Nun hat es Rosberg in der Hand

Hamilton fehlt auf dem überschwänglichen Siegerfoto.
Nach dem Sieg des Deutschen in Japan kann Hamilton nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden.

Let’s celebrate hard", sagte Nico Rosberg noch auf dem Podium – und er tat wie versprochen. Überschwänglich feierte der Deutsche seinen Sieg in Japan, den Konstrukteurstitel für Mercedes und die kleine Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft. 33 Punkte Vorsprung hat Rosberg in der WM auf Teamkollege Lewis Hamilton, vier Rennen sind noch zu fahren. Sollte Hamilton alle vier Rennen gewinnen, würden dem Deutschen vier zweite Plätze zu seinem ersten Titelgewinn reichen.

Hamilton vergab all seine Chancen beim Start. Während Poleposition-Mann Rosberg vorne auf und davon und souverän zum Sieg fuhr, fiel Hamilton vom zweiten auf den achten Rang zurück und musste sich mühsam durch das Feld nach vorne kämpfen. Kurz vor Ende schloss er noch zu Red-Bull-Mann Max Verstappen ("Ich bin sehr zufrieden") auf, konnte den Niederländer aber nicht mehr überholen und wurde letztlich Dritter.

Großer Favorit

Es war Rosbergs neunter Saisonsieg. Wenn es nach der Statistik geht, wird er Weltmeister. Jeder Fahrer, der in einem Jahr acht Rennsiege schaffte, gewann die WM.

"Das ist ein Riesen-Erlebnis, alles ist richtig gut aufgegangen,", sagte Rosberg. "Und es ist großartig, auf dieser legendären Strecke zu gewinnen." Sein Dank ging vor allem an die "Kollegen in den Fabriken in Brackley und Brixworth", die den Konstrukteurstitel möglich gemacht haben.

Der Titel freute vor allem Niki Lauda. "Endlich ist der Sack zugemacht", sagte der Vorstandsvorsitzende des Teams und gab den nächsten Arbeitsauftrag: "Unsere Autos müssen bis zum letzten Rennen ohne Defekt ins Ziel kommen. Denn wir werden nicht in den WM-Kampf eingreifen." Wie er Hamiltons Chancen einschätzt: "Er hat wenig Chancen."

So sehen es auch die meisten Online-Plattformen. "Nico Rosberg fliegt Richtung Titel", schrieb das Handelsblatt. "Rosberg 2.0 auf Titelkurs", befand der Spiegel, da sich der "Deutsche selbst extrem entwickelt hat".

Die FAZ sah "Ein Riesenwochenende für Rosberg" und die Bild jubelte online über einen "Riesen-Schritt zum Titel".

Doch bei aller Freude über seine klare WM-Führung bremste Rosberg: "Die Feier wird sicherlich gut. Aber ich muss mit meiner Energie noch ein bisschen haushalten. Es sind ja noch ein paar Rennen zu fahren und viele Flugmeilen zu absolvieren."

Hamilton ernüchtert

Der einzige Mercedes-Angestellte, der keinen Grund zur Freude hatte, war Lewis Hamilton. Der Engländer war auf keinem der Party-Fotos zu finden. "Für all das, was mir heuer schon passiert ist, kann ich nicht viel", sagte er, nahm aber den Fehler am Start auf sich. "Es war frustrierend, aber solche Dinge passieren." Wie er seine WM-Chancen einschätzt? Hamilton flüchtet sich in den gefürchteten Skifahrer-Jargon: "Ich werde mein Bestes geben. Dann schauen wir, was rauskommt."

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