Ferrari-Boss begegnet Ablösegerüchten gelassen

Maurizio Arrivabene lassen die Gerüchte kalt.
"Der beste Boss, den ich je gehabt habe", sagt Ferrari-Fahrer Räikkönen.

Schenkt man vor allem einem italienischen Medienbericht Glauben, braut sich beim Formel-1-Rennstall Ferrari ein mittelschweres Unwetter zusammen. Es heißt, Teamchef Maurizio Arrivabene könnte Umstrukturierungen zum Opfer fallen, die vom angeblich verstimmten Fiat-Konzernchef Sergio Marchionne ausgehen. "Ich kommentiere diese Spekulationen nicht", blieb Arrivabene vorerst cool.

In der laufenden Saison bewegte sich das traditionsreichste Formel-1-Team bisher klar unter den Erwartungen. Der Motor verspricht zwar eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, allerdings wurden die Italiener in den bisherigen vier Rennen durch Defekte oder ungestüme Attacken der Konkurrenz zurückgeworfen. So hat Ferrari die Lücke zu Mercedes in den Ergebnislisten noch nicht schließen können. In der Konstrukteurs-WM liegt die Scuderia vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona 81 Punkte hinter dem Branchenführer aus Deutschland.

Vor diesem Hintergrund werden in italienischen Medien schon Szenarien entworfen, in denen Teamchef Arrivabene keine Rolle mehr spielt. Laut der gewöhnlich gut informierten Fachpublikation Autosprint soll der ehemalige Marlboro-Manager noch vor Saisonende durch Technikchef James Allison abgelöst werden. Auf die Position des Briten könnte der Italiener Aldo Costa rücken, der 2011 bei Ferrari geschasst wurde und zu Mercedes wechselte.

Fahrer stehen hinter ihrem Chef

"Natürlich ist der Präsident derzeit nicht allzu glücklich", meinte Arrivabene, ging aber nicht auf weiter auf den Bericht ein. Die Fahrer Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel verteidigten ihren Chef vehement. "Er ist der beste Boss, den ich je gehabt habe", sagte Räikkönen, der 2007 den vorerst letzten WM-Titel für Ferrari eroberte. "Ich denke, er ist exakt der richtige Mann für diesen Job, und er macht einen guten Job", lautete das Urteil des Finnen weiter.

"Ich weiß, dass es Gerüchte gegeben hat, aber ich bin sehr, sehr glücklich, dass er bei uns ist und nicht irgendwo anders", meinte Vettel. Für den Deutschen besteht die Unruhe rund um das Team jedoch nicht grundlos: "Natürlich haben wir das Ziel ausgegeben, in diesem Jahr zu gewinnen. Wir haben das bis jetzt noch nicht geschafft, daher gibt es einen fairen Punkt, wenn man uns kritisieren will." Im September 2015 holte Vettel in Singapur den bis dato letzten Ferrari-Sieg.

Arrivabene versicherte, dass man alles unternehme, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Es sei aber auch ein bisschen Pech dazu gekommen. "In Melbourne wäre der Sieg absolut möglich gewesen, in Bahrain vielleicht. Und dann haben wir zwei verschiedene Umstände in den zwei anderen Rennen", sagte der Mann aus Brescia. "Aber ich habe schon sehr, sehr oft gesagt, dass dieses Mercedes-Team das stärkste der letzten zehn Jahre ist. Um sie zu schlagen, muss man gewisse Risiken eingehen und sehr, sehr hart arbeiten."

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