes Springreitpferd weltweit ausgezeichnet wurde, in Menschenjahren umgerechnet auch schon über 50.
"Wenn Sixth Sense nicht mehr dabei sein kann, höre ich auf. So ein Glücksfall kommt kaum wieder", sagt Frühmann, der sein Alter auch langsam spürt. "Die Bandscheiben werden auch nicht besser. Bei Sixth Sense geht’s noch besser. Ihm machen nur die Sprünge von Turnier zu Turnier zu schaffen, wenn die Hürden plötzlich höher werden", sagt der gebürtige Wiener.
Das Duo wird sich bei kleineren Springen aufwärmen, am Sonntag wartet das Championat (19.30 Uhr), das Derby am Samstag (20.30 Uhr) wird ausgelassen. "Ich darf meinem Pferd nicht zu viel zumuten." Ob Frühmann nach 1989, 1990 und 1991 beim Grand Prix am Montag noch einmal den großen Wurf schaffen kann? "Nein, auf keinen Fall. Ich habe mit Sixth Sense auch in dessen besten Zeiten nie gewonnen. Vielleicht mag er das Turnier nicht."
Thomas Frühmann mag es schon. Und die Fans mögen ihn. Vielleicht sehen ihn die Väter mit ihren Kindern heuer zum letzten Mal.
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