Formel 1: Visionen, Diskussionen und ein Betrugsverdacht

Formel 1: Visionen, Diskussionen und ein Betrugsverdacht
Kontroverse über die neuen Regeln ab der Saison 2021 und ein möglicher Skandal bei Renault.

Die Änderungen sollen die Formel 1 ab der Saison 2021 grundlegend ändern. Es wird in Zukunft eine bessere, günstigere, spannendere Formel 1 werden, hieß es unisono. Doch in der hitzigen Debatte über die Regelreform sind die Teams zerstritten. Am Mittwoch treffen sich in Paris Vertreter des Weltverbandes (FIA), des Rechteinhabers Liberty und die Teamchefs ein letztes Mal zur Aussprache. Am 31. Oktober soll das Reglement präsentiert werden.

„Es sind noch eine Menge Punkte offen“, sagt etwa Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. Angeblich sind vier Teams für das neue Reglement: Renault, McLaren, Alfa Romeo und Williams. Dagegen sind die Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull sowie deren „B-Teams“ Racing Point, Haas und Toro Rosso.

Einigkeit herrscht über das Ziel, dass die Aerodynamik vereinfacht und das Überholen einfacher werden soll. Allerdings sagt Binotto: „Es muss ein leistungsorientierter Sport sein und nicht nur eine Show.“

Die Top-Teams wollen sich ihren Vorsprung nicht nehmen lassen und ein alternatives Konzept für 2021 vorlegen, das den hoch bezahlten Ingenieuren mehr Freiräume lässt. Einige Punkte haben sie schon durchgesetzt:

  • Einheitsteile: Einheitsbremsen und -getriebe hätten die Kosten massiv gesenkt. Doch dieses Thema wurde ad acta gelegt.
  • Heizdecken: Überlegt wurde, die Heizdecken zu verbieten. In der DTM hatte das zu spektakulären Rennphasen geführt, wenn Autos mit kalten Reifen auf die Strecke kamen. Auch das Heizdeckenverbot kommt nicht.
  • Motor: Wie die Motoren 2021 aussehen werden, ist unklar. Klar ist, dass die Änderungen am Motor nicht so gravierend sein werden, wie ursprünglich geplant – und dies macht es für Quereinsteiger (VW?, Aston Martin?) deutlich schwerer.

Bleibt die Frage, was eigentlich blieb von der ursprünglich geplanten Regelrevolution. „Die Dinge wurden ein bisschen verwässert“, sagt Otmar Szafnauer, der Teamchef von Racing Point. „Die großen Teams wollten nichts ändern, nun wird es wohl ein Kompromiss.“

Vorwürfe gegen Renault

Diskussionen gibt es aktuell auch über Renault. Den Franzosen wird Betrug vorgeworfen. So soll das Team in Japan ein illegales Bremssystem eingesetzt haben, zur Beweissicherung wurden die Lenkräder beschlagnahmt. Nach dem enttäuschenden Qualifying mit den Plätzen 15 und 16 hatten sich Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg im Rennen auf die Ränge sechs und zehn verbessert. Mitverantwortlich für die Aufholjagd könnte eine automatisch verstellbare Bremsbalance an den Autos gewesen sein. Laut Regelwerk darf die Balance nur vom Fahrer selbst verändert werden.

Nach dem Rennen legte Racing Point Protest ein. Das englische Team soll die Informationen durch einen früheren Renault-Mitarbeiter bekommen haben. Bis Ende der Woche soll die FIA klären, ob der Vorwurf berechtigt ist. Sollte das Team tatsächlich betrogen haben, ist eine saftige Strafe (Punkteabzug) fix.

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