Eine Solofahrt für Rosberg
Souveräner kann man ein Formel-1-Wochenende nicht gestalten: Nico Rosberg holte am Samstag auf dem Stadtkurs in Baku die Poleposition, am Sonntag kontrollierte er das Rennen von der ersten bis zur letzten Runde. Letztlich gewann der Deutsche souverän vor Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel und dem Mexikaner Sergio Pérez auf Force India. Es war der fünfte Sieg im achten Saisonrennen für Rosberg, sein 19. insgesamt. Dieser verschafft ihm im WM-Kampf wieder etwas Luft, 24 Punkte liegt er vor Hamilton
„Was für ein tolles Wochenende“, schwärmte Rosberg nach der Siegesfahrt über den engen Kurs in Aserbaidschan. „Das hier in Baku war ein Spektakel. Eine tolle, neu gebaute Strecke.“ Zum Titelkampf sagte der 30-Jährige „jetzt einmal nichts. Fragen zur WM beantworte ich nicht. Jetzt genieße ich einmal nur diesen Sieg.“
Mercedes-Probleme
Gesprächiger und voll des Lobes war Toto Wolff. „Nico hat das Rennen kontrolliert“, sagte der Mercedes-Motorsportchef. Und er gab zu, dass es während des Rennes das gleiche Problem mit beiden Mercedes gab. „Nico hat das im Cockpit schneller lösen können. Lewis hat dafür ein bisschen länger gebraucht.“
Tatsächlich musste der regierende Weltmeister im Cockpit leiden. Als sein Mercedes an Leistung verlor, funkte er verzweifelt an seine Boxencrew. Diese jedoch durfte ihm aufgrund des seit dieser Saison eingeschränkten Funkverkehrs keine Hinweise geben. Erst zehn Runden vor dem Ende lief sein Auto wieder wie ein Glöckerl. Hamilton wurde Fünfter und verlor gegenüber Rosberg in der WM-Wertung 15 Punkte.
Fehlerfrei blieb Sebastian Vettel. Der Deutsche holte das Maximum aus seinem Ferrari heraus („wir waren knapp dran an Mercedes“) und wurde Zweiter („das ist in Ordnung“). Auch er fand Gefallen an dem Stadtkurs: „Wir haben keine Ahnung gehabt, was uns hier erwartet, aber es war sehr toll. Man muss auf dieser Strecke aggressiv fahren.“ Überraschend sei gewesen, dass es kaum Zwischenfälle gab: „Ich glaube, viele Leute haben heute viel Geld verloren, weil sie auf eine Safety-Car-Phase gewettet haben.“
Einen Freudentag gab es für Sergio Pérez. Der Mexikaner schaffte zum zweiten Mal in diesem Jahr nach Monaco als Dritter den Sprung auf das Podest: „Mein Start war sehr gut. Ich bin rundum glücklich.“
Die Verlierer
Wo Gewinner sind, sind auch Verlierer. Dazu zählte etwa Lewis Hamilton. „Ich habe ständig aufs Display geschaut und versucht, herauszufinden, was da los war. Das war lächerlich“, sagte der Engländer. „Gegen Ende des Rennens hat sich das Problem in Luft aufgelöst.“
Unzufrieden war auch Red Bull mit dem letzten Auftritt vor dem Heimrennen in Spielberg. Daniel Ricciardo wurde Siebenter, Max Verstappen Achter. Die Ursache für das mäßige Abschneiden seien die Reifen gewesen, analysierte Motorsport-Konsulent Helmut Marko: „Wir hatten Probleme mit den Soft- und Supersoftreifen. Pirelli und wir haben dafür keine Erklärung“, sagte der Grazer. Zusammenfassend: „Das war enttäuschend.
Die Gelegenheit zur Revanche gibt es am 3. Juli.
Endstand nach 51 Runden (306,306 km): | ||||
1. | Nico Rosberg | GER | Mercedes | 1:32:52,366 |
2. | Sebastian Vettel | GER | Ferrari | +16,696 |
3. | Sergio Perez | MEX | Force India | 25,241 |
4. | Kimi Räikkönen | FIN | Ferrari | 33,102 |
5. | Lewis Hamilton | GBR | Mercedes | 56,335 |
6. | Valtteri Bottas | FIN | Williams | 1:00,886 |
7. | Daniel Ricciardo | AUS | Red Bull | 1:09,229 |
8. | Max Verstappen | NED | Red Bull | 1:10,696 |
9. | Nico Hülkenberg | GER | Force India | 1:17,708 |
10. | Felipe Massa | BRA | Williams | 1:25,375 |
11. | Jenson Button | GBR | McLaren | 1:45,250 |
12. | Felipe Nasr | BRA | Sauber | 1 Runde |
13. | Romain Grosjean | FRA | Haas | 1 Runde |
14. | Kevin Magnussen | DEN | Renault | 1 Runde |
15. | Jolyon Palmer | GBR | Renault | 1 Runde |
16. | Esteban Gutierrez | MEX | Haas | 1 Runde |
17. | Marcus Ericsson | SWE | Sauber | 1 Runde |
18. | Rio Haryanto | IND | Manor | 2 Runden |
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