Zwei Alphatiere auf der Suche nach Harmonie
Mit dem Selbstvertrauen eines Sieges in Baku im Rücken und mit der WM-Führung im Gepäck reist Nico Rosberg zum Großen Preis von Österreich nach Spielberg (Sonntag, 14 Uhr). Auf dem Red-Bull-Ring kennt er sich aus, hier fühlt er sich wohl. Zwei Mal war die Formel 1 seit ihrer Rückkehr nach Österreich hier zu Gast, zwei Mal siegte er.
"Es ist immer etwas Besonderes, wenn man in zwei Rennen auf einer Strecke zwei Mal gewonnen hat. Aber es wäre natürlich noch besser, wenn ich daraus drei Siege in drei Rennen machen könnte", sagt der Deutsche.
24 Punkte fehlen Lewis Hamilton auf seinen Teamkollegen. Der Weltmeister scheint nervös geworden zu sein, er wirkt nachdenklich. Der sonst so mitteilungsbedürftige Engländer postet in den sozialen Medien keine Bilder von Partys oder Promis; für seine Verhältnisse ließ es der Mercedes-Star in den vergangenen Wochen ruhig angehen; Rang fünf in Baku war eine Enttäuschung.
Abhaken und angreifen
"Ich habe es abgehakt, nehme die Punkte mit und greife wieder an", sagte er vor der Abreise nach Spielberg. Es bringe nichts, über "hätte, wäre, wenn zu philosophieren".
Zwei Jahre lang dominierte und demolierte er seine Konkurrenz – allen voran seinen Teamkollegen Rosberg. Heuer ist vieles anders: Hamilton hat Pech, technische Probleme, aber er macht auch Fehler. Und mit Nico Rosberg hat er einen Teamkollegen, der plötzlich ebenbürtig ist und der ihm auch verbal Kontra gibt.
Verhältnis hat sich entspannt
Umso überraschender ist, dass sich das zuletzt schwer belastete Verhältnis zwischen den Freunden aus Kindheitstagen, nun scheinbar entspannt. Der Daily Mail gegenüber sagte Hamilton: "Der Respekt, über den wir immer gesprochen haben, ist größer als jemals zuvor." Und er erzählte über ein entspanntes Gespräch am Pool mit Rosberg in ihrer gemeinsamen Wahlheimat Monte Carlo. Weshalb das Verhältnis nun wieder so gut sei? "Ich denke, das hängt mit dem Alter zusammen", sagt Hamilton. Rosberg sei jetzt Familienvater, und auch er selbst sei gereift.
Fraglich ist allerdings, ob Hamiltons Aussagen ernst gemeint sind, oder ob sie nur perfide Taktik sind im Kampf um die WM-Krone.
Nico Rosberg jedenfalls kommentiert Hamiltons Kuschelkurs kühl: "Der Grundrespekt ist immer da. Aber es wird auch wieder Schwierigkeiten geben."
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