Väter und Söhne in der Formel 1

Max (li.) und Jos Verstappen
Vier Piloten treten 2016 in die Fußstapfen ihrer Väter - oder schon wieder aus ihnen heraus.

Die Formel 1 wird zur Rennserie der talentierten Söhne. Gleich vier Piloten im 22-köpfigen Starterfeld haben Väter, die ebenfalls schon in der Formel 1 gefahren sind: Nico Rosberg (Mercedes), Jolyon Palmer (Renault) Max Verstappen (Red Bull) und Kevin Magnussen (Renault).

Die Karrieren der vier Männer verliefen aber höchst unterschiedlich. Rosbergs Vater Keke (67) war Formel-1-Weltmeister und dementsprechend reich. Heuer kämpft Nico um seinen ersten WM-Titel. Vor dem Großen Preis von Großbritannien (unten) führt er die WM-Wertung an.

Jonathan Palmer (59) war als Formel-1-Pilot weniger erfolgreich, aber heute besitzt er mehrere Rennstrecken. Stets war er in der Lage, für seinen Sohn die nötige finanzielle Unterstützung zu generieren.

Jos Verstappen (44) ist auch kein armer Mann, unterstützt seinen Sohn allerdings in erster Linie als Berater und sagt: "Ich werde ihm weiterhin so viel helfen wie möglich. Seine Karriere geht ja gerade erst los."

Jan Magnussen (43) fährt für Corvette Racing noch immer aktiv Rennen. Sohn Kevin erzählt im KURIER-Gespräch, dass ihm sein Vater finanziell kaum unter die Arme greifen konnte. Aber als er ein Kleinkind war, wurde er bereits in ein Kart gesetzt.

KURIER: Herr Magnussen, Ihr Vater war Formel-1-Fahrer, jener Ihres Renault-Teamkollegen Jolyon Palmer auch. Auch Nico Rosberg und Max Verstappen haben Formel-1-Väter. Das kann doch kein Zufall sein.

Kevin Magnussen: Bestimmt nicht. Das macht doch Sinn: Wenn man als Bub seinen Vater in der Formel 1 fahren sieht, inspiriert das. Dann entsteht die Leidenschaft. Nicht jeder hat das Talent, aber das Umfeld bestimmt schon viel. Man wird einfach gut in dem, was man tut.

Wie hat denn bei Ihnen alles begonnen?

Meine gesamte Familie war involviert. Mein Vater hat mir das erste Gokart gekauft, und dann bin ich bald die ersten Rennen gefahren.

Mit welchem Alter sind Sie zum ersten Mal in ein Kart gestiegen?

Mit zwei.

Das ist extrem jung.

Wie man es sieht. Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich in Belgien Karts getestet. Dort habe ich Max Verstappen getroffen, der fünf Jahre jünger ist als ich. Er hat schon mit sieben Jahren Material getestet. Das war damals gar nicht erlaubt. Aber so wird man richtig stark.

Wann haben Sie zum ersten Mal gemerkt, dass das Talent für die Formel 1 reicht?

Ich habe immer gewusst, dass ich Rennfahrer werden will. Das Talent ist für mich dabei nicht ausschlaggebend, Talent ist nicht unbedingt angeboren. Mein familiäres Rennsport-Umfeld hat zu meiner Karriere sehr viel beigetragen. Ich habe jung angefangen, und man hat mir Zeit gegeben. Diese Zeit braucht es, egal, ob man Musiker ist oder Formel-1-Fahrer.

Der Weg durch die Nachwuchsklassen bis in die Formel 1 ist kostspielig. Da haben es Söhne von Formel-1-Fahrern leichter.

Mein Vater hat in der Formel 1 überhaupt nichts verdient. Er hat mir zwar das Kartfahren finanziert, aber in der Folge habe ich für meine Karriere nie Geld von ihm bekommen. Mein Vater ist kein reicher Mann geworden.

So kann man Ihre Karriere auch nicht mit jener von Nico Rosberg vergleichen, dessen Vater Weltmeister in der Formel 1 wurde.

Nein, überhaupt nicht. Ich glaube, Nicos Vater hat da schon deutlich mehr beigesteuert, auch finanziell. Aber ich will Nicos Leistung nicht schmälern, der kann schon richtig was. Und er macht alles richtig.

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